Naby Keita von Werder Bremen © IMAGO / RHR-Foto

Werder Bremen: Findet Keïta über den Afrika-Cup in die Spur?

Stand: 28.12.2023 09:19 Uhr

Leverkusens Trainer Xavi Alonso testete am letzten Spieltag vor der Weihnachtspause schon einmal den Ernstfall. Beim 4:0-Erfolg gegen den VfL Bochum fehlten in der Startelf des Bundesliga-Tabellenführers die Innenverteidiger Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) und Edmond Tapsoba (Burkina Faso) sowie Torjäger Victor Boniface (Nigeria) - die drei Stammspieler werden der Werkself demnächst nicht zur Verfügung stehen, weil sie mit ihren Nationalmannschaften am Afrika-Cup (vom 13. Januar bis zum 11. Februar) teilnehmen.

Werder Bremen ist der einzige Bundesliga-Nordclub, der ebenfalls einen Profi zum Turnier in der Elfenbeinküste abstellt: Naby Keïta zählt zum Kader Guineas und wird den Hanseaten damit im schlechtesten Fall für fünf Bundesliga-Partien fehlen.

Turnierverzicht war für Keïta und Werder kein Thema

Es wird voraussichtlich eine kürzere Zeitspanne werden, denn Guinea ist in der Vorrundengruppe mit Kamerun, Senegal und Gambia eher Außenseiter. Bei den vergangenen beiden Turnieren 2019 und 2022 erreichte Guinea aber immerhin jeweils das Achtelfinale. Star des Teams ist der 54-fache Nationalspieler Keïta. Deswegen war ein Turnier-Verzicht seinerseits, um sich auf Werder zu konzentrieren, kein Thema.

"Naby ist Kapitän seiner Mannschaft und sehr stolz, für sein Land zu spielen. Versuche mal, einem Kapitän von Deutschland zu sagen, er soll nicht bei der Europameisterschaft mitspielen", hat Werder-Coach Ole Werner durchaus Verständnis für Keïta geäußert.

Sorge vor erneuter Verletzung Keïtas

Andererseits ist eine gewisse Sorge bei den Bremern nicht zu überhören: "Ich hoffe, dass er dort Spielpraxis sammeln kann und in eine gute mentale Verfassung kommt, dass alles hält und er einfach mit Lust wieder nach Bremen zurückkehrt", sagte Werner. Es bleibt die Frage, wie sehr Verband, Trainer und letztlich auch der Spieler Rücksicht darauf nehmen, wie Keïtas Körper die Belastung verkraftet.

"Wir werden im direkten Kontakt mit Guineas Verband sein und uns auch mit der Berater-Agentur austauschen. Wir wollen natürlich darüber informiert sein, wie es ihm geht und wie die Abläufe sind. Es gibt keine Vereinbarung bezüglich seiner Spielzeit. Für uns ist es wichtig, dass er nur zum Einsatz kommt, wenn er auch fit ist", erklärte Werders Profichef Clemens Fritz.

Erst 81 Einsatzminuten für Werder

Denn bislang hat sich die spektakuläre Sommer-Verpflichtung des 28-Jährigen an der Weser eher als Flop erwiesen: Keïta fehlte unter anderem wochenlang wegen einer Adduktoren- sowie einer Muskelverletzung. So schlagen lediglich 81 Spielminuten, 57 Ballkontakte und 10,65 Kilometer Laufleistung zu Buche. Was wie die Bilanz einer einzigen Partie klingt, ist die von Keïtas gesamter Hinrunde.

Der zentrale Mittelfeldmann kam in drei Spielen zum Einsatz, stand dabei nur einmal in der Startelf und saß während drei weiterer Partien nur auf der Bank. Auch im letzten Ligaspiel vor Weihnachten gegen Leipzig (1:1) verzichtete Werner auf Keïta, berief ihn nicht einmal in den Kader. "Er ist wieder gesund, was die Verletzung angeht, aber einfach nicht richtig fit", begründete der Werder-Coach seine Entscheidung.

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Auch abseits des Platzes sorgt Keita für Unmut

Aber nicht nur wegen seiner Verletzungsanfälligkeit sorgte Keïta an der Weser für Stirnrunzeln: Nach Informationen der "Deichstube" stört es Teile der Bremer Mannschaft, dass der Guineer immer mal wieder durch Unpünktlichkeit auffällt - und sich bei den allseits unbeliebten Sponsorenterminen "wegducke".

Profichef Fritz dementierte nicht, sondern meinte vielsagend: "Es ist schon so, dass es im Laufe der Saison immer mal wieder die eine oder andere Unpünktlichkeit innerhalb der Mannschaft gibt. Das nehmen wir wahr und sanktionieren es je nach Bedarf. Bei Naby ist es so, dass das vergangene Halbjahr für ihn nicht einfach war. Gerade auch wegen der Verletzung hat er sich etwas schwergetan." Sanktioniert worden sei Keïta von Werder aber nicht.

Fritz: "Werden noch eine Menge Spaß an ihm haben"

Trainer Werner sieht bei Keïta aber "noch nicht die Zeit gekommen, die Flinte ins Korn zu werfen, ganz im Gegenteil". Der 35-Jährige betonte: "Wenn wir es alle richtig angehen - gemeinsam wir als Verein, wir als Trainer, die Mannschaft -, dann werden wir einen Spieler sehen, der uns besser macht."

Das sieht auch Fritz so: "Er hat von uns alle Unterstützung, die er braucht, damit wir noch eine Menge Spaß an ihm haben werden." Der Afrika-Cup, den Keïtas früherer Liverpool-Trainer Jürgen Klopp mal despektierlich als "kleines Turnier" bezeichnete, soll dabei eine große Rolle spielen.

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