Torhüter Svend Brodersen © Witters

Brodersens Traum wird wahr: Erst Olympia, dann Profi in Japan

Stand: 09.07.2021 14:50 Uhr

Fußballtorwart Svend Brodersen zählt zum Olympia-Kader des DFB - und bleibt anschließend gleich in Japan. Der Ex-Keeper des FC St. Pauli hat beim Erstligisten FC Yokohama angeheuert und sich damit einen Kindheitstraum erfüllt.

"Meine Kindheit wurde durch Nintendo, Godzilla, Samurai, Fast & Furious stark von der japanischen Kultur beeinflusst. Seitdem ist es mein Traum, eines Tages nach Japan zu kommen", wird der 24 Jahre alte Hamburger in der offiziellen Mitteilung des FC Yokohama zitiert. Allein deshalb dürfte Brodersen das offizielle Vorstellungsvideo des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für den Tokio-Kader gefallen haben. Im japanischen Anime-Stil wurden die 19 Profis präsentiert, die Trainer Stefan Kuntz für das Olympische Fußballturnier nominiert hat.

Gezeigt werden die Spieler an berühmten Orten Japans - vom Berg Fuji über die Shibuya-Kreuzung in Tokio bis hin zum Stadion in Yokohama, wo die deutsche Elf am 22. Juli gegen Brasilien ins Turnier startet - und im Idealfall auch das Endspiel bestreitet. Saudi-Arabien am 25. Juli in Yokohama und die Elfenbeinküste am 28. Juli in Miyagi sind die weiteren Gruppengegner der deutschen Mannschaft.

"Ich hoffe, dass wir uns im Sinne von Takeshi's Castle bis ins Finale durchkämpfen." Japan-Fan Svend Brodersen über Olympia

Vertrag beim Erstligisten FC Yokohama

Wie weit auch immer die DFB-Auswahl kommen wird, die Rückreise nach Deutschland wird Brodersen nicht mit antreten. Der 24-Jährige, der seit seinem vierten Lebenjahr beim FC St. Pauli spielte, wird direkt nach den Spielen in sein Abenteuer beim FC Yokohama starten. In der J-League trifft er im Stadtderby auf einen alten Bekannten: Ex-Kiezkicker Ryo Miyaichi steht bei den Yokohama F. Marinos unter Vertrag.

Sechs Profieinsätze in sieben Jahren beim FC St. Pauli

2014 zählte Brodersen als 17-Jähriger erstmals an einem Spieltag zum St.-Pauli-Profikader. Sein Zweitliga-Debüt feierte der Hamburger am 9. Februar 2019, als er beim 1:4 in Köln den verletzten damaligen Stammkeeper Robin Himmelmann vertrat. Regelmäßig kam der Abiturient allerdings nur im Regionalligateam St. Paulis zum Einsatz.

Ende vergangenen Jahres schien sich der Durchbruch bei den Profis anzubahnen, als Trainer Timo Schultz im Abstiegskampf auf Brodersen setzte. Doch nach vier Partien war schon wieder Schluss, die Braun-Weißen holten in Dejan Stojanovic einen neuen Keeper - für Brodersen blieb erneut nur die Ersatzbank. Im Sommer wurde der auslaufende Vertrag nicht verlängert - die magere Profibilanz: sechs Spiele in sieben Jahren. Nur eines mehr, als er für die DFB-Junioren (U20 und U21) bestritten hat.

"Mein Traum ist wahr geworden. Ich werde mein Bestes geben, auf dem Platz arbeiten und alles tun, um ein Mitglied der japanischen Gesellschaft zu werden." Svend Brodersen

Bei den Spielen in Japan werden aller Voraussicht nach auch keine Länderspieleinsätze dazukommen. Als Stammtorhüter beim Olympia-Turnier ist Florian Müller vom Bundesligisten VfB Stuttgart vorgesehen.

"Mein Traum ist wahr geworden"

Für Brodersen kein allzu großes Problem. Kann er so doch sein Japan-Abenteuer als Olympia-Teilnehmer früher als gedacht starten. "Mein Traum ist wahr geworden. Ich bin dem FC Yokohama sehr dankbar, dass er mir diese wunderbare Gelegenheit gegeben hat", sagte der Keeper, der in Fernost nun durchstarten will: "Ich werde mein Bestes geben, auf dem Platz arbeiten und alles tun, um ein Mitglied der japanischen Gesellschaft zu werden."

Weitere Informationen
Symbolbild mit den Olympischen Ringen und der japanischen Flagge. © picture alliance/Morio Taga/Jiji Press Photo/dpa Foto: Morio Taga

Olympische Spiele 2021 in Tokio

Die besten Athleten der Welt treten bei den Olympischen Spielen in Tokio an. Die Olympia-Homepage der ARD mit Livestreams, Ergebnissen und News. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 05.07.2021 | 15:25 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Olympia

2. Bundesliga

FC St. Pauli

Mehr Fußball-Meldungen

Braunschweigs Anthony Ujah wirft einen Bengalo vom Platz © IMAGO / regios24

100.000 Euro weniger - Derby-Pyrostrafe für Eintracht Braunschweig halbiert

Die Strafe nach Pyro-Vorfällen beim Derby in Hannover im November 2023 fällt nun deutlich geringer aus, weil die Eintracht mehr als zwei Täter ermittelt hat. mehr