Handball: Flensburg-Handewitt verpasst Kiel historische Derby-Klatsche

Stand: 18.12.2022 16:46 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt hat am Sonntag im 107. Nordderby gegen den THW Kiel einen fulminanten 36:23 (17:12)-Sieg gefeiert. Während die "Zebras" die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga verloren, dürfen die fünftplatzierten Flensburger wieder etwas nach oben schielen.

von Matthias Heidrich

Am Ende war es nur noch ein Flensburger Schaulaufen - und in Phasen eine Demütigung für die Kieler. Bei der SG lief alles zusammen, die gut 6.000 Zuschauer in der "Hölle Nord" sangen "Oh wie ist das schön...". Mit einer beeindruckend zielstrebigen Leistung hatten die Gastgeber den deutschen Handball-Rekordmeister an die Wand gespielt und schrieben mit 13 Toren Vorsprung Derby-Geschichte. Der höchste SG-Erfolg war zuvor ein 28:21 gewesen.

Beste Werfer beim 38. Derbysieg der SG waren Emil Jakobsen mit acht Treffern für Flensburg sowie Harald Reinkind und Niclas Ekberg mit je fünf Toren für Kiel.

"Wir können so verdammt gut sein, wenn wir alle auf unser Niveau kommen." SG-Trainer Maik Machulla

"Es gibt auch nur zwei Punkte, aber zwei, die uns unglaublich gut tun. Vielleicht war das für uns ein Brustlöser", sagte SG-Trainer Maik Machulla dem NDR. "Wir müssen uns aber immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, warum wir nicht konstant auf diesem Niveau spielen."

Flensburgs Golla: "Unglaublich wichtig für uns"

"Ein Derbysieg ist immer perfekt, auch mit dieser Kulisse. Das ist unglaublich wichtig für uns", erklärte Flensburgs Johannes Golla. Kiels Patrick Wiencek war bedient: "Anfangs sah es gar nicht so schlecht aus, aber irgendwann kam der Bruch und dann lief bei uns gar nichts mehr."

SG mit viel Tempo - THW zu behäbig

Der Derby begann verhalten, war zunächst beherrscht von den Torhütern Niklas Landin und Benjamin Buric. Die Flensburger suchten ihr Heil in Tempo-Handball - mit Erfolg. Durch die schnelle Mitte brachten die Gastgeber den behäbigen Rekordmeister in der ersten Hälfte ein ums andere Mal in Verlegenheit und gingen auf vier Tore weg - 13:9 (23.).

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel 36:23 (17:12)

Tore SG Flensburg-Handewitt: E. M. Jakobsen 8/3, Golla 7, Gottfridsson 5, Röd 5, Larsen 3, L. K. Möller 3, Einarsson 2, J. Hansen 2, Hald 1
THW Kiel: Ekberg 5/3, Reinkind 5, Duvnjak 3, Sagosen 3, Zarabec 3, Wallinius 2, M. Landin 1, Pabst 1
Zuschauer: 6.300
Disqualifikation: - / Pekeler (46.)

Die Halle stand und THW-Coach Filip Jicha nahm die Auszeit, doch Flensburg ließ sich nicht beirren. Nach 28 Minuten führte die SG mit 16:10. Kiel agierte zu statisch, um richtig ins Spiel zu finden. Flensburg war im Flow, die Fünf-Tore-Führung der Hausherren ging zur Pause vollkommen in Ordnung.

Kiel ratlos, Flensburg on fire

Die Kieler kamen mit dem aus der Halbzeit, was sie im ersten Durchgang hatte vermissen lassen - Tempo. Innerhalb von 90 Sekunden verkürzte das Jicha-Team auf 15:17, die SG wiederum stellte mit einem 3:0-Lauf den alten Abstzand wieder her - 20:15 (36.). Und Flensburg machte munter weiter gegen etwas ratlose Kieler, die nun im Angriff den Torhüter rausnahmen, um den Anschluss zu schaffen. Johannes Golla traf zweimal ins leere THW-Tor. 24:17 nach 40 Minuten für die Gastgeber - das war in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten gewesen.

Pekeler sieht Rot

Die über 6.000 SG-Fans in der "Hölle Nord" waren jetzt komplett aus dem Häuschen und peitschten ihr Team nach vorne, das sogar auf acht Treffer wegging (26:18/43.). Auch weil, Buric im Tor eine herausragende Leistung bot.

Es lief alles gegen Kiel, das eine knappe Viertelstunde vor Schluss auch noch Hendrik Pekeler verlor. Der THW-Routinier zog Jim Gottfridsson im Flug das Bein weg und nahm so eine üble Verletzung des Flensburgers in Kauf. Er sah zu Recht die Rote Karte. Ein weiterer Nackenschlag für Kiel, dass sich nicht mehr erholte. Die SG spielte wie im Rausch und flog quasi zu einem denkwürdigen Derbysieg.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 18.12.2022 | 19:30 Uhr

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