Verrücktes Nordduell: VfL-Frauen spielen nur remis gegen Werder
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben gleich zum Bundesliga-Auftakt einen Dämpfer hinnehmen müssen. Der Pokalsieger und Vizemeister kam am Montagabend gegen den Nordrivalen Werder Bremen nicht über ein 3:3 (1:2) hinaus.
Im 15. Erstliga-Duell beider Clubs war es der erste Punktverlust überhaupt für die "Wölfinnen". Die Bremerinnen verdienten sich das Remis in einer phasenweise sehr kuriosen Partie durch leidenschaftlichen Einsatz und eine spielerisch sehr ansprechende Vorstellung. Sarai Linder (11.), Lena Lattwein (61.) und Alexandra Popp (66.) waren für den VfL erfolgreich. Der Treffer zum 3:3 für die Mannschaft von Coach Tommy Stroot hätte dabei nicht zählen dürfen, da der Ball nicht im vollen Umfang die Linie überquert hatte.
Bitter für Bremen, das durch Tuana Mahmoud (35.), Larissa Mühlhaus (40.) und ein Eigentor von Merle Frohms (62.) zu seinen Treffern gekommen war. "Klar hätten wir hier auch gerne gewonnen, aber da gehört dann eventuell auch ein bisschen Glück dazu. Wir sind sehr froh, dass wir hier mit einem Punkt wieder nach Hause fahren", sagte Werder-Verteidigerin Michelle Ulbrich im NDR Interview.
VfL beginnt stark, Linder trifft zum 1:0
Die Partie im Stadion am Allerpark nahm zunächst ihren erwarteten Lauf. Die Wolfsburgerinnen waren in der Anfangsphase klar tonangebend und gingen durch Linder früh in Führung. Die 24-Jährige, neben Lineth Beerensteyn und Janina Minge eine von drei VfL-Neuverpflichtungen in der Startelf, staubte aus wenigen Metern ab, nachdem Ulbrich einen Beerensteyn-Schuss noch auf der Linie hatte abwehren können.
Die Gastgeberinnen blieben auch nach dem 1:0 das aktivere Team. Im letzten Drittel des Feldes ließ die Stroot-Elf es aber an der nötigen Konsequenz vermissen. Bitter zudem für die "Wölfinnen", dass Schiedrichterin Nadine Westerhoff ihnen nach einem klaren Foul von Mahmoud an Beerensteyn ein Strafstoß verwehrt wurde (18.).
Werder wendet Partie mit Doppelschlag
Ab Mitte des ersten Durchgangs gelang es den Bremerinnen dann zunehmend besser, die Wolfsburgerinnen von ihrem Tor fernzuhalten. Eigene nennenswerte Offensivaktionen blieben vorerst zwar auch aus. Dann aber schickte Ulbrich Mahmoud steil, die 21-Jährige setzte sich energisch gegen Lynn Wilms durch und überwand Keeperin Frohms mit einem satten Rechtsschuss.
Nur fünf Minuten später sorgte ein nahezu identischer Spielzug sogar für die überraschende Führung der Werderanerinnen. Diesmal wurde Mühlhaus mit einem langen Ball in Szene gesetzt, die Stürmerin gewann den Zweikampf gegen Joelle Wedemeyer und ließ Frohms mit ihrem Abschluss keine Abwehrchance.
Bremen vergibt zweimal das 3:1
Nach dem Seitenwechsel nahm die bis dahin schon sehr unterhaltsame Partie fast schon komische Züge an. Und der Begriff "komisch" ist in diesem Fall wortwörtlich zu nehmen. Denn die Zuschauer sollten im weiteren Verlauf des Spiels Zeugen von zwei ganz besonderen Toren werden.
Bevor es im Allerpark so richtig skurril wurde, verhinderte Frohms gegen Lara Schmidt (48.) und Caroline Siems (52.) zweimal das 1:3. Dann traf Lattwein wie aus dem Nichts nach einem Eckstoß per Kopf zum 2:2. Hernach folgten besagte Szenen, die zumindest die neutralen Zuschauer zum Schmunzeln verleiteten.
Erst ein Eigentor, dann ein "Phantom-Tor"
Den Anfang machten die Gastgeberinnen: Minge ließ ein Anspiel unsauber zu Frohms zurückklatschen und erwischte die Keeperin dabei auf dem falschen Fuß. Die Nationaltorhüterin versuchte den verunglückten Pass zwar noch zu klären, bugsierte den Ball dabei jedoch ins eigene Gehäuse.
Nicht minder kurios - oder eben komisch - war der Treffer zum 3:3. Diesmal patzte Werder-Torsteherin Livia Peng entscheidend. Sie hielt das Spielgerät zu lange am Fuß und schoss dann die heranstürmende Popp an. Vom Bein der VfL-Kapitänin senkte sich der Ball ins Tor. So sah es jedenfalls Schiedsrichterin Westerhoff, die den Treffer gab. Doch die Zeitlupe zeigte, dass das Spielgerät nicht im vollen Umfang hinter der Linie war, bevor es Peng unter sich begrub.
In der Schlussphase drängten die "Wölfinnen" noch mit Vehemenz auf das 4:3 und waren dem Siegtreffer auch näher als die Bremerinnen, die nach einer Gelb-Roten Karte gegen Schmidt (88.) die letzten Minuten in Unterzahl überstehen mussten. Am Ende blieb es in der fraglos kuriosesten Begegnung des ersten Spieltags beim leistungsgerechten Remis.
"Schade, dass wir zwei Punkte liegengelassen haben. Das müssen wir aufarbeiten und beim nächsten Spiel wieder griffiger werden und es besser machen", sagte Torschützin Linder dem NDR. Sie stellte zugleich anerkennend fest: "Bremen kann auch Fußball spielen."