VfL-Frauen trotzig: Für verletzte Spielerinnen "zerreißen"
Als wäre die Verletztenliste nicht schon lang genug gewesen, fehlt den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg nach einem Kreuzbandriss auch Pia-Sophie Wolter lange. Heute Abend soll die Mannschaft gegen Servette Genf in der Champions League "noch enger zusammenrücken".
Trainer Tommy Stroot forderte am Dienstagabend, dass die VfL-Frauen trotz des Verletzungspechs ihrer "Favoritenrolle gerecht werden" müssen. "Erst dann hat der Punkt gegen Chelsea einen Wert." Im ersten Gruppenspiel hatten die Wolfsburgerinnen in London überraschend einen Punkt geholt, wenngleich beim 3:3 sogar noch mehr möglich gewesen wäre.
Doch die personelle Lage wird vor dem heutigen zweiten Gruppenspiel der Königsklasse (18.45 Uhr) immer prekärer. Am vergangenen Wochenende verletzte sich Offensivspielerin Wolter kurz vor dem Ende der Partie gegen Köln (3:0) ohne gegnerische Einwirkung.
"Die Diagnose ist ein herber Schlag für uns, in erster Linie natürlich für Pia selbst", sagte der Sportliche Leiter Ralf Kellermann: "Sie hat gerade in dieser Saison noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht und war mit ihrer Dynamik und Flexibilität ein wichtiger Baustein unserer Offensive." Die 23-Jährige wird in den kommenden Tagen in Hamburg operiert und fällt mehrere Monate aus.
Verletztenliste ist lang
Schon vor der erneuten Schocknachricht hatten die "Wölfinnen" die Ausfälle der Stammspielerinnen Alexandra Popp (Knorpelabriss im Knie), Ewa Pajor (Knie-OP), Lynn Wilms (Rückenprobleme), Sara Doorsoun (muskuläre Probleme) und Torfrau Katarzyna Kiedrzynek (Finger-OP) zu beklagen.
Kellermann bemühte sich um Optimismus: "Ich habe unverändert großes Vertrauen in unseren Kader und bin davon überzeugt, dass uns diese Herausforderung im Kollektiv gelingen wird."
Nationalspielerin Svenja Huth, die noch mehr als in ihrer ersten Saison beim VfL als Führungsspielerin gefragt ist, fügte hinzu: "Ich sehe es als Aufgabe für uns als Team an, noch enger zusammenzurücken. Wir wollen uns auf dem Platz für diese Spielerinnen zerreißen."
VfL-Trainer Stroot: "Jede Woche 100 Prozent gefragt"
Auch Stroot, als Nachfolger des Meistertrainers Stephan Lerch besonders im Fokus, treffen die vielen Verletzungen wichtiger Spielerinnen hart. Sie erschweren den großen Umbruch in Wolfsburg zusätzlich. Die Einführung der Gruppenphase bedeutet eine weitere Belastung. Stroot betonte aber auch: "Es fühlt sich jetzt wesentlich mehr wie Champions League an. Man ist jede Woche 100 Prozent gefragt, weil man einfach nichts verschenken kann", sagte der 32-Jährige. "Als ich vor zwei Jahren mit dem FC Twente hier mit 0:6 in Wolfsburg verlor, war das Rückspiel nur noch ein besseres Freundschaftsspiel. Jetzt muss man die Punkte reinholen, das verändert den Alltag komplett."