Die Spieler des VfL Osnabrück auf dem Weg zum Spielfeld im Stadion an der Bremer Brücke © IMAGO / Revierfoto

VfL Osnabrück: Keine Panik auf der Titanic

Stand: 07.02.2021 12:05 Uhr

Der VfL Osnabrück erlebt nach seinem tollen Saisonstart eine rasante Talfahrt. Acht der vergangenen zehn Zweitliga-Spiele wurden verloren, sodass die Abstiegszone immer näher rückt. Kein Grund zur Panik - finden zumindest die Lila-Weißen.

Als sich die Osnabrücker am Sonnabendnachmittag nach der 1:2-Niederlage gegen den VfL Bochum zum Mannschaftskreis versammelt hatten, ging Trainer Marco Grote von Spieler zu Spieler und bedankte sich bei ihnen per Handschlag für ihren Einsatz. Na klar, wer denn unbedingt wollte, konnte in diese Szene auch hineininterpretieren, dass sich der Fußballlehrer schon einmal vorsorglich von seinem kickenden Personal verabschiedete. Schließlich liest sich sein Arbeitszeugnis der vergangenen Wochen nicht gerade gut. Es gibt Ligarivalen (Würzburger Kickers, SV Sandhausen), die ihre Übungsleiter schon nach weitaus weniger Pleiten gefeuert haben.

Grote muss dieses Schicksal (noch) nicht fürchten. Mit keiner Silbe hat Sportdirektor Benjamin Schmedes den 48-Jährigen bis dato öffentlich infrage gestellt. Der Coach ist nach Ansicht der VfL-Verantwortlichen offenbar nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.

Toller Auftakt trotz Thioune-Abgang

Diese Rückendeckung hat sich Grote fraglos verdient. Schließlich sind 22 Zähler nach 20 Partien für eine Mannschaft, die vor Saisonbeginn nach dem Abgang ihres Erfolgstrainers Daniel Thioune zum Hamburger SV "als erster Absteiger gehandelt wurde" (Grote), eine ordentliche Bilanz. Zumal das Team ja nicht nur seinen Mentor, sondern auch ein paar sehr wichtige Akteure wie Moritz Heyer, Felix Agu und Marcos Alvarez verloren hat. Der tolle Saisonstart mit sieben ungeschlagenen Begegnungen in Folge ließ diesen Umstand vorübergehend vergessen - bis der Knick kam.

"Aus dem Tritt zu kommen, ist relativ einfach. Wieder reinzukommen, ist schwieriger", sagte Grote nach der Bochum-Pleite dem NDR. Er sprach damit auf den Faktor fehlendes Selbstbewusstsein an. Zugleich zeigte sich der 48-Jährige zuversichtlich, dass der Turnaround gelingen wird: "Es ist ja nicht so, dass wir ständig der Musik hinterherlaufen, sondern dass man schon sehen kann, dass das eine oder andere da ist und funktioniert. Wir wollen und können und sind, glaube ich, nicht so weit weg davon, wieder zu punkten."

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Osnabrücks Torwart Phillipp Kühn ist enttäuscht. © dpa-Bildfunk Foto: Friso Gentsch/dpa

1:2 gegen Bochum: Die Talfahrt des VfL Osnabrück geht weiter

Die Heimniederlage am Sonnabend gegen den VfL Bochum war das sechste verlorene Spiel der Niedersachsen in Folge. mehr

Leistung gegen Bochum macht Hoffnung

Tatsächlich gab es gegen Bochum Indizien, dass die Niedersachsen sich aus dem Schlamassel befreien könnten. Gerade in Abschnitt zwei stemmten sich die Lila-Weißen mit ganz viel Herz und auch der einen oder anderen fußballerischen Idee gegen die Pleite. Und Sebastian Kerk (wer sonst?) beendete die zuvor vier Partien lang anhaltende Osnabrücker Torflaute. Mit acht Treffern ist der etatmäßige Linksaußen, der aktuell von Grote auf der Spielmachter-Position eingesetzt wird, der mit Abstand erfolgreichste VfL-Schütze. Und der 26-Jährige geht nicht nur auf dem Platz mit gutem Beispiel voran.

Kerk: "Druck ist nicht da"

Kerk ist trotz aller Nackenschläge auch bemüht, Optimismus zu verbreiten. Druck? Spürt der Standardspezialist nicht! "Der ist nicht da", sagte er lapidar dem NDR. Klar, die Serie sei "ärgerlich", so der Linksfuß. Doch deswegen schwarzmalen? Kommt für "Kerki", wie er gerufen wird, nicht infrage. "Wenn man in einem kleinen Tal steckt, ist es immer schwierig. Aber wenn wir genauso arbeiten wie in der zweiten Halbzeit, dann kämpfen wir uns da wieder raus", erklärte der 26-Jährige.

Trotz, Gelassenheit, Zuversicht - die Lila-Weißen haben in diesen für sie so grauen Tagen vieles - nur keine Erfolgserlebnisse.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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