HSV-Trainer Tim Walter und seine Spieler. © Imago / Eibner
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AUDIO: "Der sechste Anlauf" - HSV peilt erneut den Bundesliga-Aufstieg an (2 Min)

Zweitliga-Start gegen Schalke 04: HSV will Verletztenmisere trotzen

Stand: 28.07.2023 10:01 Uhr

Die 2. Fußball-Bundesliga versammelt in dieser Spielzeit jede Menge Tradition. 14 Clubs waren schon einmal deutscher Meister - auch der HSV, der am Freitag gegen Schalke 04 die Saison eröffnet. Gegen den Aufstiegs-Mitfavoriten fehlen aber zahlreiche Stammspieler.

Der Auftakt wird gleich ein Kracher - ein "gefühltes Bundesligaspiel", wie nicht zuletzt Schalke-Trainer Thomas Reis feststellte. Das Volksparkstadion, wo die Partie am Freitagabend (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) angepfiffen wird, ist seit Wochen ausverkauft. Wie schon in der vergangenen Saison scheint sich der HSV auf seine Anhänger verlassen zu können: 53.466 Zuschauer verfolgten die 17 Heimpartien - eine Etage höher verbuchten lediglich die drei Bundesligisten Dortmund, FC Bayern und Schalke einen besseren Schnitt.

Walter: "Die Liga ist sehr, sehr sexy"

"Wir haben eine geile Stadt hinter uns. Unser Publikum gibt uns einen ganz anderen Spirit", sagte HSV-Trainer Tim Walter und zeigte sich voller Vorfreude auf den Saisonstart: Im Gegensatz zu seinem Statement gegen Ende der vergangenen Spielzeit ("Ich schaue nie Zweite Liga") outete sich der 47-Jährige nun als Fan des Bundesliga-Unterhauses: "Die Liga ist sehr, sehr sexy."

"Die Zweite Liga schaffst du nicht mal so eben im Vorbeigehen." HSV-Coach Tim Walter

HSV-Mittelfeldspieler Jonas Meffert teilt die Begeisterung seines Trainers. Der 28-Jährige empfindet es sogar als positiv, dass in Schalke und Hertha BSC zwei namhafte Clubs dazugekommen sind. "Es ist in dieser Saison vielleicht nicht so, dass die Mannschaften beim HSV das Spiel ihres Lebens vor sich haben, sondern sie müssen genauso auf Schalke und in Berlin 'ran", sagte Meffert. Dieser Druck könne sich etwas verteilen "und ein Vorteil für uns sein".

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"Wir wissen, was wir können"

Walter nimmt die Favoritenrolle seiner Mannschaft an: "Wir wissen, was wir können und wir wissen, wohin wir wollen." Gleichwohl sieht auch der HSV-Coach noch mehr Teams, "die Ambitionen haben, oben anzugreifen. Mit Sicherheit sind die beiden Absteiger dabei, aber auch andere Mannschaften wie St. Pauli, Düsseldorf, Hannover oder Paderborn."

Trotz der nicht reibungslosen Vorbereitung mit elf Gegentoren in vier Testspielen gibt sich Torjäger Robert Glatzel zuversichtlich, dass dem HSV der Start gelingt: "Eine Vorbereitung kann man nicht Eins-zu-Eins auf die Saison übertragen", sagte der Angreifer und schob hinterher: "Wichtig ist, was wir am Freitag auf den Platz bringen."

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Defensive nicht eingespielt

Entscheidender dürfte aber vielmehr sein, wen Coach Walter überhaupt auf den Platz bringen kann, denn das Lazarett ist rappelvoll, die Alternativen sind rar. Jüngster Ausfall ist Mittelfeldspieler Ludovit Reis, der sich im Testspiel bei den Glasgow Rangers (1:2) eine Schulterverletzung zuzog. Vor allem in der Defensive, in der vergangenen Saison ohnehin die große Schwachstelle der Hanseaten, klaffen große personelle Lücken.

Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau fällt wegen seiner Wadenprobleme definitiv aus, ebenso William Mikelbrencis (Muskelverletzung im Hüftbereich). Zudem ist der Einsatz von Linksverteidiger Miro Muheim (Faszienriss in der Wade) fraglich. Auch Jonas David (Schmerzen im Oberschenkel) verpasste am vergangenen Sonnabend die Partie in Glasgow, steht aber wohl gegen Schalke zur Verfügung.

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Ramos und van der Brempt in der Startelf?

Neuzugang Guilherme Ramos hatte weite Teile der Vorbereitung wegen seiner Schulterprobleme nur individuell trainiert und feierte erst in Schottland sein Debüt - ebenso wie Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt, der vor einer Woche verpflichtet wurde.

Neuzugang Dennis Hadzikadunovic konnte wegen muskulärer Probleme am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nicht trainieren - auch er wird gegen Schalke ausfallen.

Verletztenmisere darf keine Ausrede sein

Von einer eingespielten Abwehrreihe kann bei den Hanseaten also keine Rede sein. Walter ist dennoch in seinem Optimismus unerschütterlich: "Wir haben genügend Jungs, die in die Bresche springen können. Verletzte wird es immer geben, das darf keine Ausrede sein." Er habe in Stephan Ambrosius und Valon Zumberi durchaus Alternativen für die Defensive. "Das ist jetzt die Chance, dass sie es genauso gut machen können. Mein Vertrauen haben sie zu 100 Prozent."

Auch die verlorene Relegation gegen Stuttgart sei abgehakt und aufgearbeitet: "Die Frustration von gestern ist die Motivation von heute", versuchte sich der HSV-Coach als Psychologe.

Auch Angreifer Glatzel wischte alle Sorgen beiseite: Die Partie gegen Schalke sei "das perfekte Auftaktspiel. Ausverkauftes Haus, Abendspiel. Es gibt nichts Besseres." Walter empfindet das ebenso: "Dass wir das Eröffnungsspiel bestreiten dürfen, ist eine große Ehre."

Mögliche Aufstellungen:

HSV: Heuer Fernandes - van der Brempt, Ramos, Ambrosius, Heyer - Meffert - Benes, Pherai - Jatta, Glatzel, Dompé
Schalke: Müller - Brunner, Matriciani, Kaminski, Ouwejan - Schallenberg - Drexler, Latza - Karaman, Terodde, Mohr

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 28.07.2023 | 23:03 Uhr

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