Wolfsburgs Fußballerinnen gewinnen Spitzenspiel in Frankfurt
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben den Sieg im Bundesliga-Topspiel bei Eintracht Frankfurt erkämpft. Der deutsche Vizemeister setzte sich am zweiten Spieltag nach zweimaligem Rückstand mit 4:2 (1:1) durch.
Der VfL gewann damit auch sein zweites Ligaspiel der Saison, zum Auftakt hatte es ein 3:0 gegen Bayer Leverkusen gegeben. Frankfurt hatte in der ersten Runde etwas überraschend mit 0:2 gegen die SGS Essen verloren.
Wolfsburgs Cheftrainer Tommy Stroot musste seine Startelf gegenüber der Partie gegen Leverkusen ändern, für die erkältete Lena Lattwein und Sveindis Jonsdottir (Patellasehnen-Probleme) spielten Kapitänin Svenja Huth und Vivien Endemann, die ihr Startelfdebüt gab. Auch die angeschlagene DFB-Abwehrchefin Marina Hegering fehlte, und das machte sich bemerkbar.
Referee wünscht sich Videobeweis
Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, da zeigte Schiedsrichterin Fabienne Michel auf den Punkt. Bei einem Angriff der Frankfurterinnen kam VfL-Keeperin Merle Frohms zu spät gegen Barbara Dunst, sie traf die Angreiferin am Fuß. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Laura Freigang sicher.
In einer späteren Situation, in der Frohms erneut im Mittelpunkt stand und Nicole Anyomi unsanft stoppte, war Michel die Sachlage ohne VAR weniger klar, sie entschied diesmal: kein Elfer (35.). "Es war leider eine Fehlentscheidung, es hätte Strafstoß geben müssen", räumte die Schiedsrichterin später ein. Heute hätte ich mir gewünscht, dass wir den VAR gehabt hätten."
Popp sorgt für den Ausgleich
Das 1:0 und erste Tor der Saison verlieh den Gastgeberinnen indes zusätzliches Selbstvertrauen, die Eintracht war giftig in den Zweikämpfen, stand hinten sicher und überzeugte mit perfektem Umschaltspiel. Die Wolfsburgerinnen konnten sich kaum entfalten, wirkten überrascht und leisteten sich Fehler.
Gut, dass sich der deutsche Vizemeister auf seine individuelle Klasse verlassen kann. In der 28. Minute flankte Jule Brand maßgerecht ins Zentrum, wo Alexandra Popp zur Stelle war und den Ball aus kürzester Distanz über die Linie drückte - 1:1.
Oberdorf mit fulminantem Distanzschuss
Die Begegnung blieb vor 13.500 Zuschauenden - es war das erste sogenannte Highlight-Spiel in einem großen Stadion der Männer in dieser Saison - unterhaltsam und spannend, mit leichten Vorteilen für die Gastgeberinnen. Gegen Ende der ersten Hälfte parierte Frohms stark gegen Anyomi und bewahrte die Niedersächsinnen damit vor dem nächsten Rückstand.
Direkt nach dem Seitenwechsel gelang das aber nicht mehr: Nach toller Vorarbeit von Lara Prasnikar, die gleich zwei Gegenspielerinnen aussteigen ließ, markierte Dunst das 2:1. Die Wolfsburger Viererkette offenbarte dabei gleich mehrere Schwachstellen.
Wieder war es eine sehenswerte Einzelleistung, durch die der VfL den Kopf aus der Schlinge zog: Lena Oberdorf traf mit einem wuchtigen Distanzschuss zum erneuten Ausgleich (53.).
Pajor setzt den Schlusspunkt
Frankfurt blieb auch danach einen Tick besser, doch insgesamt kämpften sich die "Wölfinnen" zusehends in die Partie - und drehten sie. Joker Joelle Wedemeyer, zu Beginn der zweiten Hälfte ins Spiel gekommen, wurde nicht angegriffen und zog von der Strafraumkante ab - ein schönes Tor und das 3:2 (73.). Damit hatten die Wolfsburgerinnen den Kontrahentinnen den Zahn gezogen, den Schlusspunkt setzte Ewa Pajor, die von DFB-Kapitänin Popp grandios per Hacke bedient wurde und kurz vor Schluss das 4:2 markierte (84.).
Die Wolfsburgerinnen wahrten damit ihre weiße Weste - und brachten den Hessinnen die erste Bundesliga-Heimpleite nach 13 in Siegen ohne Niederlage bei. "Ich bin komplett zufrieden. Diese drei Punkte sind absolut nicht selbstverständlich und hart erarbeitet", bilanzierte Stroot.