VfL-Frauen-Coach Lerch: "Wieder Titel gewinnen"
Die Situation war undankbar und vielversprechend zugleich. Als im Sommer Stephan Lerch die Nachfolge von Ralf Kellermann antrat, waren die Fußballerinen des VfL Wolfsburg gerade deutscher Meister und Pokalsieger geworden. Das Feld war bestellt, der 33-Jährige kannte sich als vormaliger Co-Trainer zudem bestens aus. Und dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass der Übergang von Kellermann, der seit 2008 im Amt war und ins Management wechselte, zu Lerch so reibungslos vonstattenging. "Keine Frage, das Fazit fällt sehr positiv aus", sagte Lerch. Die VfL-Frauen überwintern in der Bundesliga auf Rang eins, stehen im Achtelfinale des DFB-Pokals und haben in der Champions League sogar schon die Runde der besten Acht erreicht. Nicht von ungefähr ist das Team einer der Kandidaten bei der Wahl zur Nordmannschaft des Jahres 2017.
Drei Winterzugänge verstärken den Kader weiter
"Dominanzfußball mit hoher Laufbereitschaft war unser Ziel. Das hat die Mannschaft insgesamt hervorragend umgesetzt", freute sich der gebürtige Darmstädter, der aber mehr Kaltschnäuzigkeit und ein aktiveres Zweikampfverhalten von seinen Spielerinnen forderte. Die Bundesliga sei so ausgeglichen besetzt wie nie zuvor. Die Wolfsburgerinnen haben lediglich drei Zähler Vorsprung auf die Münchnerinnen auf Platz zwei. Der Vorsprung könnte jedoch noch schmelzen, wenn der SC Freiburg Anfang Februar sein Nachholspiel in Essen gewinnt. Beim SCF haben die "Wölfinnen" ihre bisher einzige Saisonniederlage hinnehmen müssen.
Künftig auf dem Platz helfen sollen drei Neuzugänge: Kristine Minde, Claudia Neto und Ella Masar ergänzen den ohnehin schon sehr stark besetzten Kader. Lerch: "Kristine und Claudia trainieren ja schon seit Dezember mit uns. Für die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, gibt uns das noch mehr Möglichkeiten."
Ausgangslage gut, aber kein Ruhekissen
Lerch will sich keinesfalls auf den guten Leistungen seines ersten Halbjahres als Cheftrainer ausruhen. Über allem steht die erneut Qualifikation für die Champions League. Dafür müssen die Niedersächsinnen in der Bundesliga mindestens auf Rang zwei einlaufen. Doch eigentlich zählen bei der vom VW-Konzern unterstützten Frauenfußball-Sparte nur Titel. "Wir haben uns in eine hervorragende Ausgangslage gebracht. Die wollen wir unbedingt nutzen und uns am Ende für die Arbeit, die wir leisten, auch belohnen", meinte Lerch und fügte hinzu: "Mit anderen Worten: Wir wollen wieder Titel gewinnen."