VfB Lübeck: Die 3. Liga fühlt sich richtig gut an
Nach drei Spieltagen in der 3. Fußball-Liga ist Aufsteiger VfB Lübeck in der Tabelle überraschend weit oben zu finden. Am Dienstagabend gelang sogar ein Sieg beim TSV 1860 München.
In einer langen Reihe standen die Spieler des VfB Lübeck Arm in Arm vor dem Gästeblock, hörten ihre Anhänger begeistert singen - und hüpften auch selbst immer wieder dazu. Welch ein wunderschöner Sommerabend im August auf Giesings Höhen für VfB-Trainer Lukas Pfeiffer, seine Mannschaft und den ganzen Club! Mit 2:1 hatten die Travestädter am Dienstagabend beim TSV 1860 München, der als Spitzenreiter in den dritten Spieltag gegangen war, überraschend gewonnen. Für den VfB fühlt sich die Dritte Liga richtig gut an.
Schon zuvor Punktgewinne gegen Sandhausen und Mannheim
Der Aufsteiger hat einen bemerkenswerten Start in die Saison hingelegt. Schon der Ertrag aus den ersten beiden Partien konnte sich sehen lassen. Sowohl im Heimspiel gegen Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen (0:0) als auch beim ambitionierten SV Waldhof Mannheim (2:2) gelang den Schleswig-Holsteinern jeweils ein Remis, bei den Kurpfälzern gar nach einem 0:2-Rückstand. Zusammengenommen mit dem Dreier aus dem Spiel bei den "Löwen" sind es damit schon starke fünf Punkte für den Neuling.
Vor drei Jahren - beim vorangegangenen Versuch, in der Dritten Liga Fuß zu fassen - sahen die Lübecker sehr oft den Gegner feiern. Der VfB benötigte damals acht Spieltage, um auf den jetzigen Wert von fünf Zählern zu kommen. Es gelang seinerzeit durch ein 2:0 bei Viktoria Köln. Insgesamt war es in der Corona-Zeit eine ziemlich deprimierende Saison. Mit 35 Punkten ging es als Drittletzter direkt wieder zurück in die Regionalliga Nord.
"Das hat richtig Spaß gemacht." VfB-Trainer Lukas Pfeiffer
Aktuell findet sich Lübeck in der oberen Tabellenhälfte wieder. Kein Wunder, dass es nach der Partie in München für die VfB-Spieler Komplimente vom Coach gab. Mehr noch: Pfeiffer war vom Auftritt seines Teams begeistert. "Das fühlt sich unglaublich gut an nach den ganzen Widrigkeiten. Kurzfristig sind uns noch zwei Innenverteidiger, die zuletzt zusammengespielt haben, ausgefallen, dazu die ganzen anderen Verletzten", beschrieb der 32-Jährige in der Pressekonferenz die Schwierigkeiten im Vorfeld. "Das hat heute richtig Spaß gemacht bei der tollen Atmosphäre hier."
Er hätte bei der Nennung der Widrigkeiten im Vorwege auch noch die Sanktion durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) anführen können. Weil der VfB Lübeck in Pfeiffer auf einen Trainer setzt, der nicht über die für die Dritte Liga vorgeschriebene UEFA-Pro-Lizenz verfügt, hat der DFB Geldbußen ausgesprochen. Im Saisonverlauf können diese bis auf 102.500 Euro anwachsen. Doch das war nach dem Überraschungserfolg im Grünwalder Stadion nicht wirklich ein Thema.
VfB mit Selbstvertrauen in Heimspiel gegen Aue
Pfeiffer sprach lieber über die mutige Vorstellung seines Teams. "Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs. Sie haben es in der neuen Ordnung sehr gut gemacht", lobte der gebürtige Lüneburger. Siegtorschütze Tarik Gözüsirin sprach in den "Lübecker Nachrichten" von einem "Riesen-Spirit in der Mannschaft". Und Ex-"Löwen"-Spieler Ulrich Taffertshofer, Abräumer und Antreiber im Mittelfeld bei den Lübeckern, befand: "Es hat Spaß gemacht, in der alten Heimat zu gewinnen."
Nicht auszudenken, wie groß bei den Lübeckern der Drittliga-Genuss werden könnte, wenn sie jetzt auch noch heute in ihrem Zuhause, an der Lohmühle, nachlegen würden. Um 14 Uhr (im Livecenter bei NDR.de) ist dann der FC Erzgebirge Aue zu Gast. Gözüsirin: "Jetzt haben wir Selbstvertrauen, sind ungeschlagen. Gegen Aue müssen wir genau da weitermachen."