Bitteres Remis: Holstein Kiel gibt 2:0-Führung aus der Hand
Die verlorenen zwei Punkte hatten sich die Schleswig-Holsteiner allerdings selbst zuzuschreiben. Nach einer 2:0-Führung vergab die Mannschaft von Trainer Ole Werner zahlreiche Torchancen. So kam Heidenheim in den Schlussminuten noch einmal in die Partie und düpierte die "Störche", die so den Sprung auf Tabellenplatz zwei verpassten.
"Ich dachte, wir wären einen Schritt weiter", sagte Kiels Alexander Mühling im NDR Interview. "Wir müssen eigentlich das dritte und vierte Tor machen. Am Ende dürfen wir uns das so nicht mehr nehmen lassen. Deswegen sind wir alle enttäuscht."
Mühling erzwingt Heidenheims Eigentor
Es war im ersten Durchgang das von Werner prognostizierte Spiel auf Augenhöhe, mit leichten Feldvorteilen für die Kieler, da sich Heidenheim zumeist in die eigene Hälfte zurückzog. Es ging für die "Störche" um Geduld und Lösungen auf engem Raum, das wurde schnell deutlich. Das Problem: Die Schleswig-Holsteiner hatten nur selten Offensiv-Eingebungen.
In der 23. Minute war es dann Mühling, der mit einem überlegten Chipball Fin Bartels eine hundertprozentige Tormöglichkeit verschaffte. Doch der Ex-Bremer scheiterte an Heidenheim-Keeper Kevin Müller. Der Nachschuss von Niklas Hauptmann, der den Südkoreaner Jae-sung Lee nach dessen Länderspielreise in der KSV-Startelf ersetzte, wurde ebenfalls abgeblockt. Kurz vor der Pause erledigte Mühlung den Job dann einfach selbst, mehr oder weniger. Nach einer Hereingabe von Johannes van den Bergh war der durchgelaufene Mittelfeldspieler auf dem Weg zum 1:0. Heidenheims Jonas Föhrenbach wusste sich nur noch mit einer Grätsche zu helfen und drückte den Ball zur Führung für die Hausherren über die eigene Torlinie (45.).
Kölner Keller hilft Kiel - Mühling macht's vom Punkt
Nach dem Seitenwechsel hatten die Kieler eine Schrecksekunde zu überstehen. Jonas Meffert leistete sich einen kapitalen Fehlpass, Christian Kühlwetter ging durch und zog flach ab. Doch Holstein-Torwart Ioannis Gelios rettete mit einer starken Parade die Führung (62.).
Die Entscheidung fiel dann in Köln im Keller, zum Leidwesen der Heidenheimer. Ein Abseitspfiff von Schiedsrichter Arne Aarnink wurde überprüft und zu Recht für falsch befunden. In der weitergelaufenen Szene war Bartels im Zweikampf gegen Norman Theuerkauf zu Fall gekommen. So musste diese Szene ebenfalls überprüft werden und förderte einen schmeichelhaften Foulelfmeter nach Videobeweis für die KSV zutage. Mühling juckte es nicht, er traf abgebrüht zum 2:0 (68.).
Heidenheim war geschockt. In der Folge hätten die Gastgeber das Ergebnis noch deutlicher gestalten müssen, vergaben aber reihenweise hochkarätige Torchancen. Meffert brachte es fertig, aus zwei Metern Entfernung unbedrängt über das Tor zu köpfen (76.).
Kühlwetter trifft in der Nachspielzeit zum 2:2
Ausgleichende Gerechtigkeit? In der 87. Minute kamen die Gäste durch einen berechtigten Handelfmeter nach Videobeweis zum 1:2. Hauke Wahl war der Ball nach einer Ecke gegen die Hand gesprungen. Kühlwetter traf vom Punkt und machte es noch einmal spannend. Nachdem van den Bergh für ein übles Foul gegen Kühlwetter zu Recht Rot gesehen hatte (90.+2), kam es, wie es kommen musste. Kiels Nachlässigkeiten wurden bestraft - in Person von Kühlwetter. Heidenheims Angreifer versenkte quasi in letzter Sekunde einen Abpraller flach im Tor der KSV - Gelios war chancenlos und die "Störche" standen ohne den sicher geglaubten Heimsieg da.