Niederlage gegen Paderborn - HSV-Heimserie gerissen
Der HSV hat in der 2. Fußball-Bundesliga einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Gegen den SC Paderborn verloren die Hamburger am Sonnabend mit 1:2 (1:1). Nach sieben Heimsiegen in Folge war es die erste Pleite im Volksparkstadion.
Nach dem Pokal-Aus bei Hertha BSC war es der zweite Rückschlag binnen weniger Tage für die Mannschaft von Trainer Tim Walter. "Das war eine denkbar ungünstige Woche", sagte der Coach.
Über mangelnde Unterhaltung kann man sich bei Spielen des HSV grundsätzlich nicht beklagen. Doch Paderborn steigerte mit seiner Spielweise, die zwischen schönem Offensiv-Fußball und fast schon fahrlässig hohem Risko schwankt, die Herzfrequenz der Zuschauer im Volksparkstadion noch einmal deutlich.
Paderborn zwischen Genie und Wahnsinn
Die Ostwestfalen brachten den HSV schon in der Anfangsphase mit guten Kombinationen ins Schwitzen und waren einem frühen Führungstor nahe.
Bei allen Offensivqualitäten ist es jedoch bemerkenswert, wie schlecht diese Mannschaft im Verbund und individuell verteidigt. Mehrmals leisteten sich die SCP-Profis haarsträubende Fehler, die sie in höchste Not brachten - auch im riskanten Aufbauspiel. Der HSV musste nur auf Aussetzer des Gegners warten, um zu Gelegenheiten zu kommen.
Benes mit Traumtor - Ex-HSVer erzielt Ausgleich
Die Hamburger Führung war allerdings das Resultat einer starken Einzelleistung: Laszlo Benes nahm den Ball mit dem Oberschenkel an und schoss ihn per Dropkick aus gut 20 Metern unter die Latte (11.).
Doch nur zehn Minuten später war der Vorsprung dahin, weil sich die HSV-Abwehr durch einen Doppelpass aushebeln ließ und der ehemalige Hamburger Filip Bilbija den Ball zum 1:1 versenkte. "Da stellen wir uns dilettantisch an", sagte Walter.
Überraschenderweise fielen vor dem Wechsel keine weiteren Treffer. Auch weil Robert Glatzel eine glasklare Chance vergab und an SCP-Keeper Pelle Boevink scheiterte (31.).
Slapstick-Treffer für Paderborn
Und die wilde Fahrt ging in der zweiten Hälfte nahtlos weiter. Chance Paderborn, Chance Hamburg, Fehler über Fehler und ein Führungstor, das perfekt zu diesem Spiel passte: Dennis Hadzikadunic rutschte bei einem vollkommen harmlosen Befreiungsschlag an der Mittellinie aus - Ilyas Ansah schnappte sich den Ball, lief alleine aufs Tor zu und tunnelte Keeper Daniel Heuer Fernandes (62.).
Zweimal Rot binnen sieben Minuten
Was fehlte noch? Ein Platzverweis zum Beispiel. Den kassierte Torschütze Bilbija nach Eingreifen des VAR, weil er Nicolas Oliveira mit der Sohle auf den Fuß gestiegen war (69.).
Doch schon sieben Minuten später war es vorbei mit der numerischen Überlegenheit des HSV: Miro Muheim foulte nach einem Diagonalball Raphael Obermair. Wieder rief der VAR Schiedsrichter Christian Dingert an den Monitor. Und erneut revidierte der Unparteiische seine ursprüngliche Entscheidung, Gelb zu zeigen und verwies Muheim des Platzes.
Würde den Hamburgern zumindest noch der Ausgleich gelingen? Viel deutete nicht darauf hin. Zu fahrig waren die Aktionen. Aber immerhin gab es neun Minuten Nachspielzeit. Doch auch die halfen dem HSV nicht. Boevink verhinderte kurz vor dem Ende gegen Benes das 2:2. Dann ließ er einen Ball von Bakery Jatta passieren und hatte großes Glück, dass dieser an die Latte klatschte.