DHB-Pokal: "Recken" bitten SG Flensburg-Handewitt zum Nordduell
Gleich vier Nordteams sind heute Abend im Achtelfinale des DHB-Pokals im Einsatz. Die SG Flensburg-Handewitt will sich im Nordduell bei der TSV Hannover-Burgdorf für die Bundesligapleite revanchieren. Der THW Kiel empfängt den SC Magdeburg und Drittligist HC Empor Rostock Zweitligaclub HBW Balingen-Weilstetten.
Dieses Aufeinandertreffen am 20. Oktober war atemberaubend. Sollte eine Auswahl der Top-drei-Partien in dieser Saison in der Bundesliga, dem DHB-Pokal und Europapokal mit deutscher Beteiligung getroffen werden - das Duell zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und der SG Flensburg-Handewitt hätte sehr gute Chancen auf eine Nominierung. Es war so viel Intensität und Tempo in diesem Bundesligaspiel, es ging hin und her, und dies bei wenigen technischen Fehlern. Und als Krönung gab es ein packende Schlussphase mit Dramatik bis zur Sirene. Die "Recken" feierten letztlich einen 31:30-Sieg.
Baumgart mit unglücklichem Händchen für SG und THW
Die Flensburger lagen erschöpft am Boden. Und den Verlieren blieb nicht einmal der Trotz, dass man zum Glück diese Auswärtsreise hinter sich habe und in dieser Saison nicht noch einmal an den Ort der bitteren Niederlage zurückkehren müsse. Ein Mann mit Kreisläufer-Statur und Vorliebe für Schiebermützen hatte dafür gesorgt, dass es anders kommen würde. Steffen Baumgart, der Trainer des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV, hatte bereits gut zwei Wochen vor dem Bundesligaduell zwischen der TSV und der SG dafür gesorgt, dass sich die Teams im Achtelfinale des DHB-Pokals an gleicher Stelle wiedersehen würden. Heute um 19 Uhr ist es so weit.
Aber nicht nur beim dreimaligen deutschen Handball-Meister Flensburg war das Entsetzen über Baumgarts Griffe nach den Kugeln in der Lostrommel groß, nicht anders war die Lage beim Rekordmeister THW Kiel. Der 52-Jährige bescherte den "Zebras" ein Duell mit Titelverteidiger SC Magdeburg (heute, 20 Uhr) - zwar immerhin vor heimischem Publikum, doch in den jüngsten drei Heimspielen gegen den SCM gab es nur einmal ein Remis und zwei Niederlagen. Der HSV-Coach vereinte gewissermaßen die Nordrivalen - im Entsetzen über ein für sie unglückliches Händchen.
"Er hat fast alles falsch gemacht", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi mit einem Lächeln. Baumgart hatte zuvor seine Verbundenheit zum Handball betont. "Ich komme aus einer Handballerfamilie. Bei mir haben alle Handball gespielt. Meine ganze Familie hat sehr lange bei Dynamo Rostock gespielt, mein Opa war Schiedsrichter, Betreuer und Frauentrainer. Deswegen war ich als Kind sehr oft in den Hallen dabei. Handball ist eine geile Sportart, die mich interessiert", erzählte er am Dyn-Mikrofon.
Empor Rostock empfängt Balingen-Weilstetten
Er hat sich so gesehen selbst beschenkt - durch eine ganze Reihe interessanter Spiele. Unter anderem zog er auch die Partie Rhein-Neckar Löwen gegen die Füchse Berlin. Wo so viele Top-Teams in direkten Duellen aufeinandertreffen, ergeben sich zwangsläufig auch Chancen für Außenseiter auf ein Weiterkommen.
Drittligist HC Empor Rostock, der siebenmalige DDR-Meister aus Baumgarts Geburtsstadt, empfängt ebenfalls heute um 19 Uhr den Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten. Rostock hatte in der Runde zuvor den Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen mit 42:40 nach Verlängerung ausgeschaltet.
Während der HC Empor nur gewinnen kann, treibt die SG und den THW die Sorge um, schon im Achtelfinale und damit deutlich vor dem angestrebten Final Four in Köln auf der Strecke zu bleiben. Letztmalig waren im Frühjahr 2018 beide in der Endrunde nur Zuschauer gewesen.
THW empfängt am Sonntag die SG zum 111. Landesderby
Und für beide schleswig-holsteinischen Clubs heißt es: Mit einer großen Aufgabe ist es in diesen Tagen nicht getan. Nur vier Tage nach dem Achtelfinale im DHB-Pokal steht am Sonntag (ab 13.45 Uhr live im TV und bei NDR.de) in Kiel das 111. Landesderby auf dem Programm. Dann geht es um Punkte für die Bundesliga-Tabelle, in der beide Teams nur in Verfolgerpositionen sind und sich im Titelrennen weitere Rückschläge nicht erlauben können. Es sind extrem herausfordernde Tage für Flensburg und den THW.