Werder im Pokalfinale! Bitteres Aus für HSV-Frauen vor Rekordkulisse
Bittere Enttäuschung bei den HSV-Frauen, Riesenjubel bei Werder Bremen: Der Fußball-Bundesligist steht im DFB-Pokalfinale. In Überzahl verpasste der Zweitligist aus Hamburg vor 57.000 Zuschauern im Volksparkstadion die Sensation und verlor mit 1:3 (1:1, 0:0) nach Verlängerung.
Tanzende Bremerinnen, den Tränen nahe Hamburgerinnen, die trotzdem gefeiert wurden: Nach diesem Pokal-Halbfinale im ausverkauften Volksparkstadion hatten irgendwie beide gewonnen. Mit einem Spruchband "57.000 - Danke, Hamburg" liefen die HSV-Spielerinnen eine Ehrenrunde und wurden von den Fans bejubelt wie Siegerinnen. Nie zuvor waren so viele Menschen bei einem Frauenfußballspiel im deutschen Vereinsfußball dabei.
Und der Zweitligist durfte stolz auf sich sein, ebenso wie die Bremerinnen, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Pokalfinale stehen. Dort geht es am 1. Mai (16 Uhr) in Köln gegen den deutschen Meister FC Bayern München.
"Die Kulisse war atemberaubend, davon träumt jedes kleine Mädchen. Dass wird das erleben durften, erfüllt mich mit großem Stolz und einer unfassbaren Dankbarkeit für alle, die heute da waren." HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann
HSV-Trainer Bolz: "Der Stolz überwiegt"
"Natürlich wären wir noch gerne ins Elfmeterschießen gekommen und hätten es zu unseren Gunsten entschieden. Aber im Endeffekt war es einfach großartig heute", sagte eine bewegte HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann dem NDR. Ihr Trainer pflichtete ihr bei. "Der Stolz überwiegt, wir haben zusammen mit dem Stadion ein Riesenspiel gemacht. Aber es darf auch Enttäuschung dabei sein, weil mehr drin war", sagte Marwin Bolz, der Stöckmanns Ausgleichstor kurz vor Ende der regulären Spielzeit nie wieder vergessen wird: "Ich habe noch nie so etwas Lautes in meinem Leben gehört. Das war ein schöner Moment, den werde ich mir einrahmen."
Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz war überglücklich über den Finaleinzug und zollte dem Gegner Respekt. "Riesenkompliment an die HSV-Frauen, am Ende haben wir das Quäntchen Glück gehabt", sagte der Ex-Profi. "Wir sind überglücklich, dass wir das geschafft haben. Das ist etwas ganz Besonderes in der Geschichte des Frauenfußballs von Werder Bremen."
Gelb-Rot für Bremens Matheis
Mit der Rekordkulisse im Rücken schwangen sich die HSV-Frauen zu einer starken Leistung auf. Ein Klassenunterschied war nicht auszumachen, es war ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, mit Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Seitenwechsel wurde es teilweise etwas wild im Volksparkstadion. Beide Teams gingen robust zu Werke. Die Gelb-Rote Karte für Bremens Saskia Matheis (54.), die Lisa Baum umgrätschte, fiel allerdings in die Kategorie "(zu) harte Entscheidung".
HSV-Torhüterin Schuldt patzt, aber Stöckmann trifft
Werder kam in Unterzahl gefühlt besser zurecht, übernahm das Kommando und wurde "belohnt" - durch Inga Schuldt. Nach einem Rückpass agierte die HSV-Torhüterin viel zu zögerlich, Bremens Weidauer lief beherzt durch, luchste der Hamburgerin den Ball ab und schob ins freie Tor ein zum 1:0 für Werder (81.).
Der HSV schien geschlagen, kam aber noch einmal zurück. Baum setzte einen Freistoß an die Latte, den Abpraller köpfte Sarah Stockmann in der 90. Minute zum 1:1 in die Maschen - Ausnahmezustand im Volksparkstadion.
Weidauer Bremens Matchwinnerin
In der Verlängerung entwickelte sich der Pokalfight auf dem Rasen mehr und mehr zur Pokalparty auf den Rängen. Beim HSV schwanden die Kräfte, Werder zündete vor allem in Person der nimmermüden Tuana Mahmoud den Turbo. Die bediente in der 117. Minute Weidauer, die mit ihrem zweiten Treffer das 2:1 für den Favoriten markierte. Verena Wieder machte mit dem 3:1 in der Nachspielzeit den Deckel drauf und stürzte die HSV-Frauen vorerst ins Tal der Tränen, bis sich der Stolz auf das Erreichte durchsetzte.
