St. Pauli feiert Guilavogui - Mit Hammertoren zum zweiten Heimsieg
Der FC St. Pauli hat am Sonntag einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gefeiert. Die Hamburger bezwangen den 1. FC Union Berlin mit 3:0 (1:0). Es war erst der zweite Heimsieg der Saison für das Team von Trainer Alexander Blessin.
Nach dem 2:0 in Heidenheim am vergangenen Wochenende sind St. Pauli damit zum ersten Mal in dieser Saison zwei Erfolge in Serie gelungen. In einer hochintensiven Partie verdienten sich die Hamburger die drei Punkte, weil die Mannschaft nach einer verhaltenen Anfangsphase die deutlich reifere Spielanlage zeigte als die Hauptstädter.
"Heute war einfach ein Tag, wo es extrem gut gepasst hat." St. Paulis Abwehrspieler Hauke Wahl
Basierend auf ihrer starken Defensive fand das Blessin-Team gegen die "Eisernen" immer wieder ins Umschaltspiel. Gleich zweimal führte das zu Toren, zweimal traf Sommerneuzugang Morgan Guilavogui (31. und 51.). Der eingewechselte Danel Sinani sorgte in der Nachspielzeit für den Endstand (90.+3). "Heute war einfach ein Tag, wo es extrem gut gepasst hat", sagte Verteidiger Hauke Wahl nach der Partie. Entscheidend war für ihn, "dass wir es heute geschafft haben, das erste Tor zu schießen, weil wir dann merken, dass wir im tiefen Block noch besser verteidigen können".
Mit dem zweiten Heimsieg der Saison nach dem 3:1 über Holstein Kiel zogen die Hamburger nicht nur an Union vorbei, sondern haben mit nun 20 Punkten sechs Zähler Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim auf Relegationsplatz 16. Am kommenden Wochenende steht direkt das nächste Heimspiel für die Braun-Weißen an. Am Sonnabend kommt der zuletzt formstarke FC Augsburg (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Guilavogui: erst Latte,...
Die Partie am Millerntor begann, wie man es von einem Duell der beiden schwächsten Offensiven der Bundesliga erwarten durfte: mit vielen Zweikämpfen und wenigen spielerischen Höhepunkten. Union-Kapitän Danilho Doekhi setzte nach einer Ecke einen Kopfball knapp zwei Meter über das Tor von Nikola Vasilj (19.). Das war das "Gefährlichste", was die ersten 20 Minuten zu bieten hatten.
Die Gäste, trainiert von Ex-HSV-Coach Steffen Baumgart, hatten zwar zwischenzeitlich mehr als 60 Prozent Ballbesitz, fanden gegen die gewohnt dichtgestaffelte Defensive des Blessin-Teams aber keine Räume. Die Hamburger ihrerseits kamen zu Beginn noch kaum in ihre offensiven Abläufe.
...dann Traumtor
Das änderte sich ab der 25. Minute: Zunächst scheiterten Guilavogui und Kapitän Jackson Irivine noch an der Latte sowie an FCU-Keeper Alexander Schwolow (27. und 29.), dann aber führte eine Co-Produktion der beiden zum 1:0. Und das war herrlich herausgespielt. Mit wenigen Pässen überbrückte St. Pauli nach einer Balleroberung das Mittelfeld, ehe Irvine Guilavogui auf halbrechts steil schickte. Der 26-Jährige lief alleine auf Schwolow zu und traf wuchtig in den rechten Winkel - ein Traumtor am Ende einer Traumkombination (31.).
Und die Braun-Weißen blieben dran, verteidigten mutig nach vorne und sorgten auch im Strafraum der "Eisernen" immer wieder für brenzlige Situationen, auch wenn die ganz großen weiteren Chancen ausblieben. Mit der knappen, aber verdienten Führung ging es in die Pause.
Wieder greift das Umschaltspiel
Aus der kamen die Hauptstädter zunächst besser und hatten durch Stürmer Jordan eine große Ausgleichschance. Wahl, der Eric Smith als Abwehrchef St. Paulis vertrat, blockte seinen Schuss aber in höchster Not (49.). Kein Tor für die "Eisernen", dafür wenig später das zweite für die "Kiezkicker". Wieder traf Guilavogui - und wieder resultierte der Treffer aus einem schnellen Umschaltspiel. Mittelstürmer Johannes Eggestein passte auf rechts auf den Guineer. Der schloss zwar doll, aber eigentlich zu zentral ab, Schwolow rutschte der Ball dennoch durch - 2:0 (51.).
Und auch dieses Mal gab das Tor den Gastgebern weiteren Auftrieb: Philipp Treu eroberte mit einem beherzten Einsatz auf der linken Seite den Ball, Leihspieler Noah Weißhaupt zog ab, sein abgefälschter Schuss aber landete als Bogenlampe am Pfosten (67.).
Sinani trifft nach Guilavogui-Vorlage
Erst in der Schlussphase kamen die Köpenicker wieder vor das Tor von Vasilj. Doch Diogo Leite scheiterte mit seinem Kopfball am Bosnier (81.) und Tom Rothe (83.) sowie Benedict Hollerbach (85.) zielten zu ungenau. Die Feierlichkeiten am Millerntor nahmen so bereits kurz vor dem Abpfiff ihren Lauf - und wurden nach dem späten Treffer Sinanis nur noch fröhlicher. Vorlage? Natürlich Guilavogui. Per Hacke.