Wieder mal Unruhe im Volkspark: HSV-Aufsichtsratswahl vertagt
Die Hauptversammlung der HSV Fußball AG ist am Donnerstag nach "kontroversen Diskussionen" ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Im Streit um die Neubesetzung des Aufsichtsrats des Fußball-Zweitligisten geht es vor allem um den Vorsitzenden Marcell Jansen und Detlef Dinsel.
Im Volkspark herrscht mal wieder Stillstand - zumindest in der Führungsetage. Während auf dem Rasen alles nach Plan läuft und im Aufstiegsrennen Siege wie gegen Eintracht Braunschweig eingefahren werden, kommt man in den Geschäftsräumen des Volksparkstadions auf keinen gemeinsamen Nenner.
"Wir hatten viele kontroverse Diskussionen, die am Ende zu einem positiven Ergebnis für den HSV führen sollen", wird der e.V.-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende Marcell Jansen in der Club-Mitteilung vom Donnerstagabend zitiert.
Nächste Versammlung soll "zeitnah" stattfinden
Hinsichtlich der öffentlich zuletzt viel diskutierten Neubesetzung des Aufsichtsrates hätten sich die Gesellschafter darauf geeinigt, weitere interne Gespräche zur Kandidatenauswahl zu führen, hießt es weiter. Somit bleibt das aktuelle Kontrollgremium mit Dr. Andreas C. Peters, Markus Frömming, Michael Papenfuß, Dr. Hans-Walter Peters, Lena Schrum und Jansen bis zur nächsten Hauptversammlung im Amt, die "zeitnah" stattfinden soll. "Ich werte diese Entscheidung als guten Kompromiss, weil wir aufeinander zugehen", so Jansen.
Aufsichtsratschef Jansen kämpft um sein Amt
Ob dem wirklich so ist, darf bezweifelt werden. Ex-Profi Jansen, dem die AG-Anteilseigner um Milliardär Klaus-Michael Kühne zuletzt das Vertrauen entzogen hatten, gilt in der Führungsetage als weitgehend isoliert. Seine Position als Aufsichtsratsvorsitzender steht zur Diskussion. Kühne, dessen 120-Millionen-Euro-Angebot an den Verein weiter im Raum steht, hatte offen Jansens Absetzung gefordert. Gleichwohl überstand der 37 Jahre alte e.V.-Präsident auf der jüngsten Mitgliederversammlung einen Abwahlantrag.
Umstrittener Dinsel nicht mehr im Aufsichtsrat
Seit Donnerstag nicht mehr dabei im aktuellen Aufsichtsrat ist Detlef Dinsel, dessen Abberufung nach Medienberichten die Anteilseigner und der Supporters Club als mit Abstand größte Abteilung des Muttervereins gefordert hatten. Sie werfen dem Unternehmer zu wenig Bezug zu Hamburg und zum HSV sowie zu wenig Sachkompetenz vor.
Dinsel war für den mittlerweile zurückgetretenen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld in den Aufsichtsrat gekommen. Sein Mandat ist aber abgelaufen. Ob es für Dinsel nach der Vertagung einen Weg zurück gibt, ist offen. Dazu sollten Stephan von Bülow und Henrik Köncke in das Kontrollgremium rücken, um Peters und die derzeit einzige Frau, Schrum, zu ersetzen.
Zwei konkrete Ergebnisse konnte der Club allerdings verkünden: Der AG-Vorstand mit Jonas Boldt (Sport) und Eric Huwer (Finanzen) wurde für das Geschäftsjahr 2021/22 entlastet und das Thema Nachhaltigkeit soll in der AG-Satzung verankert werden.
Um die Weichen für die Zukunft im Volkspark zu stellen, bedarf es allerdings anderer, personeller Entscheidungen.