Zieler patzt - Hannover 96 verpasst gegen Münster Platz drei
Hannover 96 hat am Sonntag den Sprung auf den dritten Platz der 2. Liga verpasst. Die Niedersachsen kamen gegen Aufsteiger Preußen Münster zu Hause trotz einer insbesondere dominanten zweiten Hälfte nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus.
In einer intensiven Partie - dem ersten Heimspiel nach der Rückkehr von Coach André Breitenreiter - sorgte ausgerechnet ein Patzer des bislang in dieser Saison so starken Torhüters Ron-Robert Zieler dafür, dass sich Hannover für seinen großen Aufwand nicht belohnte. Der Keeper ließ einen eigentlich harmlosen Schuss nach vorne abprallen, Florian Pick staubte zum 2:2 für den SCP ab (72.).
"Wir haben uns so viele Torchancen erarbeitet, die normalerweise für mehrere Spiele reichen." 96-Trainer André Breitenreiter
Nicolo Tresoldi (34.) und Enzo Leopold (64.) hatten zuvor die Münsteraner Führung durch Joshua Mees (21.) gekontert - und ein Sieg wäre aufgrund der starken zweiten Hälfte verdient gewesen. Mit dem Remis aber steht am Ende des Spieltages "nur" Rang fünf statt Platz drei. Es sei "schade, dass sich die Jungs nicht belohnt haben", sagte Trainer Breitenreiter nach der Partie. Seine Mannschaft habe einen "sehr couragierten Auftritt" hingelegt. Allerdings trauerte der ehemalige Stürmer den vielen vergebenen Möglichkeiten ein wenig nach: "Wir haben uns so viele Torchancen erarbeitet, die normalerweise für mehrere Spiele reichen."
Am nächsten Wochenende ist Hannover zum Nordduell bei Tabllenführer HSV zu Gast (2. Februar, 13.30 Uhr, im NDR Livecenter). Die Hamburger hatten Platz eins am Samstagabend mit einem 3:2-Auswärtssieg in Berlin behauptet.
Muroya nur an die Latte
Lange Zeit war am Sonntag nicht klar gewesen, ob die Partie überhaupt angepfiffen werden könnte. Nach kräftigen Regenfällen floss das Wasser vom neu verlegten Rasen nicht richtig ab. Erst eine Viertelstunde vor Anpfiff entschied Referee Frank Willenborg, dass gespielt würde.
Und der Beginn konnte sich sehen lassen: Jannik Rochelt und Fabian Kunze für 96 (5. und 13.) sowie Mees für Münster (6.) gaben direkt erste Schüsse ab. Die größte Chance der ersten 20 Minuten aber hatte Sei Muroya: Jessic Ngankam spielte den durchgestarteten Außenverteidiger in halbrechter Position im Strafraum der Gäste frei, der Japaner scheiterte mit seinem strammen Schuss aber am Lattenkreuz (19.).
Tresoldi kontert Mees
Pech für die Niedersachsen, die zwei Minuten später zudem ganz kalt geduscht wurden. Jano ter Horst flankte von der rechten Seite und was dann folgte, war schlicht überragend: Mees, jahrelang in Diensten Holstein Kiels, nahm den Ball rund elf Meter vor dem Tor mit der Brust an und schloss in einer fließenden Bewegung volley mit rechts ins rechte untere Eck ab. Keine Abwehrchance für Zieler im Tor der "Roten".
Die versuchten, umgehend zu antworten, Rochelts scharfe Hereingabe von der linken Seite aber fand in der Mitte keinen Abnehmer (23.). Elf Minuten später allerdings führte der selbe Spielzug zum Erfolg: Tresoldi köpfte eine Flanke des Sommerneuzugangs von der linken Seite im Vollsprint aus rund zehn Metern ein. Für Rochelt war es die erste Torbeteiligung im 96-Dress. Mit 1:1 ging es in die Kabinen. Das auch, weil Mittelfeldabräumer Fabian Kunze nach einer Ecke einen Kopfball, leicht bedrängt von SCP-Verteidiger Niko Koulis, neben das Tor setzte (45.).
Leopold trifft nach Traumkombination
Und auch zu Beginn des zweiten Abschnitts verpasste das Breitenreiter-Team den zweiten Treffer: Nur 15 Sekunden nach Wiederanpfiff schloss Tresoldi aus neun Metern halbrechter Position ab, sein Schuss strich aber am linken Pfosten vorbei (46.). Sieben Minuten später jubelten die Fans der Niedersachsen - allerdings nur kurz, weil Muroya zwar einen Abpraller nach einem Ngankam-Schuss verwertete, aber hauchzart im Abseits stand.
Waren die "Roten" im ersten Durchgang leicht überlegen gewesen, agierten sie speziell in der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn äußerst dominant und ließen den Aufsteiger kaum aus der eigenen Hälfte. Es dauerte allerdings bis zur 64. Minute, bis sie sich belohnten. Das Warten aber hatte sich gelohnt, denn wie Hannover das 2:1 herausspielte, war traumhaft. Mit mehreren Direktpässen kombinierte sich 96 zunächst durch das Mittelfeld, ehe Ngankam den durchgestarteten Leopold mit einem Schnittstellenpass bediente. Der 24-Jährige legte den Ball an SCP-Keeper Johannes Schenk vorbei und schob ins leere Tor ein.
Zieler patzt, Pick erzielt den Ausgleich
Die Freude über die Führung aber währte nur kurz - und das war selbst verschuldet. Die eingewechselten Etienne Amenyido und Pick kombinierten sich erstmals im zweiten Durchgang in den 96-Strafraum und der Münsteraner Winterneuzugang traf - unter gütiger Mithilfe Zielers - zum 2:2. Picks Schuss aus sechs Metern war eigentlich harmlos, Zieler aber ließ den Ball nach vorne abprallen und im zweiten Versuch traf der 29-Jährige (72.).
Das Breitenreiter-Team musste sich zehn Minuten lang schütteln, warf dann aber nochmal alles nach vorne. Tresoldis gegrätschter Torschuss ging allerdings knapp am Tor vorbei (82.) und so blieb es beim aus Hannovers Sicht bitteren Remis.