Neuer Trainer, altes Leid: Osnabrück unterliegt Heidenheim
Auch unter Interimstrainer Florian Fulland rast der VfL Osnabrück weiter dem Tabellenkeller entgegen. Die Niedersachsen kassierten am Sonnabend ein 1:2 (0:1) gegen Heidenheim und damit die achte Niederlage in Serie.
Von der erhofften Initialzündung durch die Beurlaubung von Chefcoach Marco Grote war gegen den 1. FCH nichts zu sehen. Im Gegenteil: Vieles erinnerte an die vergangenen Wochen. Ganz besonders die Schwächen im eigenen Abschluss und das Geschenke-Verteilen an den Gegner. Bei den Heidenheimer Toren ging es einmal mehr viel zu einfach. "Heidenheim hatte in den entscheidenden Momenten mehr Wucht. Und wir haben entscheidende Zweikämpfe in der Box verloren. Das hat wenig mit System oder Umstellungen zu tun", sagte Fulland dem NDR. "Wie wir nach dem 0:2 reagiert haben, hat mir Mut gemacht. Dann waren wir auf einmal auch mutig. Es wäre schön gewesen, wenn wir nach dem Anschluss noch das Unentschieden rausgeholt hätten."
Zu allem Überfluss sahen Mittelfeldmotor Ludovit Reis und Abwehrkante Timo Beermann ihre fünfte Gelbe Karte und fehlen damit am nächsten Sonntag im Kellerduell beim SV Sandhausen. Durch den Sieg von Eintracht Braunschweig beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang nur noch zwei Zähler.
Heider trifft in der Zweiten Liga einfach nicht
Fulland hatte die Startelf im Vergleich zum 0:1 in Darmstadt auf vier Positionen verändert und seinen Spielern eine abwartende Taktik verordnet. Heidenheim - zuvor auch nur mit zwei Siegen in sechs Partien - musste das Spiel machen, womit sich die Mannen von der Ostalb schwer taten. Die erste Chance entsprang einer Einzelleistung: Florian Pick zog nach einem kurzen Dribbling wuchtig aus spitzem Winkel ab, der Ball knallte an den Außenpfosten des VfL-Tores (7.).
Wie schon so oft brauchten die Lila-Weißen eine Standardsituation von Sebastian Kerk, um gefährlich zu werden. Und Marc Heider, einer der vier Neuen, hätte eigentlich im 42. Zweitliga-Einsatz endlich sein erstes Tor erzielen müssen. Doch der Routinier hatte nach dem Freistoß schon abgeschaltet und bekam den Ball, nachdem sein Gegenspieler sich weggeduckt hatte, fast auf der Torlinie stehend nicht in die Maschen (14.).
Kleindienst schockt Osnabrück
Zwar waren die Hausherren nun besser im Spiel: Kerk (19.) und Beermann (21.), der ebenfalls neu dabei war, prüften Heidenheims Keeper Kevin Müller. Kerks Flugkopfball ging knapp vorbei (38.). Aber unter dem neuen Trainer blieb das alte zentrale Problem: Das Tor machten die anderen. Marvin Rittmüller konnte vor dem Sechzehner ungestört flanken, Tim Kleindienst vollstreckte am langen Pfosten per Kopf zum 1:0 (42.).
Und auch kurz nach der Pause war die Fulland-Mannschaft nicht auf der Höhe. Gegen Jan Schöppner (46.) und Kevin Sessa (50.) war zumindest Philipp Kühn noch zur Stelle. Sekunden später war Osnabrücks Torhüter beim Kopfball von Oliver Hüsing machtlos und es stand 0:2.
Zufallsprodukt lässt VfL noch kurz hoffen
Damit war die Partie fast schon entschieden - die schwächste Offensive der Liga machte nicht den Eindruck, plötzlich große Taten vollbringen zu können. Dazu passten der schwache Abschluss von Niklas Schmidt (55.) und der Schuss von Sebastian Müller, der am Tor vorbeihoppelte (64.).
Interimschef Fulland versuchte, fünf Minuten später mit einem Dreifachwechsel einen neuen Impuls zu geben. Das Spiel wurde danach zwar nicht besser, doch kurz vor Schluss stach einer der Joker. Beermann schoss nach einer Ecke den eingewechselten Christian Santos an, von dem der Ball unhaltbar für Müller ins Tor sprang - 1:2 (88.). Ein Zufallsprodukt, das an der Niederlage jedoch nichts mehr änderte.
Manager Benjamin Schmedes ist um seine bevorstehende Aufgabe, einen neuen Cheftrainer zu verpflichten, nicht zu beneiden. Feststeht, dass sich schnell etwas ändern muss. Ansonsten dürfte sich der so stark in die Saison gestartete VfL bald auf einem Abstiegsplatz wiederfinden.