Bleibt der HSVH Bundesligist? Hamburg setzt "schönes Statement"

Stand: 16.05.2024 20:54 Uhr

Bleibt der HSV Hamburg Handball-Bundesligist oder geht es runter in Liga vier? Mit dieser Frage muss sich das Schiedsgericht beschäftigen. Verein und Liga wünschen sich eine Entscheidung noch vor dem Saisonende.

"Das war ein schönes Statement von Hamburg", befand Torhüter Jogi Bitter am Mittwochabend nach der 30:41-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt vor rund 9.000 Zuschauern in der Arena. "Es war toll, so viele Zuschauer hier zu sehen. Das war eine schwere Aufgabe. Wir versuchen, diese Spiele zu genießen. Andere Sachen können wir nicht beeinflussen."

Es könnte für lange Zeit das letzte große Spiel an der Elbe gewesen sein. Sportlich geht es für die Hamburger Handballer um nichts mehr - in der Tabelle bewegen sie sich im Mittelfeld. Doch wie ein Damoklesschwert hängt seit Wochen der (drohende) Lizenzentzug über dem Club, der nach einem Lizenzentzug im Jahr 2016 erst vor drei Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt war.

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Die Stimmung bei den Fans in der Halle war am Mittwoch zwiegespalten. Die einen hoffen oder gehen davon aus, dass es noch irgendwie mit der Lizenz klappt. Schon 2014 hatte das Schiedsgericht nachträglich für den HSV entschieden. Bei einigen Anhängern ist allerdings der Frust groß, dass sich die Hoffnung auf solides Wirtschaften beim neuen HSVH offenbar nicht erfüllt hat. Das letzte Heimspiel der Hamburger gegen Eisenach findet am 29. Mai in der deutlich kleineren Sporthalle Hamburg statt.

Bitter: "Situation mit 2014 und 2016 nicht vergleichbar"

Bitter, der schon vor zehn Jahren in Hamburg spielte, sagt: "Man muss die Ruhe bewahren. Die Situation ist mit 2014 und 2016 nicht vergleichbar. Wir vertrauen darauf, dass jetzt im Sinne der Gerechtigkeit und Verhältnismäßigkeit entschieden wird."

Es geht um eine Liquiditätslücke von drei Millionen Euro - und einen Nachweis über die Mittel, der erst eine Stunde nach Frist-Ende bei der Bundesliga eingegangen ist. Deshalb soll vor dem Schiedsgericht auch Thema sein, ob angesichts von 60 Minuten Verspätung ein Absturz in die Vierte Liga verhältnismäßig wäre.

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Ende der Ungewissheit wohl Ende Mai

Verein und Liga wünschen sich eine Entscheidung des Schiedsgerichts noch vor dem Saisonende. Der letzte Spieltag, an dem die Hamburger beim Tabellenletzten HSG Balingen-Weilstetten antreten, findet am 2. Juni statt. Die Zeit drängt - auch, weil zuvor noch am 29. und 30. Mai gespielt wird.

Durch die Entscheidung der unabhängigen Lizenzierungskommission, die durch das Bundesliga-Präsidium bestätigt worden ist, profitiert Stand jetzt der Bergische HC. Durch einen Zwangsabstieg der Hamburger gäbe es nur noch einen weiteren Absteiger und der Tabellenvorletzte bliebe erstklassig. Um hier nicht noch einmal zurückrudern zu müssen, könnte es sein, dass bei einer Schiedsgerichts-Entscheidung pro HSV Hamburg in der kommenden Saison mit 19 Clubs gespielt wird.

Wie der Deutsche Handballbund (DHB) am Donnerstag mitteilte, hat der HSVH für die 3. Liga gemeldet. Sollte die Handball-Bundesliga (HBL) die Hanseaten als Absteiger melden, "kann der HSVH in der nächsten Saison in der 3. Liga spielen", teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit.

Spieler bangen und haben ihre Zukunft im Blick

Viele Fragezeichen gibt es auch bei den Hamburger Spielern. Kapitän Niklas Weller berichtete dem NDR von Gesprächen innerhalb der Mannschaft: "Es ist vollkommen klar, dass sich jeder Spieler auch um seine Zukunft kümmern muss und auch das gute Recht hat, sich um seine Zukunft zu kümmern, wenn das Worst-Case-Szenario eintreten sollte", sagte der 30-Jährige. Das Club-Urgestein, das seit nunmehr neun Jahren bei den Hamburgern spielt, fügte schnell hinzu: "Das heißt aber überhaupt nicht, dass ich nicht zuversichtlich bin und fest daran glaube und hoffe, dass es hier weitergeht."

Auch DHB-Kapitän Golla fiebert mit

Da schloss sich Bitter an. "Ich persönlich habe das Gefühl, dass wir alles erfüllt haben, was wir erfüllen müssen. Aber ich stecke nicht in den Einzelheiten drin. Dass darüber jetzt noch mal entschieden werden muss, verlängert die Zeit des Wartens", meinte der 41-Jährige, der sich besonders darüber freute, "dass wir unglaublich viel Unterstützung von der Handball-Welt bekommen".

Auch Nationalmannschafts-Kapitän Johannes Golla fiebert mit. Es sei zwar noch nicht so lange her, dass es eine Bundesliga ohne Hamburg gab, und das habe auch funktioniert. "Aber es wäre natürlich extrem bitter, wenn Handball-Deutschland so einen Standort verliert. Nicht nur wegen des Handball-Vereins, sondern auch als Fan-Erlebnis. Ich finde die Halle super."

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 16.05.2024 | 10:17 Uhr

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