Osnabrück schlägt Hertha BSC und verabschiedet sich mit Sieg
Der bereits zuvor als Absteiger feststehende VfL Osnabrück hat sein letztes Saisonspiel gegen Hertha BSC gewonnen. Mit einem 2:1 (1:1)-Erfolg verabschiedeten sich die Niedersachsen am Pfingstsonntag an der Bremer Brücke vorerst aus der 2. Fußball-Bundesliga.
Bei der Abschiedsvorstellung machte die mühsam fürs Saisonfinale geflickte Bremer Brücke ihrem Ruf noch einmal alle Ehre. Volle Hütte, tolle Stimmung und Unterstützung, der Mythos lebt - wenn auch in der kommenden Saison wieder eine Etage tiefer.
VfL-Trainer Uwe Koschinat haderte damit, dass der Klassenerhalt bereits vor dem letzten Spieltag verspielt worden war und die entscheidende Heimpartie gegen Schalke 04 wegen der Stadionsperre in Osnabrück vor leeren Rängen am Hamburger Millerntor stattfand: "Das Spiel heute hat sehr deutlich gezeigt, was möglich gewesen wäre mit der Unterstützung der Menschen." Letztlich sei aber auch die geringe Punktezahl im Winter eine "zu hohe Bürde" gewesen: "Wir hätten eine unfassbare Rückrunde spielen müssen, um das Ziel zu erreichen. So war es eine anständige mit einem versöhnlichen Abschluss. Weh tut es trotzdem."
"Heute hat man gesehen, welche Kraft die Bremer Brücke hat." VfL-Trainer Uwe Koschinat
Anfangsphase gehört der Hertha
Der Spielbeginn lief so ganz gegen die Gastgeber. Palko Dardai brachte Berlin schon nach gut vier Minuten in Führung, Berlins bosnischer Nationalspieler Haris Tabakovic, der sich gemeinsam mit Robert Glatzel (HSV) und Christos Tziolis (Fortuna Düsseldorf) die Torjägerkanone sicherte (22 Treffer), hatte per Kopf abgelegt. In der zehnten Minute verlangte Fabian Reese VfL-Keeper Philipp Kühn alles ab, der Schlussmann rettete mit den Fingerspitzen. Kurz darauf traf Marten Winkler den Außenpfosten (12.) - die Anfangsphase gehörte der Hertha, die aber das schnelle zweite Tor verpasste.
VfL fängt sich und leistet Gegenwehr
Die "alte Dame" schaltete nun - wenn auch sicher nicht altersbedingt - einen Gang zurück, der scheidende Cheftrainer Pál Dárdai versuchte verbal gegenzusteuern. Gleichzeitig hatten sich die "Lila-Weißen" nun aber gefangen und leisteten Gegenwehr. Ein Kopfball von Ersatzkapitän Maxwell Gyamfi verpasste hauchdünn sein Ziel (20.), zehn Minuten später scheiterte Stürmer Lex-Tyger Lobinger nur am Pfosten.
In der 44. Minute belohnten sich die Niedersachsen schließlich für ihren klaren Aufwärtstrend: Niklas Wiemann nickte nach einer Ecke zum Ausgleich ein.
Wriedt trifft zum Osnabrücker Sieg
Nach dem Seitenwechsel meldeten sich die Berliner wieder verstärkt zurück, allerdings ohne die Wucht der ersten Viertelstunde. In der 51. Minute hatte Winkler aus kürzester Distanz die Chance zur erneuten Führung, köpfte aber knapp vorbei. Osnabrück kämpfte darum, sich mit einem Erfolgserlebnis aus der 2. Liga zu verabschieden, und das mit Erfolg. Eine Viertelstunde vor Schluss stocherte der von Aufsteiger Holstein Kiel ausgeliehene Kwasi Wriedt den Ball in seinem letzten Spiel für den VfL ins Tor.
Volle Tribünen an der Bremer Brücke im letzten Spiel
Der Rest war Jubel über den sechsten Saisonsieg, einen angemessenen Abschied - und Freude darüber, dass die "Lila-Weißen" ihre vorerst letzte Partie in der 2. Bundesliga immerhin vor vollen Tribünen hatten bestreiten können.
Die zuständigen Behörden der Stadt Osnabrück hatten vor gut zwei Wochen die Nutzung des Stadions wegen baulicher Mängel an der Dachkonstruktion untersagt. Das darauffolgende Heimspiel gegen Schalke wurde daraufhin verschoben und ohne Zuschauer am Hamburger Millerntor ausgetragen. Der VfL unterlag 0:4 und stand seitdem als erster Absteiger fest. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Mängel hatte der VfL damit begonnen, das schadhafte Stadiondach zu sichern.