3:3 - Wolfsburg gibt Auftaktsieg bei Chelsea spät aus der Hand
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg sind mit einem Unentschieden bei Vorjahresfinalist Chelsea LFC in die neue Champions League gestartet. Beim favorisierten Club aus London gab es nach einer 3:1-Führung am Ende ein 3:3 (2:1).
Vier Tage nach dem 2:2 beim SC Freiburg zeigten sich die VfL-Frauen von Trainer Tommy Stroot gut erholt. Seine Mannschaft brauchte zwar in Englands Hauptstadt ein wenig Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Je länger das Spiel dauerte, desto stärker wurden die "Wölfinnen" allerdings im Stadion Kingsmeadow. Anders als beim Aufeinandertreffen im Viertelfinale der Saison 2020/2021, das Corona-bedingt in Budapest ausgetragen worden war und klar an Chelsea ging, fand das Spiel diesmal in London statt.
Mit dem "Auswärts-Nachteil" hatte der späte Gegentreffer allerdings nichts zu tun. Das Tor der sonst überraschend unauffälligen Ex-Wolfsburgerin Pernille Harder in der zweiten Minute der Nachspielzeit war nur der Schlusspunkt hinter eine Aneinanderreihung teilweise haarsträubender Fehler auf beiden Seiten. Und so grüßt nach dem ersten Spieltag der neuen Gruppenphase Juventus Turin von Rang eins der Gruppe A. Die Italienerinnen siegten 3:0 (1:0) bei Servette Genf.
Wolfsburg zu Beginn chancenlos ...
Zu Beginn der Partie konnte es einem bange werden um die VfL-Frauen. Chelsea war klar spielbestimmend und ging folgerichtig in Führung - und mit was für einem Treffer! Einerseits pennte die Abwehr der Niedersächsinnen bei einem einfachen langen Ball der Gastgeberinnen, andererseits hätte der Abschluss von Samantha Kerr gar nicht besser sein können. Aus vollem Lauf hob die Australierin den Ball volley im hohen Bogen über Almuth Schult haargenau ins lange Eck (12.).
... und dreht plötzlich das Spiel
Doch die Wolfsburgerinnen waren eiskalt bei ihrer Chancenverwertung. Als LFC-Kapitänin Magdalena Eriksson und Torhüterin Ann-Katrin Berger vor dem Strafraum uneins waren, warf sich Tabea Waßmuth zwischen die beiden Londonerinnen, legte den Ball per Kopf an Berger vorbei und schob zum 1:1 ins leere Tor (17.).
Und auch wenn Chelsea danach das bessere Team blieb, stand es zur Pause 2:1 für die Gäste. Ausgerechnet eine deutsche Co-Produktion auf Seiten der Londonerinnen führte zum zweiten VfL-Treffer: Die deutsche Nationalkeeperin Berger spielte vor dem Sechzehner Melanie Leupolz an, obwohl diese bereits unter Druck gesetzt wurde. Lena Oberdorf jagte ihr den Ball ab, und Jill Roord ließ Berger mit ihrem platzierten Schuss ins untere Eck keine Abwehrchance (34.).
Waßmuths zweiter Treffer reicht nicht
Die Fehlerkette setzte sich nach der Pause fort. Waßmuth erlief einen viel zu kurzen Rückpass von Jessica Carter und traf zum 3:1 (48.). Nur drei Minuten später bekamen die Wolfsburgerinnen nach einer Ecke den Ball nicht weg: Bethany England hatte aus kurzer Distanz keine Probleme, Schult zu überwinden. Chelsea war wieder dran - doch nun hatten die Gäste in Person von Waßmuth die besseren Chancen. Der Neuzugang aus Hoffenheim schoss aber erst drüber (54.), scheiterte dann nach einem starken Solo mit einem sehenswerten Schlenzer an Berger (62.).
Auch in der Folge setzten die Gäste immer wieder Nadelstiche, doch beim Stand von 2:3 blieb es bis zum Abpfiff spannend. Chelsea kam noch einmal auf - und wurde für den Kampfgeist belohnt. Wolfsburgs Verteidigerin Dominique Janssen konnte in der Nachspielzeit nicht klären und ermöglichte so Harder den Ausgleichstreffer. Insgesamt war das 3:3 ein gerechtes Ergebnis, nach dem Spielverlauf für den VfL aber zu wenig.