Todestag von Uwe Seeler - HSV-Legende ist unvergessen
Vor einem Jahr, am 21. Juli 2022, starb Uwe Seeler. Das Ehrengrab der HSV-Ikone wurde frisch überarbeitet. Hunderte Besucher werden am ersten Todestag erwartet.
Unter den großen Bäumen der Allee geht es immer geradeaus, am Wasserturm vorbei, und dann taucht links ein kleiner, verzierter Wegweiser auf, fast so grün wie die Bäume. "Uwe Seeler" steht darauf. Auch in der Ohlsdorfer Friedhofs-App ist der Weg genau beschrieben, Koordinaten O27-37-38.
Lutz Rehkopf, der Pressesprecher des größten Parkfriedhofs der Welt, ist mit dem Rad gekommen und schaut zufrieden auf den neuen Weg zum Grab. "Den musste die Friedhofsverwaltung anlegen, weil der Rasen wirklich platt getreten war."
Geschätzte 35.000 Besucher am Grab
Eine genaue Besucherzahl kann es bei einem öffentlich zugänglichen Grab nicht geben, die Schätzungen der Friedhofsverwaltung belaufen sich auf rund 35.000 Besucher im vergangenen Jahr. Am ersten Todestag werden hunderte Fans erwartet.
In den vergangenen Tagen schreckten Absperrungen am neuen Weg und am Grab potenzielle Besucher noch ab, pünktlich zum Todestag ist das Ehrengrab mit dem schlichten Holzkreuz aber fertig überarbeitet.
Frisch verlegter Rasen, eine neue Holzbank mit HSV-Symbolen und eine Art Garderobe aus einem alten Friedhofszaun sind dazu gekommen. "Die Garderobe soll verhindern, dass die Fans die Schals über das Grabmal legen. An der Garderobe können die Schals jetzt für immer aufgehängt werden", erklärt Rehkopf.
Geheimes Grab war kein Thema
Seit einigen Jahren fahren sogar Busse nach Ohlsdorf, damit die Touristen auf Stadtrundfahrten die Gräber der Prominenten besuchen können. Vom Grab von Uwe Seeler ist es nicht weit bis zur Ruhestätte von Altkanzler Helmut Schmidt - ein Zufall, besondere Flächen für Prominente gibt es in Ohlsdorf nicht. Ein geheimes Grab war kein Thema und hätte wohl auch nicht zu dem volksnahen Menschen Seeler gepasst, der nie Berührungsängste mit Fans hatte. "Wenn mich einer angeschnackt hat, hab' ich mitgeschnackt", sagte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft einmal.
Friedhofsverwaltung steuert Besucherstrom
Zumal wäre ein geheimes Grab auch auf einem der größten Friedhöfe der Welt wohl kaum geheim geblieben, weiß Rehkopf. "Da hätte sich die Friedhofsverwaltung auf den Kopf stellen können: Die Fans würden das Grab finden und für sich reklamieren. Deswegen können wir das nur unterstützen und steuern so den Besucherstrom." Das alles in Absprache mit der Familie Seeler, die am ersten Todestag keine Interviews geben möchte.
Seeler-Enkel Levin Öztunali wurde bei seiner HSV-Rückkehr vor wenigen Wochen natürlich auf seinen berühmten Opa angesprochen und brachte es auf den Punkt: "Für euch war er 'Uns Uwe', für mich einfach mein Opa. Er hatte immer ein offenes Ohr für mich und dafür habe ich ihn sehr geliebt."
Sylvesterallee am Stadion wird wohl umbenannt
Zu Ehren des größten HSV-Spielers aller Zeiten wird die Sylvesterallee am Stadion im Volkspark mit großer Wahrscheinlichkeit in Uwe-Seeler-Allee umbenannt, darüber sind sich die Parteien im Bezirks Altona praktisch einig. Eine offizielle Umbenennung kann allerdings erst nach dem zweiten Todestag erfolgen. Ein Besuch des stilvollen Ehrengrabs in Ohlsdorf ist dagegen jederzeit möglich.
Der Hamburger SV erinnert mit besonderen Aufwärmshirts an die Vereinslegende: Die Spieler werden am Sonnabend im Testspiel bei den Glasgow Rangers (16 Uhr) in "Uns Uwe"-Aufwärmshirts auflaufen.