Werder im Pokalfinale! Bitteres Aus für HSV-Frauen vor Rekordkulisse

Stand: 23.03.2025 19:11 Uhr

Bittere Enttäuschung bei den HSV-Frauen, Riesenjubel bei Werder Bremen: Der Fußball-Bundesligist steht im DFB-Pokalfinale. In Überzahl verpasste der Zweitligist aus Hamburg vor 57.000 Zuschauern im Volksparkstadion die Sensation und verlor mit 1:3 (1:1, 0:0) nach Verlängerung.

von Matthias Heidrich

Tanzende Bremerinnen, den Tränen nahe Hamburgerinnen, die trotzdem gefeiert wurden: Nach diesem Pokal-Halbfinale im ausverkauften Volksparkstadion hatten irgendwie beide gewonnen. Mit einem Spruchband "57.000 - Danke, Hamburg" liefen die HSV-Spielerinnen eine Ehrenrunde und wurden von den Fans bejubelt wie Siegerinnen. Nie zuvor waren so viele Menschen bei einem Frauenfußballspiel im deutschen Vereinsfußball dabei.

Und der Zweitligist durfte stolz auf sich sein, ebenso wie die Bremerinnen, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Pokalfinale stehen. Dort geht es am 1. Mai (16 Uhr) in Köln gegen den deutschen Meister FC Bayern München.

"Die Kulisse war atemberaubend, davon träumt jedes kleine Mädchen. Dass wird das erleben durften, erfüllt mich mit großem Stolz und einer unfassbaren Dankbarkeit für alle, die heute da waren." HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann

HSV-Trainer Bolz: "Der Stolz überwiegt"

"Natürlich wären wir noch gerne ins Elfmeterschießen gekommen und hätten es zu unseren Gunsten entschieden. Aber im Endeffekt war es einfach großartig heute", sagte eine bewegte HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann dem NDR. Ihr Trainer pflichtete ihr bei. "Der Stolz überwiegt, wir haben zusammen mit dem Stadion ein Riesenspiel gemacht. Aber es darf auch Enttäuschung dabei sein, weil mehr drin war", sagte Marwin Bolz, der Stöckmanns Ausgleichstor kurz vor Ende der regulären Spielzeit nie wieder vergessen wird: "Ich habe noch nie so etwas Lautes in meinem Leben gehört. Das war ein schöner Moment, den werde ich mir einrahmen."

Weitere Informationen
DFB-Pokal-Halbfinale der Frauen: Jubel beim HSV © IMAGO/Philipp Szyza Foto: IMAGO/Philipp Szyza

"Mega geiler Fußballtag": HSV-Frauen hoffen auf Schub nach Pokal-Spektakel

Nach dem Aus im Pokal haben die Hamburgerinnen noch das große Ziel Bundesliga-Aufstieg vor sich. Vor allem die Stadionfrage beschäftigt den Club. mehr

Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz war überglücklich über den Finaleinzug und zollte dem Gegner Respekt. "Riesenkompliment an die HSV-Frauen, am Ende haben wir das Quäntchen Glück gehabt", sagte der Ex-Profi. "Wir sind überglücklich, dass wir das geschafft haben. Das ist etwas ganz Besonderes in der Geschichte des Frauenfußballs von Werder Bremen."

Gelb-Rot für Bremens Matheis

Mit der Rekordkulisse im Rücken schwangen sich die HSV-Frauen zu einer starken Leistung auf. Ein Klassenunterschied war nicht auszumachen, es war ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, mit Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Seitenwechsel wurde es teilweise etwas wild im Volksparkstadion. Beide Teams gingen robust zu Werke. Die Gelb-Rote Karte für Bremens Saskia Matheis (54.), die Lisa Baum umgrätschte, fiel allerdings in die Kategorie "(zu) harte Entscheidung".

HSV-Torhüterin Schuldt patzt, aber Stöckmann trifft

Werder kam in Unterzahl gefühlt besser zurecht, übernahm das Kommando und wurde "belohnt" - durch Inga Schuldt. Nach einem Rückpass agierte die HSV-Torhüterin viel zu zögerlich, Bremens Weidauer lief beherzt durch, luchste der Hamburgerin den Ball ab und schob ins freie Tor ein zum 1:0 für Werder (81.).

Der HSV schien geschlagen, kam aber noch einmal zurück. Baum setzte einen Freistoß an die Latte, den Abpraller köpfte Sarah Stockmann in der 90. Minute zum 1:1 in die Maschen - Ausnahmezustand im Volksparkstadion.

Weidauer Bremens Matchwinnerin

In der Verlängerung entwickelte sich der Pokalfight auf dem Rasen mehr und mehr zur Pokalparty auf den Rängen. Beim HSV schwanden die Kräfte, Werder zündete vor allem in Person der nimmermüden Tuana Mahmoud den Turbo. Die bediente in der 117. Minute Weidauer, die mit ihrem zweiten Treffer das 2:1 für den Favoriten markierte. Verena Wieder machte mit dem 3:1 in der Nachspielzeit den Deckel drauf und stürzte die HSV-Frauen vorerst ins Tal der Tränen, bis sich der Stolz auf das Erreichte durchsetzte.

Weitere Informationen
Wappen des DFB-Pokals Frauen © Wikipedia

Fußball - DFB-Pokal Frauen 2024/2025

Ergebnisse und Termine DFB-Pokal Frauen Fußball 2024/2025. mehr

Lisa Baum vom HSV © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

HSV-Toptalent Lisa Baum: Die Bundesliga im Blick, den Bruder im Herzen

Heute trifft die 18-Jährige mit dem HSV vor 57.000 Fans im Pokal-Halbfinale auf Werder. Das Spiel ist besonders - auch, weil es ihr verstorbener Bruder nicht mehr sehen kann. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 23.03.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

DFB-Pokal

HSV

Werder Bremen

Mehr Fußball-Meldungen

Nationaltorhüterin Ann-Kathrin Berger bei den Olympischen Spielen in Paris © IMAGO / Eibner

Bundestrainer Wück setzt auf Torhüterin Berger bei der EM und holt Kett

Bundestrainer Christian Wück hat seinen 23-köpfigen Kader für die Nations-League-Spiele Anfang April gegen Schottland benannt und sich in der T-Frage für die EM festgelegt. mehr