Trotz lange guter Leistung: Pokal-Aus für Hansa Rostock gegen Hertha BSC
Fußball-Drittligist FC Hansa Rostock hat eine Überraschung im DFB-Pokal verpasst. Die Mecklenburger verloren ihre Erstrundenpartie gegen Hertha BSC trotz einer lange Zeit überzeugenden Vorstellung mit 1:5 (0:1).
Die Niederlage fiel um mindestens zwei Tore zu hoch aus. Bis in die Schlussphase hinein bot das Team von Trainer Bernd Hollerbach dem ambitionierten Zweitligisten gut Paroli. Erst in den letzten Minuten schwanden bei den Norddeutschen die Kräfte. Neuzugang Albin Berisha hatte zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen (46.). Für die Gäste waren Derry Scherhant (38.), Ibrahim Maza (66.), Marten Winkler (75.) und Florian Niederlechner (85., 88.) erfolgreich.
"Nach dem 1:1 sind wir nur noch nach vorne gerannt und haben vergessen zu verteidigen. Es ist nicht schön, wenn man dann so hoch verliert, weil wir es bis dahin eigentlich ganz gut gemacht haben. Es war nach hinten raus ein paar Nummern zu hoch", sagte Hollerbach dem NDR: "Aber Hertha hat auch eine gute Mannschaft und verdient gewonnen."
Hansa gefällt durch gute Abwehrarbeit
Hansa zeigte im ersten Abschnitt eine sehr couragierte Leistung. Die Hausherren waren sehr griffig in den Zweikämpfen, hatten ein gutes Rückzugsverhalten und initiierten auch einige im Ansatz vielversprechende Angriffe. Das große Manko war allerdings wie bereits in den ersten beiden Drittliga-Partien gegen den VfB Stuttgart II (1:1) und den SV Wehen Wiesbaden (0:1) die fehlende Kreativität und das mangelnde Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel des Feldes.
Daran konnte zunächst auch der erst in der vergangenen Woche verpflichtete Berisha nicht ändern. Der aus Rumänien transferierte Kosovare war zwar unentwegt unterwegs, wartete im Angriffszentrum jedoch vergeblich auf verwertbare Zuspiele. Selbiges traf allerdings auf der Gegenseite auch auf Herthas Mittelstürmer Haris Tabakovic zu. Der 30-Jährige war vor der Pause nahezu unsichtbar. Ein Phantom.
Fröling verzieht knapp, Scherhant trifft für die Hertha
Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz als Hansa, prallten aber immer wieder an der sehr robusten Rostocker Abwehr ab. Aus dem Spiel heraus konnte sich die Elf von Coach Christian Fiel im ersten Abschnitt keine Chance herausspielen. Es musste ein Standard zur Führung her. Und es bedurfte der Mithilfe der Mecklenburger. Denn die konnten einen Freistoß von Jonjoe Kenny nicht klären, über Umwege gelangte der Ball zu Scherhant, der blitzschnell aus der Drehung abzog und Torsteher Max Hagemoser keine Abwehrchance ließ.
Doppelt bitter für die Hanseaten: 180 Sekunden zuvor wären sie beinahe selbst durch Nils Fröling in Front gegangen. Die Direktabnahme des Schweden rauschte nur knapp über das Torgestänge. Auch die beste Rostocker Gelegenheit in Durchgang eins gründete übrigens auf einem ruhenden Ball, was vieles über die Partie aussagte: Das Geschehen spielte sich primär zwischen den Strafräumen ab.
Berisha gleicht nach Gersbeck-Patzer aus
Hertha schien gegen das bis dahin harmlose Hansa mit der 1:0-Führung im Rücken alle Trümpfe in der Hand zu haben. Ein kapitaler Aussetzer von Keeper Marius Gersbeck kostete die Berliner dann jedoch den Vorteil. Die etatmäßige Nummer zwei des Zweitligisten wollte einen Rückpass direkt auf die rechte Seite weiterleiten, spielte den Ball dabei aber dem heranrauschenden Berisha mehr oder weniger in den Fuß. Der Rest war für den Hansa-Neuzugang Formsache.
Hertha in Schlussphase abgeklärt zum Kantersieg
Der Ausgleich beflügelte das Hollerbach-Team. Hansa agierte nun noch mutiger. Da auch die Berliner ihre Offensivbemühungen wieder intensivierten, sahen die Zuschauer im Ostseestadion phasenweise einen offenen Schlagabtausch. Etwas mehr Struktur in ihrem Spiel hatten dabei die Gäste, was sich auch im Zustandekommen ihrer erneuten Führung zeigte: Nach einem schönen Doppelpass kam Maza im Strafraum zum Abschluss und überwand Hagemoser mit einem präzisen Linksschuss ins lange Eck.
Rostock musste nun das Risiko erhöhen, verteidigte höher als zuvor - und wurde eiskalt ausgekontert. Nachdem Tabakovic kurz zuvor noch an der Latte gescheitert war (74.), zielte Winkler 60 Sekunden später präziser und sorgte so für die Entscheidung. Der Rechtsaußen hatte nach einem Pass von Tabakovic in Höhe der Mittellinie freie Bahn und vollendete nach einem unwiderstehlichen Sprint ganz überlegt ins lange Eck.
Hernach hatten die nun demoralisierten Rostocker nichts mehr zuzusetzen. Der eingewechselte Niederlechner sorgte mit einem Doppelpack für den 5:1-Endstand und den damit vom Spielverlauf her zu hohen Hertha-Erfolg.