Böses Erwachen für den THW Kiel: Niederlage in Leipzig
Der kurze Höhenflug des THW Kiel hat ein jähes Ende gefunden. Die "Zebras" verloren am Sonnabend beim SC DHfK Leipzig mit 34:35 (15:16). Es war bereits die vierte Saisonniederlage in der Handball-Bundesliga.
Dabei schien das Team von Trainer Flip Jicha nach den Erfolgen gegen den HSV Hamburg und in der Champions League gegen Topclub Kielce zurück in die Erfolgsspur gefunden zu haben. Doch stattdessen setzte es die zweite Niederlage in Folge gegen Leipzig. Im März hatten die Sachsen an der Förde mit 34:31 gewonnen. In der Tabelle liegen die Kieler mit 8:8 Punkten auf Rang sieben. Zum Vergleich: In der Vorsaison war es nach 34 Spieltagen nur ein Minuspunkt mehr als nun nach acht Partien.
Je acht Treffer von Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu waren nicht genug, um etwas Zählbares aus Sachsen mitzunehmen. "Wir haben 34 Tore gemacht, das ist okay. Aber 35 zu bekommen, das ist für unsere Verhältnisse viel zu viel", sagte Bilyk bei Dyn: "Hinten hat Leipzig es immer wieder geschafft, einfache Tore zu machen. Das tut doppelt weh."
Am Donnerstag (18.45 Uhr) gastieren die "Zebras" in der Champions League in Norwegen bei Kolstad, in der Bundesliga geht es drei Tage später, am 22. Oktober (15 Uhr), mit dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe weiter.
Temporeiche und ausgeglichene erste Hälfte
Die Kieler begannen mit einer offensiven 3-2-1-Deckung und gingen in der 5. Minute erstmals in Führung (2:1). Die hatte auch einer knappen Viertelstunde Bestand, weil sich vor allem Ellefsen à Skipagötu in Torlaune zeigte - vier Treffer hatte er zum 7:6 der Gäste beigesteuert (14.).
Doch die Gastgeber bissen sich zurück in die Partie und blieben gegen den Rekordmeister auf Augenhöhe. Der Ex-Flensburger Franz Semper sorgte für die erste Leipziger Zwei-Tore-Führung (21./11:9). "Ich möchte, dass ihr ein bisschen geiler auf die Bälle seid", rief THW-Coach Filip Jicha seinen Profis in einer Auszeit zu. Die Ansprache fruchtete - nach einem 3:0-Lauf gingen die "Zebras" ihrerseits wieder in Führung (29./14:13). Doch die Hausherren drehten noch einmal auf - THW-Keeper Tomas Mrkva verhinderte praktisch mit der Pausensirene einen erneuten Zwei-Tore-Rückstand der Gäste.
Fehlwürfe und Strafzeiten, Kiel schlägt sich selbst
Auch nach Wiederbeginn blieb es eng und spannend. Knapp fünf Minuten lang lief es im steten Wechsel Führung Leipzig, Ausgleich Kiel, Führung Leipzig, Ausgleich Kiel. Doch dann traf Viggo Kristjánsson nur den Pfosten und der THW drehte den Spieß um: Nun rannten die Gastgeber permanent hinterher - Rune Dahmke erzielte mit dem 22:21 für Kiel seinen 500. Bundesligatreffer (38.).
Nach einem erneuten Rückstand (44./24:25) ließ Jicha sein Team mit Sieben gegen Sechs ohne Torhüter agieren. Es brachte zunächst nichts, Ellefsen á Skipagotü traf nur den Pfosten, im Gegenzug erhöhte Leipzig auf 26:24 (49.). Hendrik Pekeler scheiterte an Domenico Ebner, danach traf Lukas Binder zum 29:26 (51.). Zu allem Überfluss kassierte Patrick Wiencek nach Videobeweis eine Zwei-Minuten-Strafe.
Sieben Minuten vor dem Ende versuchte Jicha, in seiner letzten Auszeit dem Spiel noch eine Wende hzu geben. Doch erneut handelte sich ein Kieler eine Strafzeit ein, Pekeler musste raus. In Überzahl erzielte Matej Klima zum 33:30 (56.) - die Vorentscheidung? Ja, denn zwar traf Ellefsen á Skipagötu noch zum 34:35 (59.) und Mrkva parierte den Gegenangriff - doch Bilyk scheiterte in der Schlusssekunde mit seinem Freiwurf am Leipziger Block.