VfL Osnabrück nach Negativrekord zwischen Ärger und Hoffnung
Zweitligist VfL Osnabrück ist hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nach dem Wechsel zu Trainer Markus Feldhoff schien es gerade aufwärts zu gehen - doch dann kam das 0:4 gegen Braunschweig.
Eine Pleite, die alles wieder infrage stellt. Denn weniger der Zweitliga-Negativrekord mit nun zehn Heimniederlagen nacheinander, vielmehr die Deutlichkeit und die Art und Weise der Schlappe gegen einen direkten Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt gibt zu denken. Nach 26 Spielen hat der VfL nur 27 Punkte auf dem Konto und mit 25 erzielten Toren die schlechteste Offensive der gesamten Liga.
Der Absturz auf den Abstiegsrelegationsrang kommt also nicht von ungefähr. Doch Feldhoff bleibt bei seiner pragmatischen Linie, die bis dato durchaus erfolgversprechend war. "Ich beschäftige mich nur mit dem Spiel gegen Braunschweig. Dafür gibt es viele Erklärungen. Mit den Spielen vorher hat das nicht viel zu tun", sagte der 46-Jährige im NDR Interview. Ein Ass hat seine Mannschaft auch noch im Ärmel: Am Mittwoch (18.30 Uhr/im NDR Livecenter) steht das Nachholspiel gegen Jahn Regensburg an - dass dieses an der Bremer Brücke stattfindet, ist aufgrund der Corona-Lage im Allgemeinen und der Heimschwäche im Speziellen allerdings alles andere als ein Vorteil.
Feldhoff ist seit Anfang März Cheftrainer in Osnabrück. Seine Bilanz war mit einer Niederlage, einem Remis und dem Sieg zuletzt in Karlsruhe ausgeglichen. Daraus zieht der neue Coach, der nach dem Braunschweig-Spiel von "maximaler Enttäuschung" sprach, die Überzeugung, dass sein Team in dieser Liga konkurrenzfähig ist. Was ihm Mut macht? "Wie wir in Karlsruhe gespielt haben. Da haben wir verdient gewonnen", betonte der Fußball-Lehrer.
Vorteil Tordifferenz ist dahin
Umso überraschender kam der Rückfall in alte Zeiten. "Es ist mir unerklärlich", sagte Torhüter Philipp Kühn. "Jeder wusste, um was es geht und kannte die Brisanz vor diesem Duell. Mir fehlen die Worte." Nach dem 0:5 beim HSV im Januar war es die zweithöchste Saisonniederlage.
Besonders ärgerlich sind die Gegentreffer - zweimal konnte Braunschweigs Suleiman Abdullahi fast unbedrängt einschieben, hinzu kamen ein unglücklicher Elfmeter und ein krasser Torwartfehler - aber auch aus einem anderen Grund. "Bisher war die Tordifferenz ein Pluspunkt für uns. Den haben wir leichtfertig aus der Hand gegeben. Das darf uns nicht passieren", erklärte Feldhoff nüchtern. Um acht Treffer war der VfL vor der Partie besser als das punktgleiche Braunschweig, jetzt sind beide Clubs gleichauf (-19), die Eintracht hat allerdings durch den Viererpack drei Zähler und zwei Tore mehr auf der Habenseite.
0:4 als Ohrfeige zur rechten Zeit?
Feldhoffs Lösungsansatz ist genauso logisch wie schwierig in der Umsetzung: "Wir müssen anders auftreten und deutlich besser sein, um die Chance zu haben, auch im nächsten Jahr in dieser Liga zu spielen. Und das bis Mittwoch zum nächsten Spiel."
Gegner Regensburg hatte durch die Corona-Quarantäne bei Holstein Kiel am Wochenende frei. Auch beim VfL hatte es im Vorfeld der Braunschweig-Partie einen Corona-Fall gegeben. Feldhoff betonte allerdings: "Das hat keine Auswirkung gehabt." Schließlich komme es häufiger vor, dass sich jemand am Vorabend krank abmelde. Feldhoff mutmaßte stattdessen: "Vielleicht haben die Spieler nach dem Karlsruhe-Spiel gedacht, sie hätten etwas erreicht. Aber wir haben noch nichts erreicht." Das 0:4 machte es mehr als deutlich, und könnte damit sogar positiv für den Rest der Saison sein. Die Ohrfeige dürfte auch den letzten Träumer geweckt haben.