VfL-Frauen glanzlos ins Königsklassen-Achtelfinale
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben ihre Champions-League-Auftakthürde Thor/KA Akureyri erwartungsgemäß übersprungen. Der Double-Gewinner ließ dem 1:0-Hinspielerfolg beim isländischen Vertreter am Mittwochabend vor eigener Kulisse einen 2:0 (1:0)-Sieg folgen und zog ins "Königsklassen"-Achtelfinale ein. Auf dem Weg zur erhofften Endspiel-Teilnahme am 18. Mai des kommenden Jahres in Budapest werden sich die Niedersächsinnen allerdings erheblich steigern müssen. Die Runde der letzten 16 wird am 1. Oktober (13.30 Uhr) in Nyon (Schweiz) ausgelost.
Isländerinnen einzig aufs Verteidigen bedacht
Die langweiligiste Aufgabe an diesem frühherbstlichen Abend hatte von Beginn an Almuth Schult zu bewältigen. Mangels Beschäftigung war die VfL-Keeperin über weite Strecken der Partie gezwungen, ihre Muskulatur mit Dehnübungen oder Hin- und Hergetrabe vor ihrem eigentlichen Arbeitsplatz, dem Strafraum, warmzuhalten. Das Geschehen spielte sich überwiegend ganz weit von der Olympiasiegerin entfernt ab. Ihre Teamkameradinnen hatten im ersten Abschnitt gefühlt 95 Prozent Ballbesitz. Sie waren zunächst aber nicht in der Lage, das isländische Defensiv-Bollwerk zu überwinden. Der Gast hatte es sich mit einer Fünfer-Abwehrkette sowie vier davorstehenden Mittelfeldakteurinnen tief in der eigenen Hälfte gemütlich gemacht. Hinzu kam in Hulda Osk Jonsdóttir eine Angreiferin. Wobei es die 21-Jährige mit der Positionstreue recht schnell auch nicht mehr so genau nahm. Weil die Lage in vorderster Front für Jonsdóttir schier aussichtslos war, half sie immer wieder hinten mit aus.
Harder trifft nach Torhüterinnen-Patzer
Die Niedersächsinnen hatten also das zweifelhafte Vergnügen, sich mit einem Kontrahenten zu messen, der keinerlei sichtbares Interesse an einer künstlerischen Mitgestaltung der Begegnung hatte. Und weil die Elf von Coach Stephan Lerch in Hälfte eins im übertragenen Sinne auch nur bedingt von der Muse geküsst war, blieben prickelnde Strafraumszenen Mangelware. Es war sinnbildlich für den zerfahrenen ersten Abschnitt, dass der Favorit bei seinem Führungstreffer von einem schweren Fehler der bis dahin sicheren Torhüterin Stephanie Bukovec profitierte. Die Kroatin verschätzte sich bei einer eigentlich harmlosen Flanke von Noelle Maritz und ermöglichte Pernille Harder so das Kopfballtor zum 1:0 (28.). Die dänische Vize-Europameisterin hatte bereits im Hinspiel für die Entscheidung zugunsten der Norddeutschen gesorgt.
Feiner Spielzug führt zur Entscheidung
Auch nach dem Seitenwechsel änderten sich die Kräfteverhältnisse nicht. Der VfL berannte fortwährend den Gäste-Kasten, hatte gegen die vielbeinige isländische Abwehr jedoch weiter Probleme, klare Chancen zu kreieren. Viel zu häufig wurde von den Halbpositionen in den Strafraum geflankt, zu selten der Weg zur Grundlinie gesucht. Nur hin und wieder garnierte der Bundesligist seinen insgesamt faden Auftritt mit etwas fußballerischer Würze. So wie vor dem 2:0: Sara Björk Gunnarsdottir legte mit der Hacke für Zsanett Jakabfi auf, die zwar noch an Bukovec scheiterte. Im Nachschuss war dann jedoch Ella Masar zum 2:0 erfolgreich (66.). Spätestens jetzt wäre es für Thor/KA an der Zeit gewesen, selbst ein wenig Inititiative zu ergreifen. Offenbar fehlte den Gästen aber jeglicher Glaube, gegen die "Wölfinnen" offensiv etwas ausrichten zu können. So konnte Wolfsburgs Schlussfrau Schult an diesem Abend kein einziges Mal ihr Können unter Beweis stellen.