VfL Wolfsburg beendet die Ungeschlagen-Serie von Bayern München
Der VfL Wolfsburg hat das Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga gegen den FC Bayern München mit 2:0 (1:0) gewonnen. Es war die erste Liga-Niederlage des FCB nach zuvor 44 ungeschlagenen Partien. Die "Wölfinnen" machten das Rennen um die Meisterschaft damit am sechsten Spieltag wieder spannend.
Vivien Endemann und die eingewechselte Lineth Beerensteyn sorgten mit ihren Treffern für den vierten Saisonsieg des VfL, der auf Platz vier liegend den Rückstand auf Tabellenführer München auf zwei Zähler verkürzte. Trotz der Niederlage bleiben die Fußballerinnen aus dem Freistaat mit 15 Punkten an der Tabellenspitze.
"Man hat gesehen, dass wir extrem konzentriert und diszipliniert gegen den Ball gearbeitet haben" sagte Wolfsburgs Torjägerin Alexandra Popp der ARD: "Man hat gesehen, dass die Bayern keine wirkliche Idee gehabt haben gegen dieses Bollwerk, so nenne ich es einmal, anzulaufen." Die Münchnerin Klara Bühl haderte dagegen mit der Chancenauswertung ihres Teams: "Der Ball wollte heute nicht rein."
Endemann trifft früh für Wolfsburg
Bereits nach fünf Minuten lagen sich Fans der "Wölfinnen" in den Armen und jubelten über die frühe Führung im Spitzenspiel - unter freundlicher Mithilfe der Gästinnen: Bayerns Jovana Damnjanovic lud Endemann zum 1:0 ein. Einen verunglückten Rückpass der Müchnerin nahm Endemann an und stürmte in Richtung Strafraum. Ihr Schuss aus knapp 16 Metern landete im oberen rechten Winkel - ein sehenswerter Treffer der 23-Jährigen zum 1:0.
Das frühe Tor gab den Gastgeberinnen Sicherheit, Bayern kam hingegen mit der taktischen Ausrichtung des VfL nur ganz schwer zu recht. Defensiv stand Wolfsburg mit seiner Dreierkette bzw. Fünferkette sehr sicher und ließ kaum gefährliche Aktion der Münchnerinnen im ersten Durchgang zu. Diese hatten in der 24. Minute den nächsten Rückschlag zu verkraften: Damnjanovic prallte mit der Wolfsburgerin Martina Hegering unglücklich zusammen und musste auf einer Trage liegend ausgewechselt werden.
Bayern sammelt sich, Schüller prüft Frohms
Als der FCB den nächsten Schock aus den Kleider geschüttelt hatte, wäre beinahe der Ausgleich gefallen. Lea Schüller leitete ein Zuspiel per Hackentrick in den Lauf von Pernille Harder weiter. Die Ex-Wolfsburgerin hatte freie Bahn und viel Zeit, verzog dann aus halbrechter Position allerdings deutlich (34.). Auf der Gegenseite hatte Svenja Huth das 2:0 für den amtierenden Pokalsieger auf dem Fuß (39.). Den Schlussakkord setzte Schüller, die nach einer Ecke VfL-Keeperin Merle Frohms prüfte (43.).
Geburtstagskind Beerensteyn beschenkt sich
Nach dem Seitenwechsel bewies Wolfsurg-Trainer Tommy Stroot ein glückliches Händchen. Die eingewechselte Beerensteyn setzte nach einem Eckball der "Wölfinnen" nach, während die Bayern den Ball nicht geklärt bekamen. Die Niederländerin reagierte bei einer missglückten Abwehr des Tabellenführers am schnellsten und drosch das Spielgerät aus kurzer Distanz zum 2:0 ins Netz (67.).
"Gestern war mein Geburtstag, heute gab's das Geburtstagsgeschenk", sagte die 28-Jährige grinsend, nachdem sie mit ihren Kolleginnen noch ein Tänzchen "von links nach rechts"zum gleichnamigen Party-Hit vor der heimischen Fankurve hingelegt hatte.
Wolfsburg blieb engagiert, mit zunehmender Spielzeit resignierte der FCB allerdings auch. Es wurde langsam klar: An diesem Abend würde für den amtierenden deutschen Meister kein Tor mehr fallen. Harder scheiterte in der 88. Minute zudem an der Latte.
"Wir haben gegen Bayern zu null gespielt, das muss man auch erstmal schaffen", lobte Innenverteidigerin Kathrin Hendrich die Abwehrarbeit und damit auch Coach Stroot. Der packte gegen die in zuvor 44 Ligaspielen ungeschlagenen Münchnerinnen die Fünferkette aus. "Es war heute die richtige Entscheidung, und trotzdem wird es keine strukturelle sein", sagte Stroot über das für den VfL ungewohnte System.
Und so kassierten die Münchnerinnen die erste Bundesliga-Niederlage seit dem Oktober 2022. Gegner damals? Der VfL Wolfsburg.