SG Flensburg-Handewitt: Breiter Kader sorgt für breite Brust
Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt hat eine überaus erfolgreiche Woche hinter sich und darf vor allem nach dem Derbysieg in Kiel mit viel Selbstbewusstsein nach vorne blicken. Einmal mehr zeigt sich: Vor allem die Kaderbreite kann ein Faktor werden.
Viel Zeit zum Feiern blieb den Flensburgern nach dem 37:33 (17:17) beim Rekordmeister aber nicht: Von Kiel aus ging es direkt nach Hamburg, wo der SG-Tross nahe des Flughafens übernachtete. Am Montag morgen hob dann der Flieger Richtung Kroatien ab, denn bereits am Dienstag um 18.45 Uhr wird das European-League-Spiel bei MRK Sesvete angepfiffen.
Sportlich hat die vorletzte Partie der Gruppenphase keine große Relevanz mehr - nach vier Siegen aus vier Spielen hat die SG das Hauptrundenticket bereits sicher. Flensburgs Coach Nicolej Krickau, der das Niveau der European League ohnehin "viel einfacher als die Bundesliga" einstuft, dürfte die Begegnung daher nutzen, um seinen Stammspielern verdiente Erholungsphasen zu gönnen.
Vranjes: "Liga ist ein bisschen verrückt"
Denn nach der erfolgreichen Woche mit dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale (gegen die TSV Hannover-Burgdorf) und dem Derby-Sieg steht schon am Sonnabend (19 Uhr) die nicht minder schwere Liga-Partie gegen den Tabellensiebten TBV Lemgo Lippe an, der nur einen Zähler weniger als die drittplatzierten Flensburger auf dem Konto hat.
Dass Siege in der Bundesliga alles andere als ein Selbstgänger sind, dessen sind sich die Flensburger trotz des Prestige-Erfolges beim THW bewusst: "Diese Liga ist ein bisschen verrückt, alle schlagen alle", erklärte SG-Sportdirektor Ljubomir Vranjes. "Es sind nur zwei Punkte in der Bundesliga", sagte auch Kapitän Johannes Golla, schob aber hinterher: "Der Derby-Sieg ist mehr wert - für uns als Verein und für unsere Fans."
Buric und Möller ein Torhüter-Bollwerk
Auch Torhüter Benjamin Buric sprach von einem "richtig guten Gefühl". Der Bosnier war von Krickau etwas überraschend zur zweiten Hälfte für Kevin Möller ins Tor gestellt worden und glänzte dann sogar mit noch einer Parade mehr als sein starker Mitstreiter, der zuvor acht Kieler Würfe hatte abwehren können: "Er hat wirklich gut gehalten, ich hätte gedacht, er würde auch die zweite Hälfte im Tor stehen", machte Buric deutlich, dass die SG über ein exzellentes, gleichwertiges Torhüter-Duo verfügt.
SG-Coach Krickau lobt die Kaderbreite
Aber auch ein anderer Wechsel unterstreicht die Flensburger Kaderbreite, die im weiteren Saisonverlauf zu einem entscheidenden Faktor werden kann. In der Offensive brachte Lasse Möller (für Mads Mensah) ganz neuen Schwung und avancierte mit acht Treffern zum zweitbesten Flensburger Werfer hinter Emil Jakobsen (neun Tore). "Mit ihm bekamen wir im Angriff ein sehr hohes Niveau", befand Krickau.
Von großen Verletzungen bislang verschont
Die personellen Rotationen des Trainers sind auch ein Grund dafür, dass die SG bislang weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben ist. Bis auf Golla (Schulterblessur) und Niclas Kirkelökke (Sprunggelenk) gab es keine Ausfälle.
"Ich glaube das liegt daran, dass wir unseren Kader entsprechend nutzen", erklärte Krickau in der der Zeitung "Flensborg Avis", warum er nicht nur auf einen kleinen Stammkader setzt. Gleichwohl weiß der Däne: "Im vergangenen Jahr hatten wir, was Verletzungen anging, wenig Glück. Im Moment haben wir das Glück."
Wird Leipzigs Witzke der Gottfridsson-Nachfolger?
Am Rande des Derbys sickerte auch eine wichtige Kader-Personalie bei den Flensburgern durch. Offenbar ist die SG bei der Suche nach einem Nachfolger für Jim Gottfridsson fündig geworden, der zum Saisonende nach Ungarn wechselt. Nach Informationen der "Bild" wird Luca Witzke den Schweden beerben und im kommenden Sommer von der SC DHfk Leipzig an die Förde wechseln. Der 25-Jährige soll in Flensburg einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten.