Hannover 96 - Hamburger SV: Wiederholung oder Revanche?
Hannover 96 empfängt am Ostersonntag den Hamburger SV zum Nordduell. Für die einen ist die wohl letzte Chance, noch mal oben heranzurücken. Die anderen wollen mit der Revanche für die Hinspiel-Pleite im Aufstiegsrennen vorn dabeibleiben.
Manchmal braucht es einen harten Fall auf den Boden der Tatsachen, um neu durchzustarten. So war es am 5. Dezember des vergangenen Jahres, als der Hamburger SV nach bereits vier Spielen ohne Sieg auch noch gegen das bis dato auswärts punktlose Hannover mit 0:1 verlor. Das Team von Trainer Daniel Thioune rutschte nach dem tollen Start auf Rang vier ab, und beim HSV schrillten einmal mehr die Alarmglocken. Doch der Moment der bitteren Niederlage weckte den ehemaligen Bundesliga-Dino auf, es folgten vier Siege und insgesamt elf ungeschlagene Partien in Serie.
"Das Glück von Hannover ist auf jeden Fall erst mal aufgebraucht", sagte HSV-Verteidiger Moritz Heyer vor dem Rückspiel heute (13.30 Uhr/im Livecenter) dem NDR und fügte hinzu: "Wir waren vor der Länderspielpause in einer guten Phase und die wollen wir am Wochenende fortsetzen."
Erstes 96-Spiel nach Corona-Quarantäne
Während die Hanseaten aus den Topspielen gegen Kiel (1:1), in Bochum (2:0) und gegen Heidenheim (2:0) sieben Punkte geholt haben, ist das Nordduell für Hannover das erste Spiel seit einem Monat. Anfang März gab es ein 1:1 in Aue. Die folgenden zwei Partien fielen der Quarantäne wegen eines falsch-positiven Corona-Tests zum Opfer. 96-Coach Kenan Kocak sagte am Karfreitag: "Wir haben turbulente Wochen hinter uns. Bei uns ist die Vorfreude auf die Partie groß."
Denn auch wenn die Niedersachsen durch den Treffer von Hendrik Weydandt im Dezember das Spiel in Hamburg gewonnen haben, so richtig in Fahrt gekommen sind sie in dieser Saison bisher nie. Doch trotz der durchwachsenen Bilanz von zehn Siegen, fünf Remis und neun Niederlagen könnten die Hannoveraner im Optimalfall noch einmal zumindest an den dritten Rang herankommen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand zum Relegationsrang. Thioune weiß, dass das Aufeinandertreffen "so etwas wie die letzte Chance ist, wenn sie noch einmal oben eingreifen wollen".
Terodde wieder bereit - aber wohl nur Joker
Allerdings glaubt nicht mal Kocak, dass die Hamburger noch einmal so sehr aus dem Tritt geraten werden, dass erneut der Aufstieg verpasst wird. Der HSV mache einen sehr stabilen Eindruck, "deswegen bin ich auch überzeugt davon, dass es der HSV schafft". Seinen Kollegen Thioune bezeichnete Kocak zudem als einen "fantastischen Trainer". Die beiden haben zusammen ihren Fußball-Lehrer gemacht - und sparten nicht an Lob für ihr Gegenüber.
Thioune kann in Hannover wieder auf Torjäger Simon Terodde zurückgreifen. Wahrscheinlich kommt nach dessen Corona-Quarantäne allerdings nur ein Joker-Einsatz infrage.
Heyers ganz spezieller 26. Geburtstag
Zu verschenken haben beide Teams nicht. "Jetzt ist fast jedes Spiel wie ein Finale", weiß Hamburgs Heyer, der als einziger fest mit Geschenken am Ostersonntag rechnen darf. Der Defensivspezialist wird am 4. April 26 Jahre alt und freut sich, dass er in diesen Pandemie-Zeiten "an meinem Geburtstag wenigstens etwas machen und Fußball spielen kann". Da er seine Familie nicht sehen wird, soll zumindest die Revanche für die Hinspiel-Pleite gelingen.
Mögliche Aufstellungen:
Hannover: Esser - Muroya, Franke, Falette, Hult - Kaiser, Frantz - Sulejmani, Haraguchi, Ochs - Ducksch
Hamburg: Ulreich - Vagnoman, Ambrosius, Heyer, Gyamerah - Onana - Kittel, Leibold - Hunt - Jatta, Wintzheimer