Wolfsburgs Patrick Wimmer verlässt das Spielfeld, nachdem er die Rote Karte gesehen hat. © IMAGO / Eibner
Wolfsburgs Patrick Wimmer verlässt das Spielfeld, nachdem er die Rote Karte gesehen hat. © IMAGO / Eibner
Wolfsburgs Patrick Wimmer verlässt das Spielfeld, nachdem er die Rote Karte gesehen hat. © IMAGO / Eibner
AUDIO: VfL-Geschäftsführer Schäfer: "Irgendwann werden wir uns zusammensetzen" (2 Min)

Wolfsburg verliert auch gegen Augsburg - wird es eng für Kovac?

Stand: 16.03.2024 19:24 Uhr

Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat am Sonnabend auf bittere Weise zu Hause mit 1:3 (1:1) gegen den FC Augsburg verloren. Es war das elfte sieglose Spiel in Serie. Zur tragischen Figur bei den "Wölfen" wurde Torschütze Patrick Wimmer. Er hatte beim Stand von 1:0 kurz vor der Pause zu Unrecht die Rote Karte gesehen.

von Christian Görtzen

"Es ist aus meiner Sicht eine klare Fehlentscheidung", sagte VfL-Trainer Niko Kovac im Interview mit dem NDR. "Bis kurz vor der Strafraumlinie rempelt Patrick, das ist ein Körpereinsatz. Und in dem Moment, in dem er seinen Gegenspieler hält, ist Maxence Lacroix schon auf drei Meter dran. Er hätte eingreifen können."

Geschäftsführer Marcel Schäfer sagte: "Die Art und Weise, wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, die Einsatzbereitschaft und wie Fußball gespielt wurde, das war mehr als in Ordnung. Wir müssen selbstkritisch mit uns sein, dass wir es nicht geschafft haben nachzulegen."

Schäfer vermeidet Bekenntnis zu Kovac

Es bleibt abzuwarten, wie die Vereinsführung des VfL in der nun anstehenden Spielpause in der Bundesliga reagieren wird. Einerseits spricht die Bilanz natürlich nicht für Kovac. Sein Team, mit dem es in den Europapokal gehen sollte, findet sich nach dem 26. Spieltag in der Tabelle nur auf Rang 14 wieder. Eine längere Negativserie gab es für Wolfsburg während einer Saison noch nie. Gegen Augsburg setzte es die dritte Pleite in Folge.

"Man sollte uns die Möglichkeit geben, das intern zu besprechen." VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer

Die Leistung des Teams bis zur Roten Karte könnte den 52-Jährigen aber vor der Entlassung bewahren. Erst danach kippte die Partie. Es war insgesamt auch kein Wolfsburger Team zu sehen, das gegen seinen Coach spielte. "Ich habe nur gesehen, dass die Mannschaft jede Woche und auch heute richtig Gas gibt, richtig gut eingestellt ist", sagte Kovac.

Wolfsburg-Trainer Niko Kovac gestikuliert am Spielfeldrand. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner
AUDIO: VfL-Trainer Kovac: "Klare Fehlentscheidung, müssen nicht diskutieren" (2 Min)

Sein Vorgesetzter blieb jedoch eine richtige Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Trainers im NDR Interview schuldig: "Zehn Minuten nach dem Spiel eine Personaldiskussion öffentlich zu führen - ich glaube, das ist nicht angebracht", sagte Schäfer. "Man sollte uns auch die Möglichkeit geben, das intern zu besprechen und das Spiel aufzuarbeiten." In den Wochen zuvor hatten sich Schäfer und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz allerdings stets umgehend hinter Kovac gestellt.

Wimmer bringt spielfreudige "Wölfe" in Führung

So bitter das Ende, so furios war der Auftakt in die Partie gewesen. Chipbälle mit dem Außenrist, Absatzkicks, Seitfallzieher, fulminante Schüsse aus der zweiten Reihe, dazu schnelle Kombinationen - ja, das alles war tatsächlich der VfL Wolfsburg in der Anfangsviertelstunde. Für eine Mannschaft, die zehn Spiele in Folge keinen Sieg errungen hatte, war es ein ganz erstaunlicher Beginn. Die "Wölfe" strahlten Spielfreude aus im Duell mit den Fuggerstädtern, die zuvor drei Spiele in Folge gewonnen hatten.

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Und das Beste aus Sicht der Niedersachsen - ihr Engagement wurde belohnt, und das sehr früh. Nachdem Joakim Maehle mit dem Ball am Fuß auf der rechten Außenbahn Tempo aufgenommen und das Spielgerät zu Maxence Lacroix gepasst hatte, leitete dieser die Kugel sofort zu Patrick Wimmer weiter. Und der Österreicher machte es dann richtig gut. Aus der Drehung heraus zog er ab und traf mit Innenpfostenkontakt zum 1:0 (9.).

Danach hatten Mattias Svanberg (10.), Maximilian Arnold (13.) und Jonas Wind (15.) allesamt gute Chancen, die Führung auszubauen. Gemeinsam hatten sie auch, dass ihnen das nicht gelang.

Rote Karte für Torschütze Wimmer...

Dieses hohe Pensum hielten die Norddeutschen in der Folgezeit zwar nicht durch, dennoch hatten sie die Partie komplett im Griff - bis Torschütze Wimmer in der 45. Minute im Aufbauspiel den Ball an Ex-"Wolf" Kevin Mbabu verlor. Er rannte dem Schweizer daraufhin hinterher, zog ihn am rechten Arm und brachte ihn kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall.

Schiedsrichter Timo Gerach zückte sofort die Rote Karte. Dies aber war ein Fehler, da Mbabu keine klare Torchance hatte. Lacroix und wohl auch Arnold hätten noch eingreifen können. Es wurde diskutiert und offenbar gab es auch noch Kontakt mit dem VAR, doch Gerach sah sich die Szene nicht noch einmal an. Er blieb bei seiner Entscheidung, dass es eine Notbremse gewesen sei.

"Das ist keine Rote Karte." VfL-Kapitän Maximilian Arnold

"Mit dieser Aktion wurde das Spiel entschieden", sagte Arnold dem NDR. "Das hat nichts damit zu tun, dass wir verloren haben. Ich bin sehr enttäuscht darüber. Ich bewerte das so gut es geht neutral - das ist für mich keine Rote Karte." So sah das auch Geschäftsführer Schäfer: "Ich glaube, da sind wir uns alle einig, selbst der Gegner hat es so gesehen, dass es keine Rote Karte war."

...und Gegentor per Freistoß

Wimmer stapfte wütend in die Kabine. Auf dem Weg durch die Katakomben dürfte er noch den Jubel der Augsburger Fans vernommen haben. Arne Maier hatte den Freistoß zum 1:1 genutzt - seinen Schuss fälschte VfL-Kapitän Maximilian Arnold unhaltbar für Keeper Pavao Pervan mit dem Oberarm ins eigene Tor ab (45.+2). Der Pausenstand war für die Wolfsburger angesichts der eigenen Darbietung in der ersten Hälfte extrem bitter.

Jakic wird für Augsburg zum Matchwinner

Nach Wiederbeginn drängte Augsburg - und kam zum Erfolg. Kristijan Jakic traf zum 2:1 für den FCA (61.). Da sich aber der VAR meldete und darauf hinwies, dass es im Vorfeld des Tores eine überprüfenswerte Situation gegeben habe, sah sich Schiedsrichter Gerach am Spielfeldrand besagte Szene noch einmal an. Er entschied aber nicht auf Handspiel von Philipp Tietz - der Arm sei angelegt gewesen. Es lief wirklich nicht für Kovac und sein dezimiertes Team.

Jakic war es dann auch, der mit dem 3:1 (79.) für die Vorentscheidung sorgte. Bei seinem Flachschuss aus 20 Metern machte Pervan aber keine gute Figur, der Ball war haltbar. Den in Unterzahl spielenden Gastgebern gelang es nicht mehr, die Partie noch einmal spannend zu machen. Nach dem Schlusspfiff gab es Pfiffe von den VfL-Fans und auch "Kovac raus"-Rufe.

26.Spieltag, 16.03.2024 15:30 Uhr

VfL Wolfsburg

1

FC Augsburg

3

Tore:

  • 1:0 Wimmer (9.)
  • 1:1 A. Maier (45. +2)
  • 1:2 Jakic (61.)
  • 1:3 Jakic (79.)

VfL Wolfsburg: Pervan - Baku (78. Majer), Lacroix, Zesiger, Maehle - Svanberg (87. Vranckx), Arnold - Tomás (67. A. Sarr), Wimmer, Paredes (86. Rogério) - Wind
FC Augsburg: Dahmen - Mbabu, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago - Jakic - F. Jensen (65. Biel), A. Maier (76. Engels) - Vargas (76. M. Pedersen) - Tietz (83. S. Michel), Demirovic (82. Beljo)
Zuschauer: 21735

Weitere Daten zum Spiel

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 16.03.2024 | 18:17 Uhr

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