Werder Bremen im Kellerduell mit Union Berlin mit Personalsorgen
Wenn Werder Bremen heute Union Berlin empfängt, treffen zwei der aktuell formschwächsten Teams der Fußball-Bundesliga aufeinander. Die "Eisernen" stecken nach neun (!) Pflichtspiel-Pleiten in Serie dabei noch tiefer in der Krise als Werder, das nur dreimal in Folge verloren hat. Die Statistik spricht allerdings gegen einen Befreiungsschlag der Hanseaten.
Vorarbeit Nuri Sahin, Kopfball Niclas Füllkrug - Tor. Am 14. September 2019 führt die Koproduktion des Bremer Mittelfeldlenkers mit dem Torjäger in der 55. Minute zum 2:1 für die Norddeutschen im Stadion an der Alten Försterei. Der Spielstand hat auch nach dem Schlusspfiff Bestand. Werder feiert seinerzeit am vierten Spieltag den zweiten Saisonsieg. Es ist das bis dato letzte Erfolgserlebnis der Hanseaten gegen die Berliner. Seitdem haben sich beide Clubs fünf weitere Male duelliert - und der Sieger hieß jeweils Union.
Werder trifft heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) also auf eine Art Angstgegner, der in dieser Saison bis dato allerdings weder auf nationaler noch internationaler Ebene Angst und Schrecken verbreitet. Das 0:1 am vergangenen Dienstag in der Champions League gegen den SSC Neapel war bereits die neunte Pflichtspiel-Pleite in Serie für die Köpenicker. Das Medienecho ist dementsprechend negativ.
"Union hat seine Grenzen erreicht" titelte beispielsweise das Berliner Boulevardblatt "B.Z." Und der "Stern" schrieb: "Union Berlin: Der Traum ist ausgeträumt." Zur sportlichen Talfahrt gesellen sich nun auch noch atmosphärische Störungen. So wurde Stürmer David Fofana für eine Woche suspendiert, weil er Coach Urs Fischer nach seiner Auswechslung gegen Neapel den Handschlag verweigert hat.
Werner: "Müssen auf uns selbst schauen"
Werder-Trainer Ole Werner ist natürlich nicht entgangen, dass es beim kommenden Gegner mächtig im Gebälk knirscht. Das habe allerdings keine Auswirkung auf die Vorbereitung auf die Partie, erklärte der 35-Jährige: "Unsere Aufgabe ist es, auf uns selbst zuschauen." An Baustellen, die es abzuarbeiten gilt, mangelt es dem Coach ja nun auch wirklich nicht.
Sechs der bisher acht Saisonspiele haben die Hanseaten verloren, dazu bereits 18 Gegenreffer kassiert. Und im Angriff konnten die Norddeutschen nach dem Abgang von Füllkrug zu Borussia Dortmund zu selten eine ähnliche Wucht entwickeln wie so oft in der Vorsaison.
Dass die bis dato einzigen beiden Siege gegen Schlusslicht Mainz 05 (4:0) und den Tabellen-16. 1. FC Köln (2:1) gelangen, zeigt zumindest: Kellerkicks kann Bremen.
Quintett fällt aus - Pieper zurück im Kader
Doch ausgerechnet jetzt, da das nächste Duell mit einem Club aus der unteren Tabellenhälfte ansteht, geht Werner das Personal aus. Torhüter Jiri Pavlenka, die Abwehrspieler Niklas Stark, Christian Groß und Nicolai Rapp sowie Mittelfeldakteur Naby Keita fallen verletzt aus. Innenverteidiger Amos Pieper wird zwar wieder in den Kader rücken, für einen Einsatz von Beginn reicht es dagegen nicht.
Werner ist also zum Improvisieren gezwungen. Das aber bereitet dem Coach ebenso wenig Sorgen wie die bis dato schwache Punkteausbeute seiner Mannschaft: "Ich bin mit den Jungs in der Art und Weise, wie wir miteinander arbeiten, zufrieden. Wir haben eine gute Mischung zwischen gegenseitiger Unterstützung und der Klarheit, Dinge anzusprechen. Das müssen wir beibehalten, um uns Stück für Stück zu entwickeln und dann auch die Punkte zu holen."
Mögliche Aufstellungen:
Werder Bremen: Zetterer - Veljkovic, Friedl, Jung - Weiser, Stage, Deman, Schmid, Bittencourt - Borré, Ducksch
Union Berlin: Rönnow - Bonucci, Knoche, Diogo Leite - Trimmel, R. Khedira, Gosens, Laidouni, Haberer - Becker, Behrens
