Braunschweig stürmt die Bremer Brücke: 4:0-Sieg in Osnabrück
Eintracht Braunschweig hat das Kellerduell in der zweiten Fußball-Bundesliga beim VfL Osnabrück mit 4:0 (1:0) gewonnen und Relegationsrang 16 an die Lila-Weißen übergeben. Für die Hausherren hat die Pleite historische Ausmaße.
Denn durch die zehnte Heimniederlage in Serie ist der VfL nun trauriger Zweitliga-Rekordhalter. Nie zuvor in der Geschichte des Bundesliga-Unterhauses hat ein Verein so oft in Folge im eigenen Stadion verloren. Bis Sonntag hatten Osnabrück und der SV Babelsberg in dieser Kategorie noch gleichauf gelegen. Nun sorgte ausgerechnet der niedersächsische Rivale aus Braunschweig dafür, dass die Lila-Weißen Geschichte schrieben.
"Wir sind maximal enttäuscht", sagte Osnabrücks Coach Markus Feldhoff. Sein Keeper Philipp Kühn stellte frustriert fest: "Das ist brutal, schlimmer kann es nicht ausgehen."
Partie trotz Corona-Falls beim VfL angepfiffen
Die Partie fand statt, obwohl am Samstagabend ein Osnabrücker Profi positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Nach VfL-Angaben weist der namentlich nicht genannte Spieler keine Symptome auf. Er wurde isoliert und befindet sich in häuslicher Quarantäne. Das Gesundheitsamt gab dem Zweitligisten trotz des Corona-Falls grünes Licht für die Austragung des Niedersachsen-Duells. "Wir konnten gegenüber den zuständigen Behörden dokumentieren, dass wir uns strikt an alle Maßgaben aus dem medizinisch-hygienischen Konzept für die Erste und Zweite Bundesliga gehalten haben", erklärte Osnabrücks Sport-Geschäftsführer Benjamin Schmedes.
Abdullahi bringt Braunschweig in Führung
Der VfL besaß in einem von beiden Seiten von Beginn an sehr intensiv geführten Spiel die erste Chance, als eine verunglückte Hereingabe von Bashkim Ajdini an den Außenpfosten prallte (4.). Dem hoffnungsvollen Auftakt folgte sehr bald die kalte Dusche für die Lila-Weißen. Nach einem feinen Pass von Martin Kobylanski brachte Suleiman Abdullahi die Eintracht mit einem Linksschuss ins lange Eck in Führung (11.). Es war das erste Saisontor der Leihgabe von Union Berlin, die wie der Vorlagengeber zuletzt außen vor gewesen war und etwas überraschend von Anfang an auflaufen durfte. Coach Daniel Meyer, der nach beendeter Corona-Quarantäne wieder an der Seitenlinie stand, ballte die rechte Faust.
Santos vergibt beste Osnabrücker Chance
Bald darauf blickte der 41-Jährige allerdings ziemlich fassungslos auf den grünen Rasen. Denn sein Innenverteidiger Oumar Diakhite hatte eine 100-prozentige Gelegenheit ausgelassen. Der Senegalese war aus wenigen Metern frei zum Kopfball gekommen und hatte diesen weit über das Tor gesetzt (15.). Möglichkeiten dieser Güteklasse besaß Osnabrück vor der Halbzeit nicht. Die Hausherren kamen in der Vorwärtsbewegung über gute Ansätze lange nicht hinaus, hatten dann in der 42. Minute durch Christian Santos nach Vorlage von Sebastian Kerk die Gelegenheit zum Ausgleich. Weil der 33-Jährige bei seinem Abschluss jedoch in Rücklage war und nicht genug Druck hinter den Ball bekam, konnte BTSV-Schlussmann Jasmin Fejzic parieren.
Schnelle Entscheidung nach der Halbzeit
Erst der Corona-Fall in den eigenen Reihen, dann das schnelle Gegentor und schließlich noch das vergebene 1:1 kurz vor der Halbzeit - für Osnabrück war es bis dahin ein Tag zum Vergessen. Und er wurde nach dem Wiederbeginn noch furchtbarer, richtig grausam sogar. Zunächst kam Ulrich Taffertshofer im eigenen Strafraum einen Schritt zu spät gegen Nick Proschwitz, sodass Schiedsrichter Sascha Stegemann auf Elfmeter entschied. Kobylanski trat an und verwandelte sicher zum 2:0 (51.). Kurz darauf sorgte Abdullahi mit einem Schuss aus 16 Metern für die Vorentscheidung (55.).
"Der Spielverlauf ging dann auch in unsere Richtung. Und dann sieht man, dass wir halt auch ein bisschen kicken können und was möglich ist, wenn bei uns Selbstbewusstsein mit dazu kommt", sagte Eintracht-Coach Meyer zum Auftritt seiner Elf.
Keeper Kühn mit einem halben Eigentor
VfL-Keeper Kühn war bei den ersten drei Treffern machtlos, machte beim 4:0 durch Kobylanski jedoch eine ganz schlechte Figur. Die Schuss-Flanke des BTSV-Kapitäns nach einer kurz ausgeführten Ecke wollte der Schlussmann mit den Fäusten klären, tat dies aber so ungeschickt, dass er dem Ball sogar noch eine Richtungsänderung gab und dieser im Kasten landete (65.). Das halbe Eigentor stand sinnbildlich für eine Osnabrücker Vorstellung, die unglücklicher nicht hätte sein können.