Tabellenführung verteidigt: St. Pauli punktet in Paderborn
Der FC St. Pauli bleibt weiter an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler blieb durch das 2:2 (0:1) beim SC Paderborn auch im zehnten Saisonspiel ungeschlagen. Es war aber mehr drin.
Denn nach einem Geniestreich von Paderborns Florent Muslija (8.) hatten die Kiezkicker das Spiel eigentlich schon zu ihren Gunsten gedreht. Doch weil sie nach der 2:1-Führung von Kapitän Jackson Irvine (78.) blindlings weiter nach vorn spielten, kassierten sie noch den unnötigen Ausgleich. Zum Schluss jubelten die Paderborner sogar noch ein drittes Mal - aber der Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung nicht. Und so konnten sich die Hamburger am Ende zumindest darüber freuen, dass der eine Punkt reichte, um die Konkurrenz im Kampf um Rang eins in Schach zu halten. Allerdings ist der HSV nach dem 2:0 gegen Fürth nun punktgleich.
St. Paulis Johannes Eggestein fand den 2:2-Ausgleich "ärgerlich, aber irgendwo auch in Ordnung". Sein Team habe sich nach der Pause zwar deutlich gesteigert, im ersten Durchgang hätten allerdings "die Lösungen gefehlt". So hatte es auch Coach Hürzeler gesehen, der eingestand, dass ihn der SCP mit der defensiven Spielweise überrascht hatte. Im zweiten Durchgang habe St. Pauli aber die "richtige Reaktion gezeigt. Da waren wir sehr, sehr dominant und die klar bessere Mannschaft."
1:0 für SCP - Ex-Hannoveraner Muslija mit Traumtor
Doch zunächst hatte Muslija für das Highlight gesorgt. Das 1:0 war genauso schön anzuschauen wie schwer zu verdauen für die Gäste. Nach einem Ballverlust in der Mitte der Paderborner Hälfte kamen die Hamburger nicht mehr hinterher. Muslija trieb den Ball Richtung Mittellinie und schoss urplötzlich aus 56 Metern auf das Tor. Keeper Nicola Vasilj stand vor dem Sechzehner und kam nicht rechtzeitig zurück. In einer perfekten Flugkurve landete der Ball zum 1:0 im Netz.
St. Pauli lag zum ersten Mal in dieser Saison in Rückstand und hatte sichtlich mit der Situation zu kämpfen. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte wurden die Kiezkicker offensiv gefährlicher, sie hatten aber auch Glück, dass Muslija das 2:0 denkbar knapp verpasste (41.).
St. Pauli mit Blitzstart in die zweite Hälfte
In der Pause fand Hürzeler offenbar die richtigen Worte. 64 Sekunden nach Wiederbeginn hätte der gerade erst eingewechselte Connor Metcalfe mit seinem ersten Ballkontakt schon ausgleichen müssen. Der Australier traf beim Abschluss aus fünf Metern vor dem leeren Tor aber den Ball nicht richtig und schoss drüber. Die Vorlage zur ersten Großchance hatte Eggestein gegeben. Und der Mittelstürmer war es auch, der dem FCSP wenig später neue Hoffnung gab. Nach einer Ecke von Marcel Hartel köpfte der 25-Jährige aus zehn Metern mit Anlauf ins lange Eck - 1:1.
Auf 2:1-Führung folgt postwendend der Ausgleich
Nun erhöhten die St. Paulianer merklich den Druck. Aber Paderborn verteidigte geschickt, ließ nichts zu und wäre um ein Haar wieder in Führung gegangen. Filip Bilbija erlief sich einen Befreiungsschlag und stand nach einem einfachen Wackler im Zweikampf mit Lars Ritzka plötzlich frei vor dem Tor. Der Ex-HSVer scheiterte mit seinem Schuss aufs lange Eck jedoch am stark reagierenden Vasilj (70.).
Die Schrecksekunde überstanden die Gäste allerdings bestens. Keine zehn Minuten später gingen sie in Führung. Und wie bei allen gefährlichen Aktionen hatte auch beim 2:1 Eggestein seine Füße im Spiel. Diesmal scheiterte er mit seinem Schuss am Pfosten, den Abpraller schob Irvine ins leere Tor.
Unverständlich, dass sich die Kiezkicker nur vier Minuten später auskontern ließen. Paderborns wieselflinker Joker Sirlord Conteh zog über den rechten Flügel davon und fand in der Mitte den mitgelaufenen Bilbija, der mutterseelenallein zum 2:2 einschoss. Und auch wenn Trainer Hürzeler versuchte, mit zwei Offensivwechseln noch mal das Ruder rumzureißen, blieb es beim Remis. Am Ende waren die Paderborner dem Sieg sogar näher.