Werder-Profi Keïta nach Disziplinlosigkeit rassistisch beleidigt
Naby Keïta von Werder Bremen ist nach seiner Disziplinlosigkeit vom Wochenende das Ziel rassistischer Beleidigungen geworden. Der Fußball-Bundesligist hatte den Mittelfeldspieler bis zum Ende der Saison dafür suspendiert, dass der 29-Jährige im Spiel bei Bayer Leverkusen nicht dem Kader angehören wollte.
"Wir verurteilen die rassistischen Kommentare in den sozialen Medien gegen Naby Keïta aufs Schärfste", teilte Werder Bremen am Dienstagabend mit. Menschenverachtende Äußerungen seien "nicht mit den Werten des SV Werder vereinbar", so der Club weiter: "Wer solche Kommentare schreibt, kann kein Fan unseres Vereins sein. Klare Kante gegen Rassismus!"
Keïta war am Sonnabend nicht mit der Mannschaft ins Rheinland gereist, nachdem er erfahren hatte, im Bundesligaspiel bei Bayer Leverkusen nicht in der Startelf zu stehen. Stattdessen hatte er sich dazu entschieden, nach Hause zu fahren und dem Spiel fernzubleiben.
"Das Verhalten von Naby ist für uns als Verein nicht zu tolerieren." Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder Bremen
"Mit dieser Aktion hat er sein Team in einer sportlich und personell angespannten Situation im Stich gelassen und sich über die Mannschaft gestellt. Das können wir nicht zulassen", sagte am Dienstagnachmittag Clemens Fritz, Leiter Profifußball beim SV Werder.
"Wir benötigen in dieser Phase der Saison den vollen Fokus auf die ausstehenden Spiele und ein Team, das ganz eng zusammensteht. Daher waren unsere Maßnahmen alternativlos", sagte Fritz. Trainer Ole Werner hatte im Anschluss an das 0:5 in Leverkusen am Sonntag deutliche Worte gefunden: "Da kann sich jeder sein Bild machen, meins habe ich mir gebildet. Natürlich ist das nichts, was mit Teamsport zu tun hat."
Kein Training mit den Profis und eine "erhebliche" Geldstrafe
Der Nationalspieler von Guinea, der noch bis zum 30. Juni 2026 bei Werder unter Vertrag steht, darf fortan weder mit der Mannschaft trainieren noch sich in der Kabine der Profis aufhalten. Dazu erhält der 29-Jährige eine nach Clubangaben "erhebliche" Geldstrafe. Zu einer Auflösung des Kontraktes, über die vorab spekuliert worden war, kam es jedoch nicht. Allerdings scheint eine Zukunft im Werder-Dress im Anschluss an diese Spielzeit derzeit undenkbar. Fritz dürfte nun seine Optionen abwägen, um den finanziellen Schaden möglichst gering zu halten.
Keïta hat eine ganze eigene Sicht auf den Vorfall
Keïta war zur aktuellen Saison vom FC Liverpool zu Werder gewechselt und galt als großer Hoffnungsträger für das Team von Trainer Werner. Auch aufgrund von Verletzungen kam er jedoch bislang insgesamt nur auf 106 Spielminuten in fünf Bundesligaeinsätze. Dabei stand er nur einmal von Beginn an auf dem Platz.
Der Spieler hat dabei eine ganz eigene Sicht auf die Dinge: Er habe von Beginn seine "Selbstaufopferung unter Beweis gestellt und Professionalität gezeigt", hatte er am Sonntagabend bei Instagram mitgeteilt. Er habe während seiner Karriere immer versucht, vorbildlich zu sein. "Ich werde also nicht akzeptieren, dass jemand kommt, um dieses Bild zu trüben." Er kämpfe jeden Tag beim Training, "damit ich die Fans glücklich machen kann".