Niedersachsenderby: Hannover hat "Bock", Braunschweig unter Druck
Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot steht heute in der 2. Liga das erste Niedersachsenderby der Saison an. Während Favorit Hannover 96 mit einem Sieg oben dranbleiben will, braucht Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig dringend einen Dreier, um nicht das rettende Ufer aus den Augen zu verlieren.
Mit allzu großen Kampfansagen hielten sich die Trainer vor dem Duell der beiden niedersächsischen Traditionsclubs zurück. Es steckt auch so genug Brisanz im Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen. Ein paar markige Worte hatte Stefan Leitl dann aber doch in petto. "Wir spielen zu Hause, gegen den Tabellenletzten, deswegen wollen wir das Spiel gewinnen", stellte der 96-Coach selbstbewusst fest und appellierte an seine Spieler: "Es geht darum zu zeigen, dass man bereit ist, für seine Farben zu leiden und zu gewinnen."
Das könnte eine kleine Anspielung auf das jüngste Derby im vergangenen März sein, als Hannover in Braunschweig 0:1 verlor und Leitl anschließend mit seinen Profis hart ins Gericht ging.
Nielsen nach Rot-Sperre zurück im Kader
Für das Heimspiel heute (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) ist der 96-Coach zuversichtlicher: "Wir haben Bock und sind gut vorbereitet", sagte der 46-Jährige, der mit dem Tabellenfünften "oben dran bleiben" will. "Dafür ist auch ein Sieg gegen Braunschweig notwendig."
Ob Top-Torschütze Cedric Teuchert dabei helfen kann, ist offen. Sein Einsatz ist wegen Problemen am Oberschenkel fraglich. Offensivkollege Havard Nielsen kehrt dagegen nach seiner Rot-Sperre zurück in den Kader.
Pfitzner: "Muss alles passen"
Offensivpower, die Eintrachts Interimscoach Marc Pfitzner Respekt abnötig. "Es gibt Spiele, wie gegen Düsseldorf und jetzt auch gegen Hannover, da muss fast alles passen, damit wir als Sieger vom Platz gehen", sagte der ehemalige Braunschweig-Profi, der bei seinem Debüt gegen jene Düsseldorfer die achte Saisonniederlage zu verantworten hatte.
"Das Derby ist etwas ganz Besonderes und wir werden alles dafür tun, um es für uns zu entscheiden." Eintracht-Coach Marc Pfitzner
Pfitzner hat vor seiner Profikarriere Niedersachsenderbys schon selbst in der Fankurve erlebt und erwartet "eine gigantische Atmosphäre". In Hannover werden unter den 42.000 Zuschauern 4.236 BTSV-Anhänger im komplett ausverkauften Gästeblock sein.
Für Pfitzner bildet das Duell den Abschluss als Trainer der Profis. In der kommenden Woche soll die Eintracht den neuen Trainer präsentieren. Pläne, dem Interimscoach und Ex-Spieler, dem die nötige Fußballlehrer-Lizenz fehlt, einen Lizenzinhaber an die Seite zu stellen, haben die Verantwortlichen laut "Braunschweiger Zeitung" wieder verworfen. Pfitzner sagte am Freitag: "Um mich geht es absolut gar nicht. Ich versuche mein Bestes, um den Jungs die Stimmung zu vermitteln, die uns da erwartet, und um inhaltlich den besten Match-Plan zu erstellen."
Polizei erwartet "herausforderndes Wochenende"
Da es dabei auf den Rängen nicht immer nur "sportlich" zugeht, werden im Stadion und rund um das Derby Hunderte Polizisten im Einsatz sein. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen spricht von einem herausfordernden Wochenende. Für sie sei der Spieltag unglücklich gewählt.
Vor allem der Hauptbahnhof Hannover bereitet den Sicherheitskräften Sorgen. Denn hier werden am Sonntag auch Bremer Fans umsteigen, die auf dem Weg zum Bundesliga-Nordduell in Wolfsburg sind - ebenso wie Anhänger des SC Magdeburg auf der Rückreise vom HSV-Spiel am Samstagabend.
96-Fanmarsch am Sonntag, Schutzraum im Stadion
Am Spieltag selbst haben Hannovers Ultras zu einem Fanmarsch ab 9 Uhr von der Altstadt zum Stadion aufgerufen. Während des Derbys und bis zur Schließung der Arena wird die Polizei im 96-Stadion einen Schutzraum für Fans einrichten. Das neue Angebot richtet sich an Menschen, die von Übergriffen oder von Diskriminierung betroffen sind und Hilfe benötigen, teilte die Polizei Hannover mit.
Die möglichen Aufstellungen:
Hannover: Zieler - Neumann, Halstenberg, Arrey-Mbi - Dehm, Köhn - Kunze, Leopold - Schaub, Teuchert - Nielsen
Braunschweig: Hoffmann - Rittmüller, Bicakcic, Kurucay, Donkor - Wiebe, Krauße - Multhaup, Sané - Gomez, Krüger