Beatles und Böller: Lübecks Aufstiegshelden gebührend gefeiert
Der Fußball-Regionalligist VfB Lübeck ist nach zwei Jahren zurück in der Dritten Liga. Dabei gab der Schlusspfiff in Drochtersen für das Team um Siegestorschütze Marvin Thiel nicht nur die erlösende Gewissheit, aufgestiegen zu sein, sondern auch den Startschuss für eine ausgelassene Partynacht.
In ihren schweiß- und regendurchnässten Aufstiegsshirts, die Vereinsschals um den Kopf gebunden, sprangen die Spieler des VfB Lübeck grölend durch die Kabine. Ein Remix des Beatles-Klassikers "Let it be" dröhnte aus den übersteuerten Boxen - jetzt konnten sie es locker angehen.
Lübeck für Hannover II uneinholbar
Denn der ersehnte Aufstieg in die Dritte Liga war vollbracht – endlich wieder Profifußball an der Lohmühle. Daran gab es amFreitagabend mit dem 1:0 (0:0) bei der SV Drochtersen/Asselkeinen Zweifel mehr. Lübeck ist vom Konkurrenten Hannover 96 II nicht mehr einzuholen.
"Ich kann es immer noch nicht realisieren!" Torschütze Marvin Thiel
Die Aufstiegshelden wurden nach knapp zwei Stunden Busfahrt gegen 1 Uhr nachts am Lübecker Vereinsgelände von mehreren Hundert Fans lautstark und eindrucksvoll empfangen: Pyrotechnik wurde abgefeuert, Feuerwerkskörper schossen in den Nachthimmel. Die Spieler mischten sich unter die Fans, Freunde und Familie, sodass die Mannschaft um Siegestorschütze Marvin Thiel und ihre Anhänger zu einer feiernden Masse verschmolzen.
"Nie mehr Vierte Liga" - ein Mantra?
Dabei wirkte der zahlreich angestimmte "Nie mehr Vierte Liga"-Gesang fast wie ein Mantra. Im Mai 2020 vom Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) als Meister der Corona-bedingt abgebrochenen Saison und damit als Direktaufsteiger bestimmt worden, hatte der VfB in der höheren Spielklasse aber keine Chance und stieg umgehend wieder ab. Das soll dieses Mal nicht passieren.
"Während der Saison ist hier so viel gewachsen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Rehder. "Hier passt einfach alles, so machen wir weiter. Jetzt wollen wir einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen und die Klasse halten."
Mit dem Aufstiegswind im Rücken hat der VfB nun auch noch die Chance auf den Gewinn der Meisterschaft der Regionalliga Nord. Der HSV II, der nicht für die Dritte Liga gemeldet hat, kam bei Atlas Delmenhorst nicht über ein 1:1 hinaus. Lübeck hat als Zweiter einen Punkt weniger, aber auch noch eine Partie mehr zu absolvieren als die Hamburger.
Qualifikation für DFB-Pokal im Visier
Bevor sich der Verein in der Dritten Liga Gegnern stellen muss, wartet in gut vier Wochen noch ein Endspiel auf das Team von Trainer Lukas Pfeiffer. Im Landespokalfinale trifft der VfB Lübeck am 3. Juni auf SC Weiche Flensburg 08. Mit einem Sieg würden sich die Lübecker wie schon im vergangenen Jahr für den DFB-Pokal qualifizieren. Und dann könnten die Gegner sogar noch größere Namen tragen als die zukünftigen in der Dritten Liga.