Champions League: THW Kiel verpasst das "Wunder von Paris"
Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel hat das "Wunder von Paris" verpasst und ist im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Bei Paris Saint-Germain verloren die Schleswig-Holsteiner am Mittwochabend mit 29:32 (15:17).
Die Chancen der "Zebras" waren nach der 27:31-Heimniederlage im Hinspiel ohnehin gering gewesen. Zwar zeigte sich der THW gegenüber der Partie vor einer Woche verbessert, bekam aber vom französischen Meister erneut die Grenzen aufgezeigt. "Es war ein harter Fight, aber wir waren nicht gut genug dieses Jahr", sagte Sander Sagosen. "Heute wäre mehr drin gewesen, aber immer, wenn wir am Drücker waren, haben wir vorne verworfen oder technische Fehler gemacht. Vielleicht hätten wir auch mal eine Führung gebaucht, um Paris noch mehr zum Nachdenken zu zwingen", analysierte Patrick Wiencek die Partie.
Somit ist die Handball-Bundesliga beim Finalturnier in Köln am 17./18. Juni lediglich mit dem SC Magdeburg vertreten. Der Meister setzte sich mit 30:28 (13:13) in eigener Halle gegen das polnische Spitzenteam Wisla Plock durch. Das Hinspiel war 22:22 ausgegangen.
Kristopans zieht Kiel früh den Zahn
Für die Kieler lief es von Anfang an nicht gut im Stade Pierre de Coubertin: Permanent rannten sie einem Rückstand hinterher. Zum einen, weil die "Zebras" immer wieder an PSG-Keeper Jannick Green scheiterten. Zum anderen, weil sich der Pariser Hüne Dainis Kristopans in Torlaune zeigte: Der vierte Treffer des 2,15 Meter großen Letten bedeutete bereits das 7:4 für die Gastgeber (11.).
Nach 18 Minuten und dem fünften Kristopans-Treffer zum 11:8 für Paris hatte THW-Coach genug gesehen und versuchte, seine Abwehr in einer Auszeit neu einzustellen. "Wir müssen innen zumachen", forderte der Tscheche. Das funktionierte, aber statt Kristopans traf nun Petar Nenadic: Zwei Würfe aus der Distanz ins verwaiste Kieler Tor bedeuteten einen Fünf-Tore-Rückstand für den THW (25./10:15). Immerhin: Mit der Pausensirene konnte Hendrik Pekeler auf zwei Treffer verkürzen (15:17).
PSG lässt nichts anbrennen
Doch kurz nach Wiederbeginn zogen die Hausherren wieder auf vier Tore davon (36/22:18). Die Hoffnungen auf ein Wunder schwanden von Minute zu Minute. Es war offensichtlich, dass dem THW wichtige Spieler wie Steffen Weinhold und Eric Johansson fehlten. Nikola Bilyk saß zudem angeschlagen nur auf der Bank und auch Sagosen wirkte nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Spannung kam in der Halle kaum noch auf. Als der THW die Chance hatte, auf ein Tor heranzukommen, leistete sich Sagosen einen Fehlpass und Balaguer Romeu traf vom eigenen Kreis ins leere Kieler Tor zum 27:24 (48.). Trotz der aussichtslosen Situation ließen sich die "Zebras" nicht hängen. Aber dichter ran kamen sie nicht mehr - da hatte Torwart Green etwas dagegen. Den Kielern bleibt jetzt ganz die Konzentration auf die Meisterschaft - da sind die Aussichten als Spitzenreiter deutlich besser.