European League: Flensburg-Handewitt verpasst Final Four "to Hus"
Das Final Four in der European League in Flensburg findet ohne den Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt statt. Die Norddeutschen unterlagen am Dienstagabend im Viertelfinal-Rückspiel der SG Granollers aus Spanien mit 27:35 (12:16).
Damit haben Trainer Maik Machulla und sein Team nur zwei Tage nach dem Final Four im DHB-Pokal, wo es nur zu Rang drei gereicht hatte, vor nur 2.718 Zuschauern den nächsten Schock erlitten. Auch die Titelchance in der European League wurde nach dem 31:30-Hinspielerfolg beim spanischen Vizemeister verspielt. Somit wird es nichts mit einem Final Four "to Hus" - die Endrunde am 27. und 28. Mai in Flensburg findet ohne den Gastgeber statt. Anders als die Norddeutschen konnten sich die Füchse Berlin und Frisch Auf Göppingen dafür qualifizieren.
"Wir haben es weggeschmissen." SG-Profi Aaron Mensing
"Es ist schwer, gerade Worte zu finden", sagte Flensburgs Rückraumspieler Aaron Mensing im Interview mit dem NDR. "Ich komme aus der Kabine - die Stimmung könnte nicht schlechter sein. Ich bin einfach leer. Wir haben acht Monate im Training so hart gearbeitet, und jetzt haben wir es weggeschmissen."
Damit sind zwei Titelchancen dahin. Bleibt nur noch eine - die in der Bundesliga. Und da steht ausgerechnet jetzt, nach diesen zwei Niederschlägen, das Derby beim Rivalen THW Kiel an. Am Sonntag (14 Uhr, live im TV und bei NDR.de) ist das Machulla-Team wieder gefordert.
Flensburg fahrig und mit vielen Fehlern
Gegen Granollers war den Flensburgern sofort deutlich anzumerken, dass die bittere Halbfinal-Niederlage im DHB-Pokal gegen die Rhein-Neckar Löwen noch nachwirkte. Offenbar konnte auch der Sieg am Sonntag im Spiel um Platz drei beim Final Four in Köln gegen den TBV Lemgo Lippe nicht gänzlich über dieses bittere Erlebnis hinweghelfen. Die Norddeutschen agierten gegen die Iberer fahrig, es mangelte an der nötigen Konsequenz. Nach sieben Minuten hieß es 1:3.
Und auch in der Folgezeit unterliefen den Gastgebern zahlreiche technische Fehler, manche Zuspiele waren einfach nur wild, und zudem wurden klare Chancen vergeben - wie etwa durch Jim Gottfridsson, der einen freien Wurf nicht im Tor unterbrachte. Beim Stand von 7:11 (20.) nahm Machulla eine Auszeit. Er redete beruhigend auf seine verunsicherten Spieler ein, versuchte ihnen Mut zu machen. Aber der Erfolg stellte sich nicht ein. Der Rückstand wuchs bis auf sechs Tore (9:15, 27.) an. Zur Pause lag das Machulla-Team zumindest "nur" noch mit vier Treffern hinten.
Keine Aufholjagd! SG wird streckenweise vorgeführt
Diejenigen SG-Fans, die auf einen fulminanten Start nach Wiederbeginn gehofft hatten, wurden bitter enttäuscht. Schnell lag ihr Team mit 13:19 hinten (34.). Es fehlte den Norddeutschen auch ein Rückhalt zwischen den Pfosten: Kevin Möller und Benjamin Buric bekamen nur wenig zu fassen. Und immer, wenn es schien, als könnten die Flensburger wieder näher an Granollers herankommen, folgte der nächste Aussetzer: Johannes Golla scheiterte beim 16:20 mit einem freien Wurf (38.). Danach zwei Gegentore, und schon betrug der Rückstand wieder sechs Treffer (16:22).
Es lief einfach überhaupt nichts an diesem Abend. Flensburg war vollkommen von der Rolle, wurde streckenweise vorgeführt. Und somit war die Partie frühzeitig verloren. Sechseinhalb Minuten vor der Schlusssirene hieß es 21:33. Die SG-Fans waren konsterniert. Am Ende war es ein 27:35-Debakel. Nur einmal überhaupt hatte Flensburg in der Partie geführt - mit 1:0.