VfB Lübeck am Boden: Länderspielpause kommt gerade recht
0:3 beim Drittliga-Mitaufsteiger Ulm, Pokal-Aus beim Lokalrivalen 1. FC Phönix Lübeck, zahlreiche Verletzte - nach dem guten Saisonstart erlebt der VfB Lübeck gerade eine sportliche Delle. Die Länderspielpause vor dem Ligaduell mit Dynamo Dresden kommt gerade recht.
Der Blick auf die Ersatzbank des VfB Lübeck sprach am Mittwochabend Bände. Als Trainer Lukas Pfeiffer (gezwungenermaßen) in der Pokalpartie beim Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck (4:6 nach Elfmeterschießen) seine dritte Auswechslung vornahm und den erst in der 17. Minute für Robin Velasco ins Spiel gekommenen Manuel Farrona Pulido wieder vom Feld nehmen musste, saß nur noch Torwart Domenik Krause auf der Bank - und der zählt eigentlich zum Kader des Lübecker Oberligateams.
14 VfB-Profis verletzt oder erkrankt
Für das Spiel beim Stadtrivalen fehlten auf VfB-Seite nicht nur die beiden Torhüter Philipp Klewin (erkältet) und Florian Kirschke (Rückenprobleme) - sage und schreibe 14 Profis standen Pfeiffer nicht zur Verfügung.
Neben den Langzeitverletzten Tommy Grupe (Knie-Op), Robin Kölle, Felix Drinkuth (beide Meniskus), Marius Hauptmann (Muskelfaserriss), Niklas Kastenhofer (Kreuzbandriss), Mattis Daube (Außenband-Anriss im Knöchel) und Hanno Behrens (muskuläre Probleme) fielen neben Ulrich Taffertshofer (Oberschenkelprobleme), Kimmo Hovi (Fußverletzung) und Mats Facklam (erkrankt) auch die Corona-erkrankten Marvin Thiel und Pascal Breier aus.
Damit nicht genug: Im Pokalspiel verletzte sich neben Velasco und Farrona Pulido auch Cyrill Akono, der in der 61. Minute vom Platz humpelte. Ob das Trio länger ausfällt, steht noch nicht fest.
Kapitän Boland: "Unnötig und bitter"
Dass sein Team im Elfmeterschießen verlor, störte Pfeiffer nicht: "Das ist immer ein bisschen Lotterie", sagte der 32-Jährige den "Lübecker Nachrichten". Der Trainer verwies zwar auch auf die Verletztenmisere, bemängelte vielmehr aber auch andere Dinge: "Wir haben mit den Spielern, die zur Verfügung standen, gut angefangen, sind verdient in Führung gegangen, hatten unsere Abläufe auf dem Platz, haben dann aber ein bisschen den Fuß vom Gas genommen." Vor allem in der zweiten Hälfte habe die "Intensität" gefehlt.
"Man hat das erste Mal gemerkt, dass in unserer Personalsituation die Kräfte schwanden und wir keine Möglichkeiten mehr hatten, um noch nachzulegen." VfB-Trainer Lukas Pfeiffer
Das mahnte auch Sportdirektor Sebastian Harms an: "Wir müssen uns hinterfragen, warum wir dachten, dass 70 Prozent ausreichen. Das darf uns nicht passieren. Dafür gibt es auch keine Ausreden." Auch Kapitän Mirko Boland, dem neben Janek Sternberg im Elfmeterschießen die Nerven versagten, befand: "Wir müssen uns nun an die eigene Nase fassen. Insgesamt war es unnötig und bitter."
Dresden kommt an die Lohmühle - live bei NDR.de
Beim VfB liegt der Fokus nun ganz auf der 3. Liga und der Mission Klassenerhalt: "Nun können wir am spielfreien Wochenende Kräfte sammeln und müssen aus dem Spiel unsere Lehren ziehen", erklärte Harms. Nächster Gegner für den Aufsteiger ist am 16. September (14 Uhr, live im NDR Fernsehen) Dynamo Dresden.
Bis dahin dürfte sich die Personalsituation wieder etwas entspannt haben. Zumindest die erkrankten Breier, Thiel, Facklam und Klewin werden zurückerwartet. Auch Kastenhofer und Hauptmann sind bereits wieder im Training.