HSV siegt im Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf

Stand: 01.10.2023 10:09 Uhr

Fußball-Zweitligist Hamburger SV ist an seinem 136. Geburtstag zumindest vorübergehend wieder auf Rang eins der Tabelle gesprungen. Das Team von Trainer Tim Walter setzte sich am Freitagabend im Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf nicht unverdient mit 1:0 (0:0) durch.

von Florian Neuhauss

Partystimmung herrschte im mit 56.100 Zuschauenden erstmals in dieser Saison nicht ganz ausverkauften Volksparkstadion bereits vor Beginn der Partie gegen Düsseldorf, das als Spitzenreiter an die Elbe gekommen war. Da wurde nicht nur der Geburtstag, sondern auch das Knacken der Zahl von 100.000 Vereinsmitgliedern gefeiert. Ein neues Mitglied wurde persönlich von Maskottchen Dino Herrmann begrüßt - Sportvorstand Jonas Bold sogar zum Mitglied auf Lebenszeit ernannt.

Dass es auch nach dem Spiel im Hamburger Regen etwas zu feiern gab, hatte der HSV dann nicht zuletzt dem Schiedsrichterteam um Felix Zwayer zu verdanken. Der Unparteiische zeigte sich zunächst strikt, als er Fortunas Matthias Zimmermann nach zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten mit Gelb-Rot vom Platz schickte (76.). Wenig später meldete sich der Videoassistent - und es gab Elfmeter für die Hamburger. Topscorer Laszlo Benes verwandelte sicher (83.) und sorgte so für einen aus HSV-Sicht perfekten Tag.

HSV-Spieler loben Teamgeist und Fan-Unterstützung

Nach den beiden Niederlagen zuletzt bei den Aufsteigern in Elversberg (1:2) und in Osnabrück (1:2) gestand Hamburgs Jonas Meffert: "Es war schon Druck da." Der Mittelfeldmotor stellte allerdings zufrieden fest: "Wir wollten es besser machen als zuletzt und das ist uns gelungen. Ich bin stolz auf die Mannschaft." Das auch für Walter: "Wir brauchen nicht über Einzelne reden, denn heute haben wir als Mannschaft überzeugt. Am Ende sind wir deswegen auch der verdiente Gewinner", sagte der Coach.

"Für alle HSVer ist das ein wichtiger Sieg."

Sieggarant Benes wollte ohnehin lieber über die Unterstützung der Fans und den Teamgeist sprechen als über die eigene Nervenstärke. "Wir haben heute nicht nur offensiv guten Fußball gespielt, sondern auch als Team verteidigt", betonte er. Und sein Mittelfeldkollege Ludovit Reis fügte hinzu: "Für alle HSVer ist das ein wichtiger Sieg."

In der Tabelle zogen die Hamburger an Düsseldorf vorbei und liegen nach dem Sieg St. Paulis bei Hertha BSC am Samstagabend hinter dem Stadtrivalen auf Rang zwei. Kaiserslautern kann am Sonntag noch vorbeiziehen, wenn es mit fünf Treffern oder mehr gegen Osnabrück gewinnt (13.30 Uhr, im NDR Livecenter).

HSV von Beginn an dominant, aber weiter anfällig

Der HSV hatte einen dominanten Start hingelegt. Angetrieben vom technisch beschlagenen Verteidiger Ignace van der Brempt drängten die Gastgeber früh nach vorn. Der junge Belgier leitete die erste gute Möglichkeit der Gastgeber ein, der Schuss von Benes wurde aber noch abgefälscht und flog über das Tor (5.). Die Beste Möglichkeit der Anfangsphase hatte Bakery Jatta, der nach einer Ecke am langen Pfosten vollkommen frei zum Kopfball kam - vorbei (16.).

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Düsseldorf aber versteckte sich nicht, sondern lauerte auf seine Chance, schnell umzuschalten - und erwischte die Abwehr der Hausherren, in der noch immer Kapitän Sebastian Schonlau fehlte, in der zehnten Minute auf dem falschen Fuß: Dennis Jastrzembski lief Guilherme Ramos davon und flankte in die Mitte, wo Dennis Hadzikadunic den Ball gerade so am Pfosten vorbeilenkte. Neun Minuten später traf Christos Tzolis beim Abschluss den Ball nicht richtig - erneut Glück für die HSV-Abwehr.

Jatta mit besten Chancen für Hamburg, Klaus für Düsseldorf

Rund 60 Prozent Ballbesitz Mitte der ersten Hälfte belegten die optische Überlegenheit der Hausherren, die die Fortuna schon tief in deren Hälfte im Spielaufbau störten und konsequent pressten. So kam Jatta auch zu seiner nächsten Großchance, als er einen zu kurzen Rückpass von Isak Bergmann Johannesson erlief, sich aber vom herausgeeilten Torhüter Florian Kastenmeier irritieren ließ. Die Gelegenheit war genauso dahin wie bei den schier endlos in den Strafraum segelnden Flanken, die ihr Ziel nicht fanden.

Und so waren die Fortunen in der Offensive, wenn sie denn mal nach vorn kamen, deutlich zielstrebiger. Felix Klaus hätte aber mehr aus seiner Doppelchance machen müssen: Der erste Schuss des Ex-Freiburgers wurde noch von Ramos geblockt. Als der Ball über Umwege noch einmal zu ihm kam, schoss er aus der Drehung vorbei (36.).

Benes zeigt vom Punkt keine Nerven

Zu Beginn der zweiten Hälfte mussten die Hamburger zunächst eine Schrecksekunde überstehen. Die Düsseldorfer forderten Strafstoß - und das Handspiel von van der Brempt fünf Meter vor dem eigenen Tor war offensichtlich. Doch Flankengeber Klaus hatte zuvor ganz knapp im Abseits gestanden (50.). Der HSV brauchte eine Standardsituation, um sich nach der Pause zuzurückzumelden. Und wie: Miro Muheim zog einen Freistoß als Aufsetzer aufs Tor. Der Ball wurde auf dem nassen Rasen noch schneller und Kastenmeier konnte den Ball nur mit Hilfe des Pfostens entschärfen (57.). Bei der folgenden Ecke spitzelte der Torhüter HSV-Mittelstürmer Robert Glatzel gerade noch den Ball weg.

Es war lange nicht mehr so viel los, wie in den ersten 45 Minuten, aber ausgerechnet Fortuna-Routinier Zimmermann verschaffte dem HSV für die Schlussphase noch mal Rückenwind. Einem erfahrenen Mann wie dem 31-Jährigen darf so eine "Dummheit" nicht passieren. Sieben Minuten später brachte dann Emmanuel Iyoha Benes im Strafraum zu Fall. Warum Schiedsrichter Zwayer und sein Assistent die Hilfe aus Köln brauchten, um das klare Foul zu erkennen, bleibt ihr Geheimnis. Aber Benes war es egal. Der Gefoulte verlud Kastenmeier im Tor und schoss das Geburtstagskind mit seinem schon sechsten Saisontreffer vorübergehend zurück an die Tabellenspitze (83.).

8.Spieltag, 29.09.2023 18:30 Uhr

Hamburger SV

1

F. Düsseldorf

0

Tore:

  • 1:0 Benes (83., Foulelfmeter)

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim - Meffert - L. Reis, Benes - Jatta, Glatzel (72. Németh), Öztunali (67. Dompé)
F. Düsseldorf: Kastenmeier - M. Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha - Tanaka (88. Ginczek), Johannesson (64. Appelkamp) - F. Klaus (88. Niemiec), Y. Engelhardt, Jastrzembski (64. Vermeij) - Tzolis (80. Uchino)
Zuschauer: 56100

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 29.09.2023 | 22:25 Uhr

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