THW Kiel in Montpellier vor "brutaler Herausforderung"
Nach mehr als einem Monat Pause müssen die Handballer des THW Kiel heute (20.45 Uhr) wieder in der Champions League ran. Im Viertelfinal-Hinspiel geht es zu Montpellier HB.
Die "Zebras" hatten als Vorrunden-Gruppensieger das Achtelfinale übersprungen, in dem sich Montpellier gegen RK Zagreb durchsetzte. Nun peilt der THW den neunten Einzug in das seit 2010 in Köln ausgetragene Final Four an, wo der deutsche Rekordmeister bislang bei der Premiere sowie 2012 und 2020 erfolgreich war.
Letzte Titelchance für den THW
Für die erfolgsverwöhnten Schleswig-Holsteiner ist nach dem Verpassen von Meistertitel und DHB-Pokal die "Königsklasse" die letzte Chance in dieser Saison auf eine Trophäe. Eine Spielzeit ohne großen Titel hatte es für den viermaligen Königsklassen-Champion (2007, 2010, 2012, 2020) zuletzt 2018 gegeben.
Erst am Sonntag waren die Kieler im Einsatz und retteten noch ein 32:32-Remis beim Bundesliga-Zweiten Füchse Berlin. Ein Ergebnis, das angesichts der Schwere der Aufgabe und einer geglückten Aufholjagd mentalen Rückenwind für die nächsten Tage geben kann.
"Das war eine gute Vorbereitung, denn in Montpellier kommt eine emotional und physisch brutale Herausforderung auf uns zu. Montpellier und die französischen Fans werden uns mit Wucht begegnen", sagte THW-Coach Filip Jicha. Bereits am Montag hatte der Tscheche seine Spieler wieder zum Training gebeten. Am Dienstag reiste der THW-Tross ins 1.600 Kilometer entfernte Montpellier. Das Rückspiel in Kiel steigt am 2. Mai (18.45 Uhr).
Personelle Sorgen beim THW Kiel
Noch gibt es einige Fragezeichen bei der Aufstellung. Klar ist, dass Linksaußen Magnus Landin nach seinem Handbruch weiterhin fehlen wird. Während der Partie in Berlin schied Rückraum-Ass Elias Ellefsen á Skipagøtu mit Knie-Beschwerden aus. Bereits nach dem Warmmachen hatte zudem Torhüter Tomas Mrkva wegen einer Erkrankung passen müssen.
So stand Samir Bellahcene die kompletten 60 Minuten zwischen den Pfosten. Der französische Keeper trifft nun in Montpellier auf Charles Bolzinger und Remi Desbonnet. Das sind die beiden Torhüter-Kollegen, mit denen der Kieler Schlussmann Ende Januar Europameister wurde.
Erstmals gegen Montpellier in der K.o.-Phase
Montpellier HB ist derzeit hinter Paris Saint-Germain und HBC Nantes Dritter in der französischen Liga und musste sich zuletzt mit einem 30:30 in Chambery begnügen. Der Star steht nicht auf dem Spielfeld, sondern an der Seitenlinie. Patrice Canayer fungiert bei den Südfranzosen seit 1994 (!) als Trainer und wird seine Tätigkeit in diesem Sommer beenden. Ob ihm zum Abschluss seiner großen Karriere noch ein großer Coup gelingen wird?
Gegen Montpellier spielte der THW seit 1999 schon mehrfach in der Gruppenphase der Champions League, aber noch nie im weiteren Verlauf des Wettbewerbs. Die bislang letzten Begegnungen stammen aus der Saison 2021/2022. Seinerzeit unterlagen die "Zebras" mit 30:37 in Südfrankreich, um einige Monate später mit 35:26 zu gewinnen. "Montpellier wird uns alles abverlangen, wir müssen zwei Mal 60 Minuten alles auf der Platte lassen", betonte THW-Kapitän Patrick Wiencek.