St.-Pauli-Präsident Göttlich hatte Corona: "Ich war ziemlich krank"
Präsident Oke Göttlich vom Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli war im vergangenen Jahr an Covid-19 erkrankt. Das verriet der 45-Jährige im NDR 2-Bundesligashow-Podcast und warnte eindringlich davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen.
Göttlich vergoss Tränen, als der zu diesem Zeitpunkt abstiegsgefährdete Kiezclub am 22. Februar des vergangenen Jahres das Stadtduell beim Hamburger SV mit 2:0 für sich entschieden hatte. Doch nicht nur die Freude über den sportlichen Befreiungsschlag sorgte beim Musik-Unternehmer für einen Gefühlsausbruch. "Es war für mich emotional der absolut überwältigendste Derbysieg, weil ich im Stadion war und wahrscheinlich dort schon Corona hatte. Ich war ziemlich krank und wir waren in einer tabellarisch ganz schlechten Situation. Als wir dann gewonnen haben, war ich völlig überwältigt, da gingen bei mir alle Schleusen auf", sagte Göttlich.
"Dachte, ich hätte eine Erkältungskrankheit"
Welches Ausmaß die Pandemie nehmen würde, war seinerzeit noch nicht abzusehen. In Deutschland, wo es den ersten Corona-Fall knapp einen Monat zuvor gegeben hatte, gab es noch keine Schutzmaßnahmen, getestet wurde nur sehr wenig. Göttlich war am 22. Februar einer von 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion. "Ich dachte, ich hätte eine Erkältungskrankheit", erklärte St. Paulis Präsident. Er habe Ende Februar "fast eineinhalb Wochen 'straight' im Bett gelegen", sagte der 45-Jährige. Lange rätselte er, was ihn so schwächte. "Ich habe mich immer gefragt, was das denn ist. Dann bin ich irgendwann zum Arzt gegangen und habe mir Blut abnehmen lassen. Er meinte dann: 'Bei den Antikörpern, herzlichen Glückwunsch'".
Extrem hoher Antikörper-Wert bei Göttlich
Bei Göttlich wurde im April des vergangenen Jahres ein "extrem hoher Antikörper-Wert" festgestellt, berichtete der Vereinsboss. Obgleich er die Covid-19-Erkrankung überstanden hatte, kämpfte er noch lange mit ihren Folgen. "Es hat mich sechs Monate extrem beeinträchtigt. Es war in der Zeit kaum möglich, zu laufen oder anderen Sport zu machen", sagte der 45-Jährige. Inzwischen sei zwar wieder "alles gut", so Göttlich: "Aber ich weiß jetzt, welche Folgen die Krankheit auch haben kann. Und das ist ein Punkt, weswegen man bei all diesen Teilöffnungs-Debatten wirklich vorsichtig sein muss. Das ist ein Virus, das sehr gefährlich ist. Es hat viele Tote über die Welt gebracht und ist aus meiner Sicht nur durch eine Impfung bekämpfbar."
"Dieses Virus ist nicht erklärbar"
Dass der St.-Pauli-Chef andere Menschen damals angesteckt hat, ist sehr wahrscheinlich. "Ich hatte Kontakt mit allem, was ihr euch vorstellen könnt. Das Faszinierende dabei ist, weder meine Frau noch meine Kinder haben Corona gehabt. Dieses Virus ist nicht erklärbar", erklärte der Unternehmer.
Rund ein Jahr nach seiner Covid-Erkrankung trifft der Kiezclub am Montag (20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) erneut auf den HSV. Diesmal mit einem kerngesunden Präsidenten Oke Göttlich. "Ich gehe voller Kraft und Leidenschaft in das Derby", sagte er.