Champions League: THW Kiel schafft das Wunder und steht im Final Four
Der THW Kiel hat im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League das Handball-Wunder vollbracht. Der deutsche Rekordmeister zog gegen Montpellier HB nach einer 30:39-Niederlage im Hinspiel am Donnerstagabend durch ein 31:21 (17:12) ins Halbfinale ein.
Die "Zebras" haben mit der erhofften magischen Nacht doch noch den Sprung in das Finalturnier der Champions League am 8. und 9. Juni geschafft. "Ich habe keine Stimme mehr - unfassbar. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagteTHW-Rückraumspieler Harald Reinkind im Interview mit dem NDR. "So etwas wird nicht in fünf Minuten gemacht, sondern über die ganze Strecke. Dann ist es möglich. Es waren zwei verschiedende Mannschaften in den beiden Spielen. In Köln kann jetzt alles passieren."
Kiels Linksaußen Rune Dahmke war begeistert vom Auftritt der ganzen Mannschaft: "Tiefer als nach dem Hinspiel waren wir die ganze Saison noch nicht. Dass wir so reagieren, zeigt den großen Charakter des Teams. Ich bin unglaublich stolz, unglaublich glücklich. Ich mache das hier schon ziemlich lange, aber an so etwas kann ich mich nicht erinnern."
Durch Kiels Comeback im Kreis der vier besten europäischen Mannschaften nach einjähriger Unterbrechung ist die Bundesliga erstmals seit zehn Jahren wieder mit zwei Clubs beim Endturnier vertreten. Schon am Mittwoch hatte sich Titelverteidiger SC Magdeburg qualifiziert.
Kiel, das 2014 das deutsche Königsklassen-Endspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt verloren hatte, kann auf europäischer Bühne nach seinem frühen Pokal-K.o. und der verspielten Meisterschafts-Chancen eine bislang verkorkste Saison noch retten. Zuletzt waren die Norddeutschen in der Saison 2017/18 ohne einen Titel geblieben.
Johansson macht Halbfinal-Einzug perfekt
Gegen Montpellier trumpfte der THW ab Mitte der ersten Spielhälfte geradezu wie entfesselt auf. Einen zwischenzeitlichen 4:5-Rückstand wandelten die Hausherren nach ihrer ersten Führung mit 6:5 (14.) bis zur Pause in einen vielversprechenden Fünf-Tore-Vorsprung um.
Nach dem Seitenwechsel setzte das Team von Coach Filip Jicha die Gäste weiter unter Druck und stellte bei 30:21 (56.) erstmals den kaum für möglichen Gleichstand her. Den Einzug ins Semifinale machte letztlich der mit acht Treffern überragende Eric Johansson perfekt.
Außer Kiel und Magdeburg haben sich auch der dänische Topclub Aalborg Handbold und der FC Barcelona für das Final Four in Köln qualifiziert.