Kiel verliert in Fürth: Quartett an der Tabellenspitze punktgleich
Ein Punkt hätte Holstein Kiel zur Zweitliga-Tabellenführung gereicht. Doch die Schleswig-Holsteiner verloren bei Greuther Fürth mit 1:2 (1:1). Der HSV, Fürth, der VfL Bochum und Kiel haben nun allesamt 42 Zähler.
Die Mannschaft von Trainer Ole Werner, der zum 50. Mal in der Zweiten Liga an der Seitenlinie stand, hatte am Montagabend Chancen für mehrere Spiele. Eigentlich wäre schon ein Punkt zu wenig gewesen. Doch das eine Tor von Joshua Mees reichte am Ende nicht einmal dafür. Im elften Auswärtsspiel der Saison kassierten die Kieler ihre erste Niederlage - eine vollkommen überflüssige. Die KSV war bis dahin auf fremden Plätzen die letzte ungeschlagene Mannschaft in den ersten drei Ligen. Statt nun von der Tabellenspitze zu grüßen, ging die KSV wie zuvor bereits Bochum (0:1 in Aue) sowie der HSV (2:3 in Würzburg) leer aus und rutschte auf Rang vier ab.
"Es war eine sehr, sehr bittere Niederlage. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit 3:1 oder 4:1 führen können. Am Ende stehen wir trotzdem als Verlierer da", befand Kiels Offensivmann Fabian Reese. Geschäftsführer Uwe Stöver stimmte der Auftritt trotzdem auch optimistisch: "Wir haben über weite Strecken ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Für die Leistung brauchen wir uns definitiv nicht schämen. Ich bin sicher, dass wir sehr schnell ein anderes Gesicht zeigen werden." Ob dabei Stefan Thesker helfen kann, ist fraglich. Der Innenverteidiger musste in der 65. Minute mit einer Verletzung ausgewechselt werden - offenbar an der Achillessehne. Das sah nicht gut aus.
"Störche" mit perfektem Start
Die Fürther gingen stark ersatzgeschwächt in die Partie. Besonders im Zentrum musste Trainer Stefan Leitl umstellen. Und die Kieler nutzten diese Findungsphase schnell aus. Von Beginn an setzte das Werner-Team, dem das Fehlen von Janni Serra und Fin Bartels nicht anzumerken war, den Gegner im Aufbau unter Druck. Und Niklas Hauptmann wirkte wie aufgedreht, war überall - und auch am 1:0 beteiligt. Der Sommerzugang erhöhte im Mittelfeld genau im richtigen Moment das Tempo und setzte Fabian Reese auf der linken Seite ein. Dessen Hereingabe erwischte Mees perfekt und ließ Torhüter Sascha Burchert, der offenbar gar nicht wusste, wie ihm geschah, aus fünf Metern keine Abwehrchance (4.).
Kiel mit guter Reaktion auf den Ausgleich, ...
Beim Schuss von Hauptmann hatte Burchert acht Minuten später große Probleme, packte dann aber noch vor dem heranstürmenden Jae-sung Lee zu. Auch wenn Havard Nielsen kurz darauf den ersten Torschuss der Hausherren abgab (14.), war Kiel das bessere Team. Reese (24.) und Alexander Mühling (25.) vergaben gute Schusschancen. Aber plötzlich stand es 1:1. Die "Störche" bekamen hinten den Ball nicht weg, und Nielsen traf mit einem bärenstarken Kopfball (27.).
Der Schock für Kiel? Ganz im Gegenteil: Holstein drehte noch weiter auf! Reese (28./30./38.) und Lee (34./42.) hätten eigentlich vor der Pause den alten Abstand wieder herstellen müssen - mindestens. Die Norddeutschen machten viel zu wenig aus den Möglichkeiten, die ihnen die überforderte Fürther Defensive präsentierte.
... doch der Chancenwucher rächt sich
Aber auch nach dem Seitenwechsel liefen die Hausherren meist nur hinterher. Es blieb allerdings auch beim Kieler Chancenwucher - allen voran Reese hatte beim Abschluss weiter kein Glück (53.). Zehn Minuten später glänzte der Offensivmann dann wie schon beim 1:0 als Vorbereiter, aber Lee setzte die 100-Prozentige in der Mitte über das Tor.
In der Schlussphase ließen die Gäste die Fürther zurück ins Spiel kommen. Das vermeintliche 2:1 von Nielsen nach tollem Zusammenspiel mit Branimir Hrgota (67.) wurde noch nachträglich zurückgenommen. Doch die Kieler wachten auch danach nicht auf. Und es kam, wie es kommen musste. Nach einer Ecke fiel der Siegtreffer für die Spielvereinigung. Zu allem Überfluss per Eigentor von Mühling (83.).