Werder Bremen verpflichtet Liverpool-Star Keïta
Fußball-Bundesligist Werder Bremen ist ein Transfercoup gelungen. Die Hanseaten haben Mittelfeldstar Naby Keïta vom FC Liverpool verpflichtet. Der Nationalspieler Guineas wechselt ablösefrei zum letztjährigen Aufsteiger.
Der 28-Jährige unterzeichnete am Freitagmittag einen Vertrag bei Werder, über dessen Laufzeit die Bremer keine Auskunft gaben. Keïtas Arbeitspapier bei Liverpool war ausgelaufen. "Es liegt auf der Hand, dass es zahlreiche Interessenten gibt, wenn ein Spieler wie Naby Keïta ablösefrei auf dem Markt ist. Deswegen sind wir sehr froh, dass sich Naby trotz mehrerer Angebote für uns entschieden hat und wir ihn von Werder überzeugen konnten", sagt Clemens Fritz, Leiter Scouting und Profifußball beim Bundesligisten. "Er wird mit seinen Qualitäten eine große Bereicherung für die Mannschaft sein."
"Werder ist ein besonderer Verein. Der Club und die Philosophie passen zu mir, es ist der richtige Schritt für mich." Naby Keïta
Coach Ole Werner ergänzte: "Naby ist ein wichtiger Baustein in unserer zentralen Achse. Er bringt sehr viel internationale Erfahrung mit in das Team."
"Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe in Bremen. Mich haben die Gespräche mit den Verantwortlichen, das Umfeld und die Spielidee von Werder überzeugt. Der Trainer hat mir ein richtig gutes Gefühl gegeben und mir gezeigt, dass ich dem Team helfen kann. Werder ist ein besonderer Verein und ich kenne das Weserstadion noch von meiner Zeit in Leipzig. Der Club und die Philosophie passen zu mir, es ist der richtige Schritt für mich", sagte Keïta.
Verletzungsanfälligkeit als große Schwäche
Bei Liverpool hatte der Mittelfeldmann in der abgelaufenen Serie nur eine Nebenrolle gespielt. Keïta kam in der Premiere League lediglich acht Mal zum Einsatz, auch wegen vieler Blessuren. In seiner Zeit in Liverpool ab der Saison 2018/2019 fehlte der Offensivspieler insgesamt 552 Tage verletzt oder krank und verpasste dabei 105 Pflichtspiele. Nicht von ungefähr weisen die GSN-Daten Keïtas Verletzungsanfälligkeit als eine seiner größten Schwäche aus. Sein letztes Spiel über die volle Distanz absolvierte der 28-Jährige Mitte Januar beim 1:0-Sieg Liverpools gegen Wolverhampton im FA Cup.
Kategorie Weltklasse, wenn er fit ist
Auf der anderen Seite kann Keïta im Vollbesitz seiner Kräfte ohne Zweifel eine große Verstärkung für die Bremer sein. Der vor fünf Jahren für kolportierte 60 Millionen Euro von RB Leipzig an die Anfield Road gewechselte Afrikaner hat einen GSN-Index von 86,53 - Kategorie Weltklasse.
Das 3-5-2-System der Bremer kennt Keïta aus der Nationalmannschaft Guineas. Als eine Art vorgeschobener Spielmacher könnte er mit Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug eine starkes Offensiv-Trio bilden. Allerdings stehen Ducksch und auch Bundesliga-Torschützenkönig Füllkrug vor dem Abgang. Werder will beide halten. Die Frage ist allerdings, ob sich die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Hanseaten dies nach der Verpflichtung von Keïta überhaupt leisten können.
Beide gehören mit über zwei Millionen Euro Jahressalär bereits zu den Topverdienern bei Werder. Im Falle einer Vertragsverlängerung müssten die Bremer Füllkrug und Ducksch wohl eine deutliche Erhöhung garantieren. Keïtas Jahressalär lag in Liverpool bei rund sieben Millionen Euro. In Bremen soll er zwar starke Gehaltsabstriche in Kauf genommen haben, allerdings dürfte das bei einem ablösefreien Wechsel (obligatorische) Handgeld noch hinzukommen.
Baumann: "Passt in die finanziellen Rahmenbedingungen"
"Natürlich haben wir versucht, uns ein wenig zu strecken. Trotzdem passt er in unser Gehaltsgefüge", sagte Geschäftsführer Frank Baumann dem NDR und fügte ein wenig schmunzelnd hinzu: "Vielleicht hat es auch geholfen, dass er auf seinen bisherigen Stationen Leipzig und Liverpool schon gut verdient hat."
Es gehe Keita wirklich ums Projekt: "Dass er wieder Spaß am Fußball hat und sich wertgeschätzt fühlt." Auswirkungen auf die noch offene Situation um Füllkrug und Ducksch habe der Transfer nicht, betonte Baumann.
Keïta wurde in Leipzig zum Star
Eine große Rolle für die Entscheiung nach Bremen zu gehen dürfte auch Werders neuer Kaderplaner Johannes Jahns gespielt haben, der den Afrikaner noch aus gemeinsamen Zeiten bei RB Salzburg kennt. Dort hatte der 28-Jährige seine ersten Schritte im europäischen Fußball gemacht, bevor sein Stern später in Leipzig richtig aufging.
Nun als Bremen, wieder Bundesliga. Eine Art Schritt zurück, um womöglich wieder vorwärts zu kommen. "Ich habe mir viele Gedanken mit meiner Familie gemacht. Am Ende musste ich mich entscheiden und habe mich für Werder Bremen entscheiden", sagte Keïta. "Ich werde alles geben, um mit der Mannschaft in der kommenden Saison erfolgreich zu sein."