Später Ausgleich verhindert Pleite von Eintracht Braunschweig gegen Ulm
Eintracht Braunschweig ist im Kellerduell der 2. Liga mit dem SSV Ulm 1846 am Sonnabend nicht über ein 1:1 (0:1) hinausgekommen, hat aber durch eine erhebliche Leistungssteigerung nach der Pause eine Pleite und das damit verbundene Abrutschen auf einen direkten Abstiegsplatz verhindert.
Sebastian Polter belohnte das Team von Coach Daniel Scherning mit dem Ausgleichstreffer in der 85. Minute für einen sehr couragierten Auftritt im zweiten Abschnitt. Fußballerisch wusste der BTSV zwar über die gesamte Spielzeit nur sehr sporadisch zu gefallen. Nach einer misslungenen Vorstellung in Hälfte eins stemmten sich die "Löwen" aber leidenschaftlich gegen die drohende Pleite und hielten die Gäste, die durch Luca Röser in Führung gegangen waren (11.), im Klassement auf Distanz.
Somit kann die Eintracht zumindest mit einem einigermaßen guten Gefühl in das Niedersachsenderby am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) beim Erzrivalen Hannover 96, der seinerseits am Sonnabend mit 2:1 beim 1. FC Nürnberg gewann.
"Ich bin unheimlich stolz, dass ich endlich wieder getroffen habe." Sebastian Polter
Für Polter war es der erste Zweitliga-Treffer seit dem 23. September 2023 - und das ging ihm nahe. "Ich wollte eigentlich nicht emotional werden. Aber ich bin es dann doch geworden. Es tut weh, wenn man so lange nicht trifft. Das ist ja das, wovon du als Stürmer lebst, womit du der Mannschaft helfen willst. Heute konnte ich es. Ich bin unheimlich stolz, dass ich endlich wieder getroffen habe, mit dem Kopf - meine alte Stärke ist vielleicht jetzt wieder zurück", sagte Polter im Interview mit dem NDR. "Ich bin zwar ein Kerl wie ein Baum, sagt man immer so schön, aber ich habe ein ganz weiches Herz. Und dann müssen die Emotionen mal raus."
Bicakcic-Patzer führt zum Braunschweiger Rückstand
Die Darbietung der Eintracht im ersten Abschnitt war eine sportliche Bankrotterklärung. Der BTSV knüpfte nahtlos an seinen indiskutablen Auftritt am vergangenen Sonntag bei der SpVgg Greuther Fürth (0:3) an. In der Vorwärtsbewegung gelang den Braunschweigern trotz 73 Prozent Ballbesitz nahezu nichts. Nicht einmal eine Handvoll einigermaßen konstruktive Angriffsbemühungen schlug zur Pause für die Hausherren zu Buche. Eine nennenswerte Torchance? Gab es nicht!
Zum einfallslosen Offensivspiel gesellten sich haarsträubende Aussetzer in der Defensive. So sah der Versuch von Kapitän Ermin Bicakcic, eine Flanke von Bastian Allgeier zu klären, seltsam bis unfreiwillig komisch aus. In jedem Fall aber mangelte es dem routinierten Abwehrchef in dieser Szene an ganz viel Körperspannung. Der Ball fiel Röser vor die Füße, der Keeper Ron-Thorben Hoffmann mit einem Schuss ins lange Eck bezwang.
Hoffmann verhindert höheren Rückstand
Dem Rückkehrer vom FC Schalke 04 hatte es der BTSV zu verdanken, zur Halbzeit nicht höher in Rückstand zu liegen. Denn nach einem zu kurzen Rückpass von Robert Ivanov warf sich der Braunschweiger Ballfänger mutig in den Schuss von Aaron Keller (28.). Dafür erhielt der Schlussmann Beifall von den Tribünen. Weniger Milde zeigten Teile des Publikums mit den Feldspielern der Eintracht. Für sie gab es nach dem Pausenpfiff jede Menge Pfiffe.
BTSV besser, aber Ulm mit der Chance zum 2:0
Nach dem Seitenwechsel wussten sich die Niedersachsen zu steigern. Die Scherning-Elf überbrückte das Mittelfeld nun schneller als zuvor und bekam insgesamt etwas mehr Tiefe in ihr Spiel. Dem BTSV bereitete es aber weiter große Probleme, sich in wirklich interessante Abschlusspositionen zu kombinieren. Das gründete aber auch an den extrem diszipliniert und klug verteidigenden Ulmern.
Die "Spatzen" zeigten in der Arbeit gegen den Ball einen sehr reifen Auftritt und waren nach Umschaltmomenten auch immer mal wieder gefährlich. So hatte Oliver Batista Meier nach seinem Abschluss bereits den Torschrei auf den Lippen, raufte sich dann aber frustriert die Haare, weil Hoffmann das Spielgerät mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten lenkte (65.).
"Joker" Polter sticht und beendet persönliche Durststrecke
Chancen dieser Güteklasse hatte die Eintracht bis zur 85. Minute nicht. Dann aber stieg der erst kurz zuvor eingewechselte Polter nach einem Eckstoß von Rayan Philippe in die Höhe und köpfte den Ball ebenso wuchtig wie präzise zum Ausgleich ins Tor.
Für den 33-Jährigen endete damit eine lange Durststrecke. Sein bis dato letztes Tor hatte vom 23. September 2023 datiert. Seinerzeit traf er im Schalke-Jersey gegen St. Pauli. Kurz vor Ultimo hätte der aus Wilhelmshaven stammende Stürmer beinahe den Doppelpack geschnürt: Sein Schuss klatschte an die Latte (90.).
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