St. Pauli nimmt Favoritenrolle in der Zweiten Liga an
19 Punkte nach neun Spieltagen und Platz eins in der Zweiten Liga: Der FC St. Pauli zeigt sich derzeit zweikampfstark, torgefährlich und defensiv stabil. Sportchef Andreas Bornemann ist stolz darauf.
Nicht erst beim 3:0-Sieg gegen Dynamo Dresden am Sonntag lieferten die Kiezkicker eine mehr als ansprechende Leistung ab. Macht die Tabellenführung in der Zweiten Liga, die wegen der Länderspielpause nun mindestens rund zwei Wochen vorhält, Geschmack auf mehr? Auf das Thema Aufstieg angesprochen, reagierte Bornemann im Gespräch mit NDR 90,3 etwas zurückhaltend und warnte vor Überheblichkeit: "Am neunten Spieltag ist noch niemand aufgestiegen." Aber die Punkte "nimmt uns keiner mehr weg". Die Favoritenrolle würde die Mannschaft annehmen. Sie sei eine "eingeschworene Truppe". "Es ist in der Saison nicht einfach, uns zu schlagen", betonte der 50-Jährige stolz.
Trainer Schultz: "Das Arbeiten nicht vergessen"
Trainer Timo Schultz kündigte an, seinen Stil durchziehen und fest auf dem Boden bleiben zu wollen. "Ich kann die Tabelle lesen. Es fühlt sich für mich auch sehr gut an, Spitzenreiter zu sein", sagte der 45-Jährige, der von Präsident Oke Göttlich und Sportchef Bornemann gestützt wurde, als es schlecht lief. "Ich liebe Euphorie und verbiete keinem das Träumen, solange er das Arbeiten nicht vergisst." Es sei ihm "tausendmal lieber, wenn man uns mit dem Aufstieg als mit dem Abstieg in Verbindung bringt", betonte Schulz. Schließlich hatten die Braun-Weißen zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison auf dem vorletzten Platz gelegen.
Es habe sich bewährt, dass der FC St. Pauli am Trainer festgehalten habe, sagte Christopher Buchtmann, der seit 2012 für den Club spielt. Schultz habe "einen Plan, den wir konsequent umsetzen und bei dem alle mitziehen", urteilte der dienstälteste St.-Pauli-Profi. Die fünf Heimsiege in Serie bedeuten einen Vereins-Startrekord.
In Timo Schultz guten Trainer gefunden
Medien und Fans loben den FC St. Pauli für den Kader. "Wir haben eine sehr gut funktionierende Scouting-Abteilung." Das Team immer wieder neu zusammenzustellen, sei harte Arbeit gewesen. "Langweilig war das nicht", sagte Sportchef Bornemann. Der Trennung von Trainer Jos Luhukay im Sommer 2020 "war unausweichlich, aber auch ein kleiner Rückschlag". Mit Timo Schultz habe der Verein aber eine gute Lösung. gefunden. Was die Kiezkicker noch besser machen könnten? "Es ist nie zu Ende. Es geht immer noch besser", stellte der Sportchef klar.
Sportchef Bornemann hofft auf ein volles Millerntor-Stadion
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hatte es zum Saisonbeginn geheißen, der Etat müsse schrumpfen. Laut Bornemann ist es für den Verein eine riesige Herausforderung, den Fußball weiterhin maximal zu unterstützen. Er habe zwar keine radikalen Einschnitte vornehmen müssen, aber versucht, sich den Gegebenheiten in der Pandemie anzupassen. Die Zuschauereinnahmen und ein volles Stadion seien für St. Pauli immens wichtig. Dass bald wieder mehr Fans ins Stadion dürfen als aktuell mit rund 15.000, sei "unser Bestreben".
Die aktuell angewandte 2G-Regelung und die notwendigen Einlasskontrollen müssten entsprechend umgesetzt und sichergestellt werden. "Ich hoffe, dass wir vielleicht noch in diesem Jahr ein volles Millerntor erleben werden."
Zur Eröffnung des neuen Stadions nach Freiburg
Bei Bornemann kommt Vorfreude auf das kommende Freundschaftsspiel beim Bundesligisten SC Freiburg am 7. Oktober auf. Für den Sportchef geht es während der Länderspielpause in seine alte Heimat. Der FC St. Pauli tritt im neuen Stadion zum Eröffnungsspiel an. Seine Familie werde das Spiel natürlich verfolgen. Seit eineinhalb Jahren habe er sie Corona-bedingt nicht gesehen. Egal, wie das Spiel im Breisgau ausgeht, St. Pauli bleibe die Tabellenführung erhalten, so Bornemann schmunzelnd.