"Brutal bitter" - Magdeburg bestraft Kiel in der Nachspielzeit
Holstein Kiel wartet weiter auf den ersten Sieg im neuen Jahr und hat erneut Punkte im Bundesliga-Aufstiegskampf liegengelassen. Nach zwei Auftaktpleiten reichte es für den 2.-Liga-Herbstmeister am Freitagabend beim 1. FC Magdeburg nur zu einem 1:1 (1:0).
Es fehlten nur noch wenige Sekunden zum ersten Sieg. Bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit führte die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp in Magdeburg. Dann war Emir Kuhinja zur Stelle und traf für die Gastgeber zum Ausgleich - völlig verdient.
"Bitter, aber wenn man das Spiel nüchtern betrachtet, war das 1:1 verdient." Kiels Trainer Marcel Rapp
Kiel hatte nach der Führung durch Timo Becker (27.) und einer starken ersten Hälfte immer mehr nachgelassen und über weite Strecken des zweiten Durchgangs nur noch glücklich geführt.
Weiner: "Müssen den Negativtrend stoppen"
"Wir standen zu tief hinten drin. Das war so ein bisschen warten auf das Gegentor", sagte Kiels Torwart Timon Weiner, der einen Handelfmeter parierte. "Dass es dann in der Nachspielzeit so spät fällt, ist einfach brutal bitter." Den Punkt nehme er trotzdem gerne mit, so Weiner, der bereits auf das nächste Heimspiel gegen Schalke 04 vorausblickte: "Nächste Woche müssen wir versuchen, diesen kleinen Negativtrend zu stoppen."
Becker lässt Holstein Kiel jubeln
Dabei hatte es so gut angefangen für die Rapp-Elf. Das größte Kompliment für die Kieler Vorstellung in den ersten 45 Minuten kam von den Zuschauerrängen. Das Magdeburger Publikum pfiff sein Team zur Pause aus. Der Unmut war verständlich, schließlich hatte die Mannschaft von Ex-HSV-Trainer Christian Titz wenig bis gar nichts offensiv zustande gebracht.
Das lag aber auch an der taktisch reifen Leistung der "Störche". Die Elf von Rapp stellte die Passwege geschickt zu und verteidigte konsequent. Und vorne brachte Becker den Ball im dritten Anlauf im Tor der Gastgeber unter - 1:0 für Kiel. Hätte Joshua Mees (6.) zuvor noch seine hundertprozentige Chance reingemacht, es wäre eine perfekte KSV-Hälfte gewesen.
Flummis fliegen - Weiner hält Handelfmeter
DFL-Investor-Protest sei Dank, durften alle Profis kurz nach Wiederanpfiff erst einmal Flummis vom Rasen sammeln. Das half den Gastgebern vor dem Tor der Kieler aber auch nicht auf die Sprünge. Zudem war KSV-Keeper Timon Weiner hellwach, als er einen schwach geschossenen Handelfmeter (nach Videobeweis) von Luc Castaignos parierte (55.). Zuvor hatte Marco Komenda den Arm bei seiner Abwehraktion gegen Alexander Nollenberger viel zu hoch gehabt.
Magdeburg drückte auf den Ausgleich und die Gäste verloren zusehends an Linie. Die Haarspitzen von Nicolai Remberg sorgten dafür, dass Nollenbergs Großchance an der Latte landete statt im Holstein-Tor (62.).
Rapp wechselte Abwehrspieler en masse ein, um das 1:0 gegen die immer dominanteren Magdeburger über die Zeit zu bekommen. Die Mauer-Taktik ging beinahe auf, bis doch noch der eingewechselte Kuhinja auf den Plan trat und den "Störchen" in der Nachspielzeit ein Remis beibrachte, das sich wie eine Niederlagen anfühlen dürfte.