Auch Wolfsburg kann Tabellenführer Leverkusen nicht stoppen
Der VfL Wolfsburg hat seine Negativserie auf zehn Bundesliga-Partien ohne Sieg verlängert. Bei Tabellenführer Bayer Leverkusen unterlagen die Niedersachsen am Sonntagabend mit 0:2 (0:1) und spielten lange in Unterzahl.
Während Wolfsburg seine enttäuschende Saison wohl im Niemandsland der Tabelle beenden wird, stellt sich mit Blick auf Bayer Leverkusen inzwischen ernsthaft die Frage: Kann die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso tatsächlich als erstes Team der Bundesliga-Geschichte ungeschlagen Meister werden?
21 Siege bei lediglich vier Unentschieden hat die Werkself in 25 Partien eingefahren - ergibt 67 Punkte, 42 (!) mehr als Wolfsburg geholt hat.
"Gegen Leverkusen ist es mit elf Mann schon schwierig, mit zehn ist es verdammt schwierig." VfL-Trainer Niko Kovac
"Das Spiel war nach 30 Minuten und der Roten Karte gelaufen", sagte VfL-Trainer Niko Kovac dem NDR. "Wir machen zu viele individuelle Fehler. Und Fehler führen zu Toren, Tore zu Niederlagen. Diejenigen, die weniger Fehler machen, gewinnen meistens die Spiele."
Schindzielorz: "Wollen das gemeinsam lösen"
"Wir haben heute gesehen, dass die Mannschaft zusammen gestanden und sich mit einem Mann weniger gegen einen absoluten Topgegner gewehrt hat", sagte VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, der auf eine etwaige Trainerdebatte "nicht wieder einsteigen" wollte. "Wir wollen das gemeinsam lösen", so Schindzielorz.
Auch Kovac gibt sich bei dem Thema "ganz entspannt". "Ich weiß, dass wir gut arbeiten und dass ich das Vertrauen von Marcel Schäfer und Sebastian Schindzielorz habe."
Wolfsburg schlägt sich 30 Minuten wacker
Es überraschte nicht, dass Leverkusen im Duell der ungleichen Werksclubs den Ball kontrollierte und Wolfsburg in die eigene Hälfte drückte. Doch die erste Gelegenheit hatten die Gäste: Lovro Majer entschied sich in guter Schussposition jedoch nicht für einen Abschluss, sondern legte quer auf Jonas Wind, der den Ball verlor (12.).
Ohnehin wirkten die Gäste bei ihren seltenen Ausflügen vor das Leverkusener Tor durchaus gefährlich. Die Hauptaufgabe bestand für die Wolfsburger aber in defensiver Schwerstarbeit gegen die Pass- und Pressingmaschine des Tabellenführers. Bayer hatte in der ersten halben Stunde allerdings lediglich eine große Chance. Florian Wirtz traf den Pfosten (22.).
Gelb-Rot für Jenz - Tor durch Tella
Es lief nicht schlecht für den VfL, der sich dann jedoch entscheidend selbst schwächte: Moritz Jenz sah nach seinem zweiten überharten Einsteigen die Gelb-Rote Karte (28.). "Danach ist das ein anderes Spiel und wenn wir ehrlich sind, war nicht viel drin", sagte VfL-Kapitän Maximilian Arnold hinterher.
Und es dauerte lediglich acht Minuten, ehe der Tabellenführer seine Überzahl nutzte. Alex Grimaldo setzte sich fantastisch gegen Sebastiaan Bornauw durch, flankte zentimetergenau in die Mitte, wo Nathan Tella vollkommen unbedrängt aus vier Metern einköpfte.
"Wölfe" laufen nur noch hinterher
Die Kräfteverhältnisse verschoben sich noch weiter Richtung Leverkusen, das beinahe ununterbrochen in Ballbesitz war. Der VfL konnte nur noch darauf hoffen, irgendwie im Spiel zu bleiben und vielleicht einen "Lucky Punch" zu setzen.
Nur: Um einen Glückstreffer landen zu können, hätten die Gäste wenigstens noch einmal vor das Bayer-Tor kommen müssen. Doch Leverkusen ließ keinen Gegenangriff mehr zu und spielte die Partie ohne zu glänzen souverän herunter. Der Tabellenführer begnügte sich damit, den Ball um den Strafraum laufen zu lassen, Abschlüsse gab es fast nur aus der Distanz.
Wirtz zeigt seine Klasse
Doch einen genialen Moment hatte Bayer noch in petto: Wirtz traf nach einem langen Diagonalpass technisch höchst anspruchsvoll per Volleyschuss zum 2:0 (86.).