Von wegen "verflixtes siebtes Jahr": Stabiler HSV auf Bundesliga-Kurs
Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg in Nürnberg sind die Aussichten des HSV auf die ersehnte Bundesliga-Rückkehr so gut wie nie seit dem Abstieg 2018. Die Hanseaten strotzen vor Selbstbewusstsein und haben ein vermeintlich leichtes Restprogramm.
Satte sechs Zähler Vorsprung hat der HSV jeweils auf den Relegationsrang drei (Magdeburg) und den ersten Nichtaufstiegsplatz (Kaiserslautern). Einen ähnlich großen Puffer zum gleichen Saison-Zeitpunkt hatten die Hanseaten lediglich einmal als Zweitligist - nämlich in ihrer ersten Saison im Unterhaus, 2018/2019.
Aufstieg liegt auf dem Silberteller parat
Ausgerechnet im "verflixten siebten Jahr" liegt die Bundesliga-Rückkehr für den HSV nun quasi auf dem Silberteller bereit, doch Trainer Merlin Polzin ließ sich nach dem Sieg in Nürnberg nicht aus der Reserve locken: Er denke noch "gar nicht so sehr" an den letzten Spieltag: Der führt die Hamburger wieder ins Frankenland - spätestens nach der Partie bei der SpVgg Greuther Fürth am 16. Mai könnte die Rückkehr in die Bundesliga besiegelt sein.
Ein erneutes "Frühjahrstrauma" des HSV, der in den vergangenen Jahren oft im April/Mai gute Ausgangspositionen verspielt hatte, befürchtet Polzin allerdings auch nicht: Er habe die "absolute Überzeugung", so der Trainer mit Blick auf die verbleibenden sechs Partien, "dass wir jedes dieser Spiele gewinnen können".
Reis: "Trainingscamp hat sich ausgezahlt"
Die kommenden Gegner kommen ausnahmslos aus der unteren Tabellenhälfte. Jedoch ist die Hinrundenbilanz gegen Braunschweig, Schalke 04, Karlsruhe, Darmstadt, Ulm und Fürth mit lediglich zwei Siegen und neun Punkten ausbaufähig.
Dennoch scheint angesichts des dominanten Auftritts in Nürnberg ein erneuter Hamburger "Frühjahrsblues" nicht bevorzustehen. "Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt. Das Trainingscamp in Spanien hat sich ausgezahlt. Jetzt machen wir weiter", erklärte ein hochzufriedener Ludovit Reis. In einem Kurz-Trainingslager hatte sich das Team auf der Ferieninsel Mallorca vor dem Nürnberg-Spiel den Feinschliff für den Saisonendspurt geholt.
Polzin warnt vor Braunschweig
Auch Polzin zeigte sich angetan von seiner Mannschaft, fand aber auch mahnende Worte: "Die Zweite Liga zeigt in dieser Saison, wie eng sie ist. Da spielt der Tabellenplatz ehrlicherweise keine Rolle. Wir wissen auch, was uns nächste Woche gegen Braunschweig erwartet", sagte der HSV-Coach mit Blick auf den überraschenden Sieg des Tabellen-16. gegen den Tabellenvierten Paderborn.
Ausfälle werden problemlos kompensiert
Reis wird nach seiner fünften Gelbe Karte am Freitag (18.30 Uhr, im NDR Livecenter) gegen die Niedersachsen fehlen. Aber der HSV ist momentan in der Lage, solche Ausfälle zu kompensieren - wie auch der Auftritt in Nürnberg zeigte: Polzin musste in Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic (Schulter), Mittelfeld-Chef Jonas Meffert (Nasenbeinbruch) und Angreifer Davie Selke (Rücken) gleich die gesamte zentrale Achse ersetzen.
Stattdessen stand Sebastian Schonlau erstmals seit November wieder in der Startelf, Meffert-Vertreter Lukasz Poreba hatte zuvor sieben Mal überhaupt nicht gespielt. Beide lieferten. Für Selke liefen erst Ransford-Yeboah Königsdörffer und danach Robert Glatzel auf. Der lange verletzte Stürmer krönte seinen Einsatz mit seinem ersten Tor seit Oktober 2024.
Polzin: "Glatzel-Tor gibt eine gute Energie"
Es war bereits Glatzels neunter Treffer im zehnten Spiel gegen den "Club" - gegen keinen anderen Verein hat der Stürmer öfter eingenetzt. Nach seiner langen Verletzung ist Glatzel rechtzeitig zum Saisonfinale wieder auf dem Weg zur alten Top-Form.
HSV-Coach Polzin freut sich auf seinen möglicherweise entscheidenden Trumpf im Aufstiegsrennen: "Das Tor tut ihm sehr gut, und es tut uns sehr gut. Und es ist eine gute Energie für die verbleibenden sechs Spiele."
